Althea - Das Erwachen
du möchtest, mein Zimmer besuchen, vor allem natürlich, wenn du so schöne Dinge hineinlegst.“
Ich lächelte ihn überglücklich an und umarmte ihn noch einmal, gerührt, dass er mich in seine Familie aufgenommen hatte. Ernst sagte ich zu ihm:
„Du wirst mir damit heute bestimmt mehrmals das Leben retten, ich kann dir dafür nicht genug danken.“
Er erwiderte meine Umarmung und lud mich zum Frühstück ein. Ich genoss meinen Kaffee und gönnte mir reichlich zu essen, ich hatte ziemlichen Hunger. Irgendwann kam endlich auch Georg dazu. Er lachte, und mir war sofort klar, dass auch er Bescheid wusste.
„Woher hattet ihr meine Maße, es passt alles so perfekt?“, fragte ich ihn.
„Eines der Mädels hier hat fast deine Maße, wir haben einfach nur alles noch einmal enger und länger machen lassen. Ist es zu schwer? Ich hoffe nicht, wir haben versucht, es so leicht wie möglich zu machen, im Notfall kannst du einfach die Lederjacke ausziehen, und du verlierst eine Menge Gewicht. Du hast fleißig trainiert, auch mit den Gewichten, jetzt kannst du die zusätzlichen Muskeln gut brauchen.“
Er grinste mich an. Ich umarmte auch Georg, dann wandten wir uns wieder dem Frühstück zu. Ich war beeindruckt, was für eine Schneidermeisterleistung das war, auch wenn vorhandenes Material „nur“ angepasst worden war. Das sah ganz anders aus als die Rüstungen der Ork oder der anderen Soldaten.
Das restliche Frühstück verlief schweigend. Meine kurze Euphorie ließ schnell wieder nach, und mit düsteren Gedanken erwartete ich den Tag.
Ohne aufzuräumen liefen wir im Laufschritt zum Tor und besetzten die Wälle, Hans wies uns unsere Plätze zu. Es waren bereits einige Soldaten anwesend, die sich ebenfalls auf den ersten Angriff vorbereiteten. Es kamen immer mehr von unseren Soldaten hinzu, es war mir nicht klar gewesen, dass es so viele waren. Ein stolzes und mächtiges Gefühl, dieser Truppe anzugehören, machte sich in mir breit.
Einer der Soldaten kam aufgeregt über die Wälle gelaufen, anscheinend ein Bote von einem der anderen Offiziere. Völlig außer Atem kam er bei uns an.
„Hans, die Waffen funktionieren nicht mehr! Keine einzige Schusswaffe! Es ist gespenstisch, wir hatten einen Schusswechsel mit einem Stoßtrupp, plötzlich verstummten alle Schüsse, wir wissen nicht, was passiert ist. Die Ork hatten ebenfalls Schusswaffen, die zum gleichen Zeitpunkt die Funktion einstellten.“
Man konnte den Hoffnungsschimmer deutlich sehen, der über Hans´ Gesicht huschte.
„Ich weiß auch nicht, was es zu bedeuten hat, aber es kommt für uns sicherlich gerade richtig. Bitte sag Sabine Bescheid, sie möchte zu mir kommen, und dann kehr auf deinen Posten zurück, das könnte das Blatt tatsächlich für uns wenden. Wir wären die Einzigen mit wirklich effektiven Fernwaffen, unseren Magiern.“
Er blickte Christian an, der ebenfalls zu uns gestoßen war.
„Das riecht ganz sicher nach Magie, meinst du nicht, alter Freund? Ich warte die ganze Zeit schon auf die ersten größeren Geschütze von den Ork. Mit einer so großen Armee hat der Gegner sicher auch welche aufsammelt, unvorbereitet sind sie hier nicht erschienen. Ihre Artillerie können sie jetzt vermutlich auch vergessen, genauso wie wir. Ich hatte auch schon an Artillerie gedacht, aber mir war der Aufwand, sie zu bewegen, zu hoch, wir hatten wichtigere Dinge zu tun. Dachte ich jedenfalls.“ Er schüttelte den Kopf.
„Das könnte uns die Zeit geben, die wir dringend brauchen.“ Er ließ sich von einem Posten die Waffe reichen, und gab ein paar Schüsse ab. Alles, was wir hörten, war ein Klicken. Auch mehrmaliges Durchladen half diesmal nichts.
„Das Glück ist auf unserer Seite. Wir haben dadurch einen ordentlichen Vorteil erlangt, die Wälle sollten uns gegen vieles schützen. Schlechtere Katapulte in Schussweite sind für Sabine und ihre Truppe bestimmt kein Problem.“
Auch Christian sah man an, dass er etwas Hoffnung schöpfte.
„Sie funktionieren schon seit ein paar Wochen sehr unzuverlässig, jetzt gehen sie wohl gar nicht mehr. Ich bin nicht unglücklich darüber, die Banden hier in der Gegend hatten nicht viele Waffen, aber die dort bestimmt.“
Christian zeigte auf die Truppen, die sich für den Angriff bereit machten.
„Vielleicht bleiben sie funktionslos, dann haben wir eine kleine Chance, das alles hier zu überleben. Wenn sie die Palisaden nicht durchbrechen.“
Hans blickte gedankenverloren auf den Gegner und stützte die Fäuste auf die
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