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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Nacht geträumt, Sergeant?«, fragte Dweia.
    »Ein wenig. Es ergab keinen Sinn, aber wann ist das bei Träumen schon der Fall?«
    »Oh, es ergab Sinn«, widersprach Dweia. »Sogar beachtlichen.«
    »Was führt Ghend jetzt schon wieder im Schilde?«, erkundigte Bheid sich erstaunt. »Ich dachte, er will die Vergangenheit ändern, aber dieser neue Traum hat auf die Zukunft hingedeutet, nicht wahr? «
    »Könnte sein, dass ihn die Verzweiflung packt«, meinte Dweia nachdenklich. »Er hatte nicht viel Glück mit seinen Visionen der Vergangenheit, und ich empfange ein Gefühl großer Unzufriedenheit von meinem Bruder. Es könnte sein, dass er Ghend ein Ultimatum gestellt hat. An der Zukunft herumzupfuschen ist außerordentlich gefährlich.« Sie drehte den Kopf. »Konntest du Geltas Geist während dieses Traums berühren, Leitha?«
    Das blasse Mädchen nickte. »Vieles war mit voller Absicht in Szene gesetzt. Gelta fügte Dinge zusammen, die nicht ganz der Wahrheit entsprachen. Der Krieg verläuft bei weitem nicht so gut für sie, wie dieser Traum schließen lässt.«
    Khalor blickte die Anwesenden der Reihe nach an. »Ich vermute, das war nicht das erste Mal, dass ihr alle denselben Traum hattet.«
    »Die Bösen woll'n mit unsren Gedanken spielen, Sergeant Khalor«, erklärte Gher. »Dieser Ghend schickt dummes Zeug in unsre Träume, das gar nicht wirklich passiert ist, weil wir glauben soll'n, dass es doch so war. Der Traum letzte Nacht war nicht über eine vergang'ne Zeit wie sonst. Ich denk', dieser Traum soll in etwa einem Monat wahr werden.«
    »Wie bist du zu diesem Schluss gekommen, Gher?«, fragte Bheid.
    »Die Blätter an den Bäumen vor dem Zimmer, in dem Andine auf dem Boden gelegen hat, war'n rot. Deutet das nicht auf Herbst hin?«
    Khalor kniff die Augen zusammen. »Das stimmt. Soll das heißen, was wir in dem Traum gesehen haben, geschieht in ungefähr sechs Wochen tatsächlich?« Er blickte Dweia an. »Steht das fest?
    Oder könnte dieser Ghend sich zurückschleichen und Schnee auf den Boden streuen und uns dann alles noch mal träumen lassen?«
    »Ich glaube nicht, dass er das wagen würde, Sergeant«, antwortete Dweia. »Bei einer Traumvision in der Zeit zu springen kann zu einem Paradoxon führen. Zwei völlig unterschiedliche Dinge, die zur selben Zeit am selben Ort geschehen, könnten die Wirklichkeit vernichten, und das dürfte auch Ghend zu gefährlich sein. Die Ver gangenheit zu verändern ist ziemlich unbedenklich -wenn man damit nicht zu weit geht. Die Veränderung der Zukunft dagegen ist etwas ganz anderes.«
    »Die Vergangenheit ist bereits geschehen, Dweia«, erinnerte Bheid sie. »Sie kann nicht verändert werden!«
    »Das ist auch nicht nötig, Bheid. Die Traumvision verändert nur unsere Erinnerung an die Vergangenheit. In der wirklichen Welt hat Gelta nie die absolute Herrschaft in Ansu errungen. Mit Mord und Totschlag hat sie die Macht über sechs Stämme in Südansu an sich gerissen; dann aber taten die anderen sich zusammen und überwältigten sie. Doch sie erinnert sich nicht daran. Sie ist überzeugt, dass ganz Ansu ihr gehört, und mit seinen Traumvisionen kann Ghend sämtliche Ansuner dazu bringen, das ebenfalls zu glauben. Deshalb griffen die Ansuner Wekti an, als Gelta es ihnen befahl.«
    »Ergab das für alle anderen denn überhaupt Sinn?«, fragte Eliar düster.
    »So kompliziert is' das gar nicht, Eliar«, versicherte Gher. »Diese Traumdinger sind bloß fauler Zauber.«
    »Es so zu sehen ist wahrscheinlich das Beste«, lobte ihn Dweia. »Zwar ist es ein wenig komplexer, aber ›fauler Zauber‹ ist gar nicht so verkehrt -vorausgesetzt, die Traumvisionen beschäftigen sich mit der Vergangenheit. Diesmal jedoch versucht Ghend uns eine Zukunftsvision einzugeben.«
    »Wie können wir sie verhindern?«, fragte Andine heftig.
    »Das wollen wir gar nicht, Liebes«, antwortete Dweia voller Zuneigung. »Ich halte es für das Beste, wenn wir bei diesem Traum mitspielen.«
    »Nein!«, rief Andine schrill. »Ich werde mich nicht vor dieser pockennarbigen Kuh zu Boden werfen!«
    »Du übersiehst da etwas, Andine«, rügte Dweia. »Hat der Dolch dir nicht ›Gehorche‹ gesagt, als du die Klinge gelesen hast?«
    »Aber das bedeutet ganz gewiss nicht, dass ich Gelta gehorchen soll!«
    »Die Bedeutungen der Worte auf dieser Dolchklinge sind ein wenig rätselhaft, Liebes. Eliar las das Wort ›Führe‹, doch das bedeutete nicht, dass er eine Armee befehligen sollte, sondern dass er dazu

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