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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Norden emporragenden Gletscher immer noch als den Rand der Welt ansah. Am Abend suchten sie Zuflucht zwischen verkrüppelten Bäumen, und Althalus machte ein Feuer. Dann sagte ihm Emmy die Worte, die Brot und Brathähnchen herbeibrachten.
    »Nicht schlecht«, murmelte sie, während sie an einem Stück Hähnchen kaute, »aber ist es nicht ein bisschen zu sehr durchgebraten?«
    »Habe ich je an deiner Kochkunst herumgenörgelt, Em?«
    »Es war nur eine Frage, Schatz. Ich habe nicht genörgelt.«
    Er lehnte sich an einen Baum und streckte die Füße zum Feuer aus. »Ich glaube, da ist etwas, das du noch wissen solltest, Em«, sagte er nach reiflicher Überlegung. »Bevor ich in Ghends Auftrag das Buch stehlen sollte, hatte ich eine ziemliche Pechsträhne. Vielleicht ist sie ja inzwischen vergangen, aber damals hat nichts so geklappt, wie ich es gern gehabt hätte.«
    »Ja, ich weiß. Ich fand die Sache mit dem Papiergeld in Druigors Truhe ganz besonders spaßig, du nicht?« Er starrte sie an. »Das warst du? Du hast hinter meiner Pechsträhne gesteckt?« »Natürlich. Ohne die Pechsträhne hättest du doch gar nicht daran gedacht, Ghends Auftrag anzunehmen, oder?« »Und davor warst du für all das Glück verantwortlich, für das ich so berühmt war?«
    »Natürlich. Denn wenn du zuvor nicht so viel Glück gehabt hättest, würdest du deine Pechsträhne gar nicht bemerkt haben, oder?«
    »Du bist meine Glücksfee, Em, nicht wahr?«
    »Nur nebenbei, Schatz. Wir alle spielen mit dem Glück oder Pech bestimmter Personen. So bringen wir sie dazu, das zu tun, was wir möchten.«
    »Ich habe dich jahrelang als Glücksgöttin angebetet, Emmy.«
    »Ich weiß. Und ich habe es genossen.«
    »Einen Moment«, unterbrach er sie. »Hast du nicht gesagt, du hättest nicht gewusst, dass es Ghend war, der mich gedungen hat, das Buch zu stehlen? Wie konnte dir das entgangen sein, wenn du auf meiner Schulter gesessen hast, um mit meinem Glück zu spielen?«
    »So nahe war ich nicht, Althalus. Ich wusste, dass jemand es tun würde, aber dass Ghend sich selbst dazu herablässt, hätte ich nicht erwartet. Ich dachte, er würde einen seiner Knechte damit beauftragen, Argan vielleicht oder Khnom. Pekhal ganz sicher nicht, das war mir klar.«
    »Wer sind sie?« »Seine Knechte, wie ich schon sagte. Du wirst sie bestimmt kennen lernen, bevor das alles vorüber ist.« »Du hättest mich in Equero fast umbringen lassen, weißt du das? Einige von diesen Pfeilen haben mich verdammt knapp verfehlt,
    als ich durch Kwesos Garten floh.« »Aber sie haben dich verfehlt. Ich hätte doch nicht zugelassen, dass dir wirklich etwas passiert, Schatz.« »Das mit dem Papiergeld war also deine Idee? Niemand könnte wirklich glauben, dass Papier etwas wert ist.«
    »Die Idee ist gar nicht so neu. Kaufleute stellen einander kleine Papierstücke aus -als Versprechen, für Erstandenes zu zahlen. Sie sind nicht so unhandlich wie Gold. Die Maghuer haben diese Idee in die Tat umgesetzt.«
    »Warst du es auch, die dafür gesorgt hat, dass Gosti Fettwanst mich angelogen hat, was seinen Reichtum in der Schatzkammer betrifft?«
    »Nein, das war vermutlich Ghend. Er hatte ebenso viel Grund, dir zu dem Zeitpunkt Pech zu wünschen wie ich.«
    »Ich hatte mich wirklich gefragt, warum mir plötzlich alles misslang. Kein Wunder, wenn man mir gleich von zwei Seiten Pech gewünscht hat.«
    »Ist es nicht schön, wenn jeder sich so um dich bemüht?«
    »Ist meine Pechsträhne denn jetzt vorbei?«
    »Natürlich, Althalus. Ich bin deine Glücksfee und liebe dich über alles -solange du genau das tust, was ich dir sage.« Sie tätschelte seine Wange mit ihrer weichen Pfote.
    Ein paar Tage später erreichten sie den toten Baum. »Es gibt ihn tatsächlich noch«, staunte Althalus. »Er ist ein Wegweiser, Schatz. Deshalb sorgen wir auch dafür, dass er bleibt.«
    Sie wandten sich nun südwärts und wanderten etwa eine Woche lang durch Kagwher hangab. Eines Spätnachmittags, nachdem sie über eine Kuppe gekommen waren, sahen sie im Tal ein paar zusammengekauerte Hütten. »Was meinst du, Em?«, fragte Althalus über die Schulter. »Sollten wir uns da unten mit ein paar Leuten unterhalten? Ich habe keine Ahnung, was sich zurzeit auf der Welt tut, würde es aber gern erfahren.«
    »Wir möchten nicht, dass jemand sich an unser Hiersein erinnert, Schatz. Ghend hat überall Augen und Ohren.«
    »Ja, natürlich. Dann schlafen wir am besten gleich hier. Und morgen können wir noch vor

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