Althea - Das Erwachen
Küche aufhielt. Die beiden anderen Männer, die mit ihm dort waren, kannte ich noch nicht. Er sprang von seinem Stuhl auf und blickte mich an, dann schweifte sein Blick suchend um mich herum, die Stirn leicht gerunzelt, doch dann lächelte er trotzdem und umarmte mich herzlich. Ich konnte keine Regungen an ihm erkennen, die darauf deuteten, dass er sich um seinen Sohn sorgte. Ich brauchte es auch nicht, ich konnte es trotzdem so deutlich sehen, als ob es in sein Gesicht geschrieben worden wäre. Ich beeilte mich, ihm alles Wichtige über seinen Sohn zu sagen.
„Dein Sohn ist in Ordnung, er befindet sich in guter Gesellschaft. Er sollte bald hier sein, und zwar mit schlagkräftiger Hilfe, das hoffe ich jedenfalls.“
Er lächelte mich an, umarmte mich erneut erleichtert und hob fragend die Augenbrauen. Dann besann er sich offensichtlich eines anderen und meinte zu mir:
„Setz dich erst mal hin, ich mache uns einen Kaffee. Dann musst du mir in aller Ruhe alles erzählen. Wir haben ein bisschen Zeit, nachts ist es bisher da draußen ziemlich ruhig geblieben, ich hoffe, wir haben heute auch Ruhe. Wie und wo bist du durch die Linien gebrochen? Im Osten schaut es schlimm aus, das wirst du jedoch morgen noch früh genug sehen.“
Er nahm mir den Rucksack ab und lehnte ihn gegen die Wand, ich setzte mich an seinen alten Küchentisch und fühlte mich sofort wieder wie zu Hause. Eigentlich fehlte nur noch Georg, um den ich mir trotz allem ein wenig Sorgen machte, er sollte jedoch sicher sein, wo er war, wenn er keine Dummheiten machte. Ich fing an zu erzählen, wie unsere Reise verlaufen war, kaum unterbrochen von Hans, der nur vereinzelt eine Frage einwarf. Als er von den Menschen hörte, bei denen sich Georg noch befand, hellte seine Miene sich auf, ich musste ihm haarklein erzählen, was das für Leute waren, wie sie organisiert waren und vieles mehr.
Meistens konnte ich aber einfach nur mit den Schultern zucken, ich wusste einfach nicht genug über diese Leute. Er war sichtlich unzufrieden über den Mangel an Informationen, fand sich jedoch schnell damit ab. Ich erzählte ihm, dass ich Georg dort alleine zurückgelassen hatte, um mich auf den Weg zu den Elfen zu begeben, als ich herausgefunden hatte, wo diese zu suchen waren. Ich blickte ihn unsicher an, schließlich hatte ich ihm eigentlich etwas anderes versprochen.
Er grinste mich an.
„Ich hätte nie zu hoffen gewagt, dass wir hier so schnell effiziente Hilfe bekommen können, es war ganz richtig von dir, weiter zu ziehen. Georg kann auf sich aufpassen, und er sollte sicher sein, es sind bestimmt gute Menschen.“
Ein Schatten flog über sein Gesicht, und ich wusste, was er dachte. Menschen waren die letzten Jahrzehnte drauf und dran gewesen, ihre ganze Heimatwelt zu zerstören. Inwieweit man Menschen trauen konnte, war schon immer eine schwierige Frage gewesen. Er forderte mich auf, den Rest meiner Geschichte zu erzählen. Ich verschwieg ihm das Treffen mit Elida und auch die Nacht mit Jaritha, aber ich berichtete ihm alles, was er wissen musste.
Ich erzählte ihm von Larithin, der Stadt, die magisch aus dem Felsen gewachsen war, von der Art, wie die Elfen lebten und wie organisiert sie bereits waren, so kurze Zeit nach der großen Umwandlung. Ich sah neue Hoffnung auf seinem Gesicht. Und ich hoffte, dass unsere neuen Verbündeten nicht gleich wieder davonliefen, wenn sie sahen, was sie hier bekämpfen sollten.
Der Offizier von der Wache und seine Besucher verabschiedeten sich bald, ich vermutete, dass die Neuigkeiten sich heute Nacht noch wie ein Lauffeuer durch die Feste verbreiteten. Hans erzählte mir, was in meiner Abwesenheit alles passiert war. Die Ork waren anscheinend wesentlich schlechter organisiert, als wir befürchtet hatten, teilweise berichtete Hans sogar von Kämpfen untereinander im Lager dort, vermutlich, um die Frage der Führung neu zu entscheiden, und technisch waren wir ebenfalls weit überlegen.
Alles, was sie bisher an Belagerungsmaschinen aufgefahren hatten, war so schlecht, dass sie kein Problem für Sabine und ihre Truppe darstellten. Die Festung hielt also immer noch stand. Er erzählte mir auch, dass die Menschen im Fort an Katapulten arbeiteten, die hoffentlich bald in der Lage waren, aus der Festung heraus das Feuer auf die feindlichen Truppen zu eröffnen.
Ich fragte ihn nach den anderen vier Boten, aber er schüttelte den Kopf und sagte mir, dass er nichts mehr von ihnen gehört hatte.
Wir diskutierten noch eine Weile die Lage,
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