Althea - Das Erwachen
von hinten kamen schon deutlich unregelmäßiger und ungezielter bei mir an. Dass irgendjemand bei dieser Dunkelheit treffen würde, war eigentlich auszuschließen, ich machte mir da keine allzu großen Sorgen. Ich erreichte schließlich das Tor, die kleine Tür wurde hinter mir mit ziemlich dicken Balken verriegelt, und ich konnte ein Schwert an meiner Kehle fühlen.
Also waren die Wachen nicht nur munter, sondern auch vorsichtig genug und fielen nicht auf uralte Tricks herein. Dann meinte einer, den ich als Offizier in Erinnerung zu haben glaubte, an dessen Namen ich mich jedoch nicht erinnern konnte:
„Das ist Althea, nimm das Schwert runter, bevor sie dich damit rasiert, Dummkopf. Es ist schön, dich wieder hier zu haben, Althea. Schade nur, dass du allein kommst. Wir hatten auf mehr Hilfe gehofft.“
„Hilfe kommt noch, sie sollten wenige Tage hinter mir sein, ich bin vorausgegangen. Ich musste doch sichergehen, dass hier bei euch alles in Ordnung ist. Geht es euch einigermaßen gut? Was machen Hans und Sabine, und ist Georg schon eingetroffen? Er hätte eigentlich schneller als ich hier sein sollen.“
Er winkte mir, ihm zu folgen.
„Komm erst mal mit. Ich denke, Hans wird sich freuen, wenn er dich sieht. Georg ist noch nicht hier, aber es ist beruhigend zu hören, dass es auch ihm gut geht, er kann bestimmt eine Weile auf sich selbst aufpassen. Hans ist ziemlich in Sorge um ihn, um euch beide, um genau zu sein. Wir haben uns hier den Umständen entsprechend relativ gut geschlagen. Das Heer der Ork ist immer noch hier, wie du vermutlich schon gemerkt hast. Und sie sind noch vollständig, sie sind nicht wie gehofft weiter gezogen, stattdessen bauen sie Belagerungsmaschinen. Ein paar haben Sabine und ihre Truppe fein säuberlich zerlegt, jetzt bauen sie seit einer Weile an etwas Stabilerem. Lange halten wir auf jeden Fall nicht mehr durch, die Lage sieht nach wie vor ziemlich finster aus.“
Er blickte zu Boden, und man konnte ihm die Verzweiflung ansehen, die er vor seinen Männern am Tor gerade noch verborgen hatte. Dann riss er sich zusammen und grinst mich breit an.
„Die wundersame Hilfe kommt nicht, oder? Hätte auch nichts anderes erwartet, um dieses Heer zu vernichten, bräuchten wir schon ein Wunder.“
Ich grinste zurück und schlug ihm auf die Schulter.
„Kopf hoch, die Hilfe folgt mir auf den Fersen. Ein Menschenheer wird kommen, und die Elfen werden auch gut gerüstet erscheinen. Ich habe das Wort der Elfenkönigin höchstpersönlich, ich bin nur vorausgeeilt. Wir müssen noch eine kleine Weile durchhalten, dann können wir sicherlich mit vereinter Kraft den Ork zeigen, wozu Menschen und Elfen in der Lage sind.“
Er sah mich überrascht an, dann senkte sich sein Blick wieder auf seine Stiefel, jedoch nur für einen kurzen Moment. Mit deutlich energiegeladenen Schritten ging er weiter durch die Stadt, offensichtlich mit neuem Mut und neuer Hoffnung.
„Ich habe mit der Elfenkönigin selbst verhandelt, ihr ist die Lage völlig klar und sie sieht auch die Gefahr für ihr eigenes Volk, die von solch einem Ork-Heer ausgeht, sie kämpft mit uns Schulter an Schulter, glaub mir. Und sie haben schon mobil gemacht, als ich aufbrach. Und Georg kommt mit noch mehr Hilfe, er ist bei Freunden, deshalb konnte ich ihn alleine lassen.“
Bevor ich noch zu längeren Erklärungen ansetzen konnte, brachte er mich mit einer Bewegung seiner Hand zum Schweigen.
„Das will mit Sicherheit Hans alles als Erster hören. Ich danke dir trotzdem für die frohe Kunde, ich werde es schon mal in der Stadt verbreiten. Das ist mal ein Gerücht, was uns wirklich helfen könnte. Die Leute brauchen jetzt ein wenig Mut, sie haben in letzter Zeit nicht viel außer Verzweiflung gekannt.“
Hans konnte wirklich froh sein, solche Leute in seinem Stab zu haben, ich hatte ihm eigentlich nur einen kleinen Hoffnungsschimmer geben können, aber er glaubte daran und war bereit, sich an genau diesen zu klammern und weiterzumachen. Er warf meinem Rucksack einen Blick zu, als ob ihm gerade etwas einfiel, ich schüttelte sofort leicht den Kopf. Anscheinend war ihm gerade in den Sinn geschossen, dass ich eine Frau war, und er wollte Manieren zeigen und meinen Rucksack für mich tragen. Ich war ihm dankbar, dass er mein leises Kopfschütteln bemerkte und die Idee von sich aus wieder fallen ließ. Ich hatte das Gefühl, dass die Leute mich hier so langsam respektierten, genau so, wie ich war.
Er brachte mich zu Hans, der sich wie immer in seiner
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