Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Althars Wolkenhort

Althars Wolkenhort

Titel: Althars Wolkenhort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
einmal auf wenige Schritte an den Turm herankommen.«
    »Egal. Die Ranken werden brennen, und das wird das schönste Feuer meines Lebens!«
    »Sicher«, murmelte Mythor.
    Sadagar und Kalathee machten sich an die Arbeit. Beide waren froh, dass sie sich bewegen konnten. Das wärmte.
    Mythor zeigte Nottr einige besonders dicht am Turm stehende Tannen. »Wir müssen sie so fällen, dass sie nicht gegen den Wolkenhort krachen, sondern dicht neben ihn fallen«, sagte er.
    Nottr schwang bereits sein Schwert wie eine kleine Axt. Die Schläge waren weithin hörbar. Mythor hatte mit Alton weit weniger Schwierigkeiten als Nottr mit dem Krummschwert. Die schwach leuchtende Klinge drang mit jedem Schlag tief in das Holz hinein. Mythor schlug einen Keil in den Stamm der ersten Tanne, die er sich vorgenommen hatte. Dann gab er ihr den Stoß, der sie stürzen und einen Teil des Rankendickichts niederreißen ließ. Nottr befand sich in sicherer Entfernung.
    Sie fällten insgesamt sechs Tannen, die dicht um den Turm herum lagen, als die Dämmerung voll einsetzte. Kalathee und Sadagar brachten das Laub. Mythor und Nottr halfen ihnen. Nach einer halben Stunde lagen mehrere Laub- und Reisighaufen unter den Stämmen und zwischen ihnen und dem Turm.
    Von irgendwoher drangen die Schreie von Nachtvögeln an die Ohren der Gefährten. Der scheinbar verlassene Wald erwachte zum Leben.
    »Das sollte reichen«, sagte Mythor. »Nottr, jetzt kannst du dein Feuer legen.«
    »Nichts lieber als das«, grinste der Lorvaner.
    Kurz darauf züngelten kleine blaue Flämmchen aus einem der Laubhaufen. Nottr kniete davor, rieb die kalten Hände darüber und blies vorsichtig hinein. Als die ersten hohen Flammen aus dem Laub schlugen, stieß er es mit dem Stiefel unter die dürren Zweige der an dieser Stelle liegenden Tanne.
    Er sprang auf und beeilte sich, zu den in sicherer Entfernung wartenden Gefährten zurückzukehren - keinen Augenblick zu früh.
    Es war, als habe jemand Holz und Laub mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen. Explosionsartig schossen grelle Stichflammen in die Luft. Holz knisterte. Dichter Rauch stieg auf und hüllte bald den ganzen unteren Teil des Turmes ein. Seltsame singende und klagende Geräusche entstanden. Durch den Rauch peitschten grüne und rote Ranken, als wollten sie sich dem Verderben entwinden.
    »Es klappt!« schrie Nottr begeistert. »Das Zeug verbrennt!«
    Das Feuer hatte sich in Windeseile um den ganzen Turm herum ausgebreitet und machte die beginnende Nacht zum Tag. Flammen schlugen hoch in die Luft. Wo sich Lücken im Rauch bildeten, waren Ranken zu sehen, die sich langsam einrollten und braun wurden. Dann fingen auch sie Feuer.
    Althars Wolkenhort schien zu brennen. Für einen Moment hatte Mythor die furchtbare Angst, etwas getan zu haben, was sich niemals wiedergutmachen ließ. Dann sah er die bronzefarbenen, nur leicht angerußten Mauern des Turmes und atmete auf. Einen Augenblick zu früh.
    Plötzlich lösten sich dunkle Schatten aus dem Rauch. Irgend etwas Lebendes, Flatterndes kam in Schwärmen aus dem Rankendickicht und erfüllte die Luft. Die Menschen, die sich in der Nähe des Feuers gewärmt hatten, liefen entsetzt zurück.
    »Was ist das?« schrie Kalathee.
    »Nachtfalter«, rief Nottr. »Riesige Biester!« Er duckte sich instinktiv, als die lebende Wolke aus Hunderten von Insekten über ihn hinwegrauschte. Mit dem Schwert schlug er blind in den Schwarm hinein.
    »Sie hielten sich im Dickicht versteckt!« rief Mythor.
    Noch immer erschienen neue Schwärme und einzelne Nachzügler. Die Falter waren größer als ein Männerkopf. Die Gefährten wichen weiter zurück. Aber die Falter griffen sie nicht an. Sirrend und rauschend zogen sie über ihre Köpfe hinweg und verschwanden zwischen den Bäumen. Die ersten Tannen in der Nähe des Wolkenhorts fingen Feuer. Die Flammen sprangen schnell über. Innerhalb von Minuten entstand ein Waldbrand, und er griff um sich, immer weiter.
    »Weg hier!« schrie Mythor. »Wer weiß, was sich noch alles in diesem Dickicht versteckt hält!«
    Früher, als ihm lieb sein konnte, erhielt er die Antwort. Wieder war ein Surren in der Luft, und wieder lösten sich Schwärme von Insekten aus den Rauchschwaden, die nun bereits den ganzen Turm einhüllten und sich mit der dunklen Wolke vereinigten, die die Spitze des Wolkenhorts verbarg.
    Diesmal waren es keine Nachtfalter.
    »Hornissen!« brüllte Sadagar entsetzt. »Sie kommen auf uns zu!«
    Es hatte seiner Warnung nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher