Althalus
konnte ich nicht aufspüren, aber das ist nicht ungewöhnlich. Wahrscheinlich hält er sich in dieser Burg am Ende der Welt auf, und sie ist außerhalb meiner Reichweite. Hast du was von Ghend gehört?«
»Nein, er ist in Nahgharash und bemüht sich, den Gebieter zu besänftigen.«
Ein schwaches Lächeln huschte über Komans hartes Gesicht. »Du bist sehr schlau, Argan, das muss ich zugeben. Du hast Yakhag aus Nahgharash gelockt und bist daher für seinen Tod verantwortlich, doch Ghend muss dafür büßen.«
»Das hat er nun davon, dass er meine Idee als die seine ausgab«, antwortete Argan mit selbstbewusstem Feixen. »Ghend giert nach dem Lob des Gebieters.«
»Ach, das ist sogar dir aufgefallen?«, sagte Koman trocken.
»Der Plan wäre aufgegangen«, behauptete Argan. »Yakhag war die ideale Antwort auf diese hinterhältige Taktik, die Althalus sich für Gelta einfallen ließ. Dann aber verlor Bheid den Kopf und tötete Yakhag, bevor wir ihn aufhalten konnten.«
»Ich habe dich zu warnen versucht, Argan, aber du wolltest ja nicht auf mich hören.« »Ich dachte nicht, dass er so weit gehen würde«, entgegnete Argan beinahe kläglich. »Es war ein Verstoß gegen die obersten
Regeln. Ich wurde wegen wesentlich geringerer Vergehen aus der Priesterschaft ausgeschlossen.«
»Ich glaube sowieso nicht, dass Yakhag mir so sehr fehlen wird«, fügte Koman hinzu. »Allein sein Anblick hat mir kalte Schauder über den Rücken gejagt. Sogar Ghend hatte Angst vor ihm. Der Gebieter war der einzige, der sich in seiner Gegenwart wohlfühlte.«
»Ich weiß«, murmelte Argan düster. »Aber mit ihm als Rückendeckung hätte ich Ghend aus der Gunst des Gebieters verdrängen und seinen Platz einnehmen können. Alles ging gut, bis dieser Wahnsinnige in der schwarzen Kutte ihn umbrachte und mir dadurch den Weg zur Macht versperrte.«
Koman zuckte die Schultern. »Wenn du so darüber denkst, dann töte ihn doch. Khnom könnte dich wahrscheinlich in Dweias Haus bringen.«
»Hör auf mit dem Unsinn, Koman. Ich würde es ebenso wenig betreten wie du.«
»Es war nur ein Vorschlag, hochwürdiger Argan«, spöttelte Koman. »Da du so scharf darauf bist, diesen Schwarzkittel zu töten, nahm ich natürlich an, dass es dir nichts ausmachen würde, selbst dabei umzukommen.«
»Rache ist süß, alter Junge«, brummte Argan, »aber man muss am Leben sein, um sie auskosten zu können. Ich nehme mir Bheid schon noch vor. Momentan brauche ich jedoch zusätzliche Rotkutten für diesen Aufstand. Hol mir so viele aus Nahgharash, wie der Gebieter auf die Welt loszulassen bereit ist. Ich möchte spätestens im Frühjahr den Tempel von Maghu übernehmen. Wenn wir uns unterwegs zu lange Zeit lassen, könnte es leicht sein, dass Althalus uns dort mit einer Armee erwartet.«
»Es soll alles geschehen, wie du befiehlst, ehrwürdiger Meister«, antwortete Koman mit spöttischer Verbeugung.
»Was war dieser Yakhag eigentlich, hohe Herrin?«, fragte Khalor. »Ich weiß, dass Gelta Angst vor ihm hatte, aber auch Ghend?«
»Er war eine Kreatur ohne jegliche Empfindungen.« Dweia schüttelte sich leicht. »Er kannte weder Liebe, noch Hass, noch Furcht, noch Ehrgeiz -eben gar nichts. Er war völlig gefühlsleer. Es ist durchaus möglich, dass Argan mit seinem Komplott gegen Ghend Erfolg gehabt hätte, wäre er am Leben geblieben.«
»Die Bösen kommen nicht so gut mit'nander aus wie wir, nich'? «, bemerkte Gher. »Wir versuchen 'nander zu helfen, aber die ändern wollen 'nander immer bloß umbringen.«
»Daeva zieht es so vor, Gher«, erwiderte Dweia. »Nach Ansicht meines Bruders war Yakhag der vollkommene Verbündete.« »Yakhag sah es aber nicht so«, warf Althalus ein. »Er wollte nur eins: sterben.«
»Darum geht es in Nahgharash, Schatz«, sagte Dweia.
»Irgendwann müssen wir etwas gegen Nahgharash unternehmen«, brummte Khalor. »Woran dachtest du dabei?«, fragte Dweia.
»Da bin ich mir noch nicht im Klaren. Wir könnten vielleicht einmarschieren und das Feuer löschen. Ich sollte Euch lieber nicht vorenthalten, dass ich gerade über diesen Krieg nicht sehr begeis tert
bin. Wenn es nicht zu drastischen Veränderungen kommt, wer den wir auf der falschen Seite eingreifen. Die Revolte ist längst überfällig egal, wer dazu aufwiegelt.«
»Damit beschäftige ich mich gerade, Khalor«, beruhigte ihn Althalus. »Unser erster Schritt sollte sein, zu dem Exarchen der Braunkutten vorzudringen. Sagtest du nicht, dass er Aleikon heißt,
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