Althea - Das Erwachen
nahmen Bogenschützen Aufstellung, die größtenteils von uns abgezogen wurden. Das Feld vor der Feste leerte sich, die meisten Ork eilten zu der neuen Front.
In Jarithas und Thomas` Armeen wurden ebenfalls Befehle gerufen. Dann verdunkelte sich der Himmel vor einer Wolke von erbarmungslosen Pfeilen, die jede Lücke in der Rüstung gnadenlos aufspürten. Die Ork erlitten erneut furchtbare Verluste, aber ich sah auch viele Menschen und Elfen in dem Pfeilhagel der Ork fallen. Sie hatten im Gegensatz zu uns keine Deckung, ihr gezahlter Blutzoll durch Pfeile war viel höher als bei uns. Als ich die wunderschönen Elfen und Elfinnen fallen sah, brannte bei mir eine Sicherung durch. Ich fühlte, wie mein Blut überkochte, mein Körper antwortete von alleine.
Ich sprang auf die Palisaden und balancierte auf den roh behauenen Baumstämmen. Ich schrie meine Herausforderung in Richtung des Ork-Heers so laut heraus, wie ich nur konnte. Der Schrei gellte laut über das Feld vor den Palisaden. Die roten Schleier kamen wieder ungerufen.
„Für die Menschen, für die Elfen, für die Zwerge, für das Licht!“
Dann sprang ich die Palisaden herunter, bremste den Fall mit den Schleiern und rannte über das Feld auf die Ork zu. Hinter mir hörte ich ein lautes Rufen, gemeinsam aus vielen Kehlen.
„Für das Licht!“ Der Ruf hallte laut wie aus einem Mund über das Schlachtfeld.
Das Tor wurde hinter mir geöffnet und schreiend kamen Menschen und Zwerge hinter mir her, auf die Ork zustürmend. Ich hob mein Schwert und rannte mitten in die Ork hinein, die wie gelähmt standen und meinem Angriff nichts entgegenzusetzen hatten.
Vom Süden her hörte ich Jaritha ebenfalls laut rufen: „Für das Licht!“
Alle Elfen antworteten ihrem Ruf wütend und die Pferde und Reiter der Elfen stürmten mit gesenkten Lanzen auf das Orkheer zu, dicht gefolgt von der elfischen Infanterie.
Vom Norden hörte ich Georg und Thomas schreien, es klang wie Musik in meinen Ohren.
„Für das Licht, für das Licht!“
Die Menschenarmee, die uns zu Hilfe geeilt war, stürmte ebenfalls auf die Ork zu, die Schilde und die Rüstungen rasselten laut, die Schwerter hoch erhoben, die Speere wie die Pfähle in einer Fallgrube nach vorne auf die Ork gerichtet. Ein mir sehr wohlbekannter weißer Drache mit goldenen Sommersprossen erschien im Himmel und spie sein Feuer über die Reihen der Ork. Elida tötete niemanden, aber die Reaktion der Ork war Entsetzen und Furcht. Ganz anders Sabine, ich sah rechts und links von mir wütende Feuerbälle in den Reihen der Ork aufschlagen, viele Ork erlagen dem Feuer der blonden Magierin, die wie eine Walküre unbarmherzig Tod und Verderben brachte. Sie blieb immer in meiner Nähe und sorgte wie ein dunkler Schutzengel dafür, dass nicht zu viele der Ork in meine Nähe kamen.
Aus der Grenzfeste kam plötzlich ein Pfeil aus einer endlich fertiggestellten Ballista geflogen und traf den schwarzen Ork mitten in seinem Heer. Die Riemer Soldaten jubelten laut, als sie das sahen. Die eben noch so geordneten Reihen der Ork zerfielen, als sie von drei Seiten angegriffen wurden. Mein Ruf setzte sich wie ein Lauffeuer fort, durch die Reihen der Menschen, durch die Reihen der Elfen, sogar ein Zwerg mit dem Ruf auf den Lippen stürmte in die Reihen der Ork und richtete mit seiner Axt furchtbaren Schaden an.
„Für das Licht, für das Licht!“ erklang sein tiefer Bariton.
Die Ork waren bis ins Mark erschüttert, die vereinte Kraft der beiden Menschenarmeen und der Elfenarmee tat ihre Wirkung. Entsetzen und Furcht machten sich unter ihnen breit. Die Ordnung zerfiel, die Krieger kämpften unkoordiniert und hilflos. Ganze Einheiten wandten sich bereits herum und rannten in Richtung Osten. Überall standen geordnete Truppen der Menschen völlig ungeordneten Truppen der Ork gegenüber. Es gab einzelne Ork, die tapfer kämpften, aber sie standen immer gleich mehreren Menschen oder Elfen gegenüber, die sie mit koordinierten Angriffen erdrückten und töteten.
Dann fing das unbarmherzige Gemetzel an. Ork wurden überall auf dem Feld abgeschlachtet, sie hatten keine Chance mehr. Die Schlacht wurde genau zu dem blutigen Handwerk, zu dem jede Schlacht irgendwann wird. Metzgerhandwerk. Man sieht ein Opfer und tötet es, dann das nächste. Das tut man wieder, und wieder, und wieder. Bis niemand mehr am Leben ist, und alle Körper aufhören zu zucken. Meine Tränen, immer wieder trotzig weggewischt, wollten einfach nicht enden. Ich weinte nicht nur um die, die
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