Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
zum ersten Mal ein Zuhause von Dauer. Meinst du, dass wir eines Tages zurückkommen können?«
    »Ja, ich glaube schon. Gehen wir's an?«
    Er hob sie hoch, dann langte er über die Schulter und schüttelte die Kapuze zurecht. »Wie war's, wenn du dich da hineinkuschelst, Em?«, schlug er vor. »Es ist bequemer für dich, und ich hab beide Hände frei, wenn ich sie schnell brauche.«
    »Na schön«, murmelte ihre Stimme in seinem Kopf. Sie kletterte über seine Schulter und stieg hinunter in die beutelgleiche Kapuze. »So dürfte es ganz gut gehen.«
    »Wird man dich sehen können, wenn wir draußen sind?«
    »Nur wenn wir es wollen.«
    Er blickte zur Wand und sah, dass Emmy die Tür hatte erscheinen lassen. »Keine Fragen? Nicht mal irgendwelche Bemerkungen?« Ihre lautlose Stimme klang enttäuscht.
    »Oh, tut mir leid, Em. Ist es so besser?« Er wich zurück und tat sehr erstaunt. »Ein Wunder!«, rief er. »In dieser Mauer ist ein Loch! Und jemand hat es sogar mit einer Tür bedeckt! Kannst du dir das vorstellen?«
    Sie zischte ihm ins Ohr. Er lachte, öffnete die Tür und stieg die Treppe hinunter. »Vergiss nicht, das Licht auszumachen.«
    Als sie die Zugbrücke überquerten, fiel ihm etwas ein. »Es hat vielleicht nichts zu bedeuten, Em, aber ich sag's dir trotzdem, weil du jedes Mal deinen Schwanz in Gefahr bringst, sich zu ver knoten, wenn ich etwas erwähne, das nicht sehr wichtig zu sein scheint. Mir ist irgendein Tier oder so was gefolgt, als ich hierher kam. Ich habe es nie gesehen, aber hören konnte ich es ganz deutlich. «
    »Wie hat es sich angehört?« »Es war eine Art Wimmern oder Heulen, aber nicht ganz wie das eines Wolfes. In unregelmäßigen Abständen hab ich's auf dem ganzen Weg hierher immer wieder gehört.« »Wie ein verzweifelter Schrei? So wie ein Mensch schreit, wenn er irgendwo herabstürzt?«
    »Das kommt der Sache nahe. Aber es war kein Mensch.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    »Hätte ich ihm auflauern sollen, um zu sehen, was es war?«
    »Dir hätte diese Kreatur bestimmt nicht gefallen. Ghend hat sie
    dir nachgeschickt, um sich zu vergewissern, dass du auch tust, was er von dir verlangt hat.« »Ich werde es Ghend eines Tages heimzahlen. Wird dieses Untier noch da draußen lauern, auf der anderen Seite der Brücke?« »Wäre möglich. Aber wir können nicht viel dagegen unternehmen. «
    »Ich könnte es jagen und töten.«
    »Töten kannst du es nicht, denn es ist'ein Geist. Ist das Töten eigentlich immer deine erste Lösung für jedes Problem?« »Nicht für jedes, Em, aber ich kann Tiere oder Menschen töten,
    wenn die Situation es erfordert, ohne mir gleich die Augen auszuweinen. Es gehört zu meinem Gewerbe, sozusagen. Wenn ich mein Handwerk richtig mache, brauche ich niemanden zu töten, aber wenn etwas schief geht -nun ja.«
    »Du bist ein schrecklicher Mensch, Althalus.«
    »Ja, ich weiß. Hast du mich nicht deshalb gedungen?«
    »Gedungen?«
    »Du möchtest etwas getan haben, und du willst, dass ich es für
    dich tue. In nächster Zeit müssen wir uns über meinen Lohn unter
    halten.«
    »Lohn?«
    »Ich arbeite nicht kostenlos, Em. Das wäre gewerbewidrig.« Mit
    dem Speer in der Hand schritt er weiter über die Zugbrücke. »Du möchtest Gold, nehme ich an?«, fragte sie in vorwurfsvollem Tonfall.
    »Oh, Gold ist in Ordnung, aber ich würde es vorziehen, mit Liebe bezahlt zu werden. Liebe kann nicht gezählt werden, also ist sie wahrscheinlich wertvoller als Gold.«
    »Du verwirrst mich, Althalus.«
    »Ich habe mich auch schwer bemüht.«
    »Du hänselst mich, nicht wahr?«
    »Traust du mir so etwas zu? Mir? Der ich so liebenswert bin?«
    Am anderen Ende der Brücke hielt Althalus und lauschte angespannt, ob er das Wimmern von Ghends Kreatur hören könnte, doch Wald und Berge blieben stumm. »Es ist ihm bestimmt zu langweilig geworden«, meinte er.
    »Vielleicht.« Zweifel schwang in Emeralds Stimme mit. Althalus drehte sich zu einem letzten Blick auf das Haus um, doch es war nicht mehr da. »Hast du das getan?«, fragte er.
    »Nein, das tut es von selbst. Du konntest das Haus bei deiner Ankunft nur sehen, weil du es solltest. Sonst braucht niemand es zu sehen, also ist es unsichtbar. Begeben wir uns jetzt nach Arum, Schatz«, sagte sie. Dann drehte sie sich solange in seiner Kapuze herum, bis sie es bequem genug zum Schlafen fand.
    Sie schafften etwa fünfzehn Meilen an diesem Tag, an dem Althalus an der Kante des Abgrunds entlangstapfte, die er trotz der nun weit im

Weitere Kostenlose Bücher