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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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beleuchteten Korridor und zu einer schweren Kirschholztür. »Die Privatkapelle unseres Heiligen Exarchen.« Er klopfte höflich an.
    »Herein«, erklang eine Stimme hinter der Tür.
    Der Priester öffnete und führte Althalus und seine Begleitung in die Kapelle. »Heiliger Aleikon«, er kniete flüchtig nieder, »ich habe die Ehre, Euch Seine Durchlaucht Althalus von Kenthaigne vorstellen zu dürfen.« Dann erhob er sich und verließ die Kapelle rückwärts gehend, wobei er sich bei jedem zweiten Schritt ver beugte.
    Exarch Aleikon war ein dicker Mann mit sehr kurz geschnit tenem blondem Haar und ernster Miene. »Ich fühle mich geehrt, Durchlaucht«, sagte er verbindlich zu Althalus, »aber ich dachte, Ihr wolltet ein Gespräch unter vier Augen, damit wir gründlich auf Eure Sünden eingehen können.«
    »Gespräche unter vier Augen sind ein Luxus, den ich mir nicht leisten kann, Eminenz. Heilige Männer sprechen von Sünden, weltlichere jedoch von Verbrechen. Der Ehrgeiz trieb mich auf den Herzogsthron, doch die Mittel und Wege, durch die ich diesen Thron errang, haben mir viele Feinde geschaffen. Diese beiden liebreizenden jungen Damen sind meine Töchter Leitha und Andine. Das Kind ist ihr Page. Der Priester im schwarzen Gewand ist Bruder Bheid, mein persönlicher Kaplan. Wie mir selbst droht meiner gesamten Begleitung ständige Gefahr, deshalb muss sie jederzeit von Leibwächtern beschützt werden, so wie ich. Khalor und Eliar sind die zwei mutigsten Krieger von ganz Kenthaigne.«
    »Das Herzogtum von Kenthaigne ist Tausende von Jahren alt, Eminenz«, erzählte Althalus dem Exarchen eine Weile später in dessen Studiergemach. »Und im Lauf der endlosen Jahrhunderte haben wir Käuflichkeit zu einer Kunstform erhoben. Mir ist jeder Richter hörig und die Priesterschaft tanzt nach meiner Pfeife. Dazu bedurfte es lediglich Geld, und mir untersteht die Schatzkammer. Meine Untergebenen haben auf bittere Weise gelernt, dass es gefährlich ist, mich zu hintergehen. Wenn ich etwas will, nehme ich es mir, und wenn irgendjemand dagegen protestiert, lasse ich ihn unauffällig verschwinden. Alles wäre wunderbar, hätte ich in letzter Zeit nicht diese grauenvollen Albträume.«
    »Albträume?«, fragte der Exarch.
    »Habt Ihr je von einem Ort namens Nahgharash gehört, Eminenz?« Aleikon erblasste. »Ah!«, sagte Althalus. »Ihr habt davon gehört. Nun, ich habe
    diesen Ort gesehen. Er ist abscheulich! Die Häuser sind aus Feuer und die Menschen tanzen als flackernde kleine Flammen auf den Straßen. Sie schreien und winden sich in ewiger Qual. Es ist dieses Schreien, das mir durch und durch geht. Ich höre es jetzt immerzu, selbst wenn ich wach bin. Ich habe alles, was ein Mensch sic h nur wünschen könnte - außer wohltuendem Schlaf. Deshalb bin ich nach Maghu gekommen, Eminenz. Wenn Ihr diese Alb träume verbannen könnt, zahle ich, was Ihr wollt.«
    »Verspürt Ihr echte Reue, mein Sohn?«, fragte Aleikon.
    »Reue? Lächerlich. Ich habe getan, was ich tun musste, um zu bekommen, was ich haben wollte. Sagt Eurem Gott einfach, dass er an Geld von mir haben kann, was er will, wenn er mich von diesen Albträumen befreit.«
    »Er ist hin und her gerissen«, erklärte Leithas Gedankenstimme. »Natürlich will er unbedingt Euer Geld, aber er weiß, dass er diese ›Albträume‹ nicht verbannen kann.«
    »Sehr gut, dann scheint es ja wie erhofft zu laufen.«
    »Was genau ist denn Euer Plan, Althalus?«, erkundigte Bheid sich neugierig.
    »Du brauchst bloß aufzupassen. Pass auf und lerne.«
    »Ich werde um göttliche Führung beten, Herzog Althalus«, versicherte ihm Exarch Aleikon mit besorgter Stimme. »Wenn Ihr mich morgen wieder aufsucht, werden wir über eine angemessene Buße reden.«
    Althalus erhob sich. »Ich tue, was Ihr für richtig haltet, Exarch Aleikon«, versicherte er ihm mit gottesfürchtiger Verbeugung. »Und ich werde morgen im frühen Tageslicht mit so viel Gold wieder hier sein, wie ich tragen kann - falls ich kommende Nacht gut schlafe.«
    »Ihr benehmt Euch unmöglich, Pappi!«, murmelte Leitha.
    »Ja, ich fand mich auch gut«, entgegnete Althalus selbstgefällig.
     

38
     
    »Seine Eminenz fühlt sich -äh, unpässlich, Durchlaucht«, erklärte der Priester, der zu Graf Baskois Haus gekommen war, Althalus am nächsten Morgen im Tempel.
    »Ach?«
    »Zweifellos hat er etwas Falsches gegessen«, fügte der Priester hastig hinzu.
    »Es soll ja hier in letzter Zeit einige Fälle von Magenverstimmung

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