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Althea - Das Erwachen

Althea - Das Erwachen

Titel: Althea - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derik Peterson
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ich getötet hatte, aber heute waren schon wieder so unglaublich viele durch meine Klinge gestorben.
Als es nach einer schier endlosen Zeit endlich ruhiger wurde und das Gemetzel nachließ, fand ich irgendwo auf dem Feld Anton. Anton hatte einen schwarz gefiederten Pfeil in der Brust nahe beim Herzen. Ich erkannte sofort - ohne ein richtiges Krankenhaus, ohne moderne Medizin, ohne Elektrizität war das sein sicheres Ende.
„Nein, nein, nein, nicht du, nicht ausgerechnet du.“
Ich weinte, ich war völlig verzweifelt. Ich rief die Schleier und drückte so fest ich konnte, ich wollte Anton retten, um jeden Preis. Meinen Anton, der Mann, der seine Lektion gelernt hatte, der katholische Christ, der mir seine Lektion beigebracht hatte. Der Mann, mit dem ich den Turm verbrannt hatte. Ich hatte keinen Erfolg, ich war hilflos wie ein kleines Kind. Anton lag in seinem Blut auf dem Feld und schaute mich mit flatternden Augenlidern an.
„Sind wir sicher? Haben wir die Ork geschlagen?“
„Ja, Anton, wir sind alle sicher. Wir haben sie besiegt.“
Er schaute mir in die tränennassen Augen.
„Althea, sei nicht traurig, ich gehe jetzt zu Gott und werde ihm berichten, was hier passiert ist.“
Er hustete Blut und verstummte.
„Bitte sag nichts, sei still, du darfst jetzt nicht reden“, bat ich ihn, vielleicht würde ja doch noch alles gut werden. Er lächelte mich an.
„Meine Althea. Meine Elfe. Meine Prüfung des Glaubens. Du hast mich gelehrt, was mein Volk ist. Wir sind alle erleuchtete Wesen im Lichte Gottes. Nicht nur Christen. Alle Lebewesen mit dem Herzen auf dem richtigen …“
Er hustete ein letztes Mal und sein Blick brach. Ich brach weinend zusammen. Er hatte am Ende die Wahrheit erkannt, genau so, wie ich sie ebenfalls empfand, und war damit gestorben. Sabine tauchte neben mir auf, kniete nieder und hielt schweigend meine Schulter umfangen. Hans und Christian kamen hinzu und bekreuzigten sich vor dem toten Anton. Manfred kam kurz danach ebenfalls dazu und richtete mich auf, er riss sich sichtbar zusammen, allerdings lief ihm eine Träne die Wange hinunter.
„Althea, er hätte das nicht gewollt, dass du wegen ihm verzweifelst, weißt du. Er war so, schon immer.“ „Anton hat so stolz an deiner und meiner Seite gekämpft, er konnte gar nicht mehr aufhören, von dir zu reden, Althea hier und Althea da.“
Sabine umarmte mich, mir liefen erneut die Tränen die Wangen herunter. Da sah ich Georg auf uns zu eilen, Thomas folgte ihm dicht auf. Mein Herz sprang vor Freude.
„Althea, Vater!“, rief er schon von Weitem. Hans und ich liefen gleichzeitig los und wir umarmten uns alle gemeinsam. Die Wiedersehensfreude war ein Trost für mich. Eine rothaarige Frau, ausnahmsweise bekleidet, kam gemessenen Schrittes ebenfalls auf uns zu. Ich lachte und rief laut: „Elida!“, und schloss auch Elida in die Arme.
Dann hörten wir noch ein Trupp Pferde auf uns zukommen, und wir konnten alle einen Zug der eleganten und wunderschönen Elfen bewundern. Sie sahen aus, als kämen sie gerade von einer Parade und nicht von einer Schlacht. Nur wenn man ganz genau hinsah, entdeckte man verschwitzte Gesichter, Schmutz und Blut. Allen voran die stolze Königin der Elfen, Jaritha. Und direkt neben ihr Generalin Petra, in ihrer großartigen Rüstung, diesmal trug sie allerdings noch Beinpanzer und einen Helm. Jaritha sprang vom Pferd, genau wie ihre Begleitung, und schritt erhaben auf uns zu, ganz Königin von Kopf bis Fuß. Ich ging auf sie zu und verbeugte mich.
Dann konnte ich mich nicht mehr zurückhalten vor lauter Glück und nahm sie fest in den Arm, hob sie an, wirbelte sie um mich herum und lachte dabei. Meine Respektlosigkeit brachte die anderen ebenfalls zum Lachen, Menschen wie Elfen.
Sie riefen immer wieder: „Sieg, Sieg, Sieg für das Licht!“
Ich fiel lautstark ein „Für das Licht!“, und streckte die Faust hoch in die Luft. Hans nahm Thomas und Jaritha mit und ging auf die Palisaden zu. Er winkte mir, ihm zu folgen, aber ich blieb, wo ich war, ich ahnte, was gleich passieren würde und wusste, das war nicht mein Ding. Elida und Sabine gesellten sich zu mir, ich nahm die beiden in den Arm, ihre körperliche Nähe fühlte sich richtig an. Das war mein Platz. Ich küsste Sabine auf die Wange und drückte sie fest an mich.
Unsere drei Anführer waren inzwischen auf die Palisaden geklettert und blickten auf das Schlachtfeld hinunter. Jaritha und Thomas standen rechts und links neben Hans, er hatte die Arme um die beiden

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