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Althea - Das Erwachen

Althea - Das Erwachen

Titel: Althea - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derik Peterson
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dann schickte er mich ins Bett, mit einem Augenzwinkern und der Bemerkung ich wüsste ja schließlich, wo mein Zimmer sei. Die Nacht war wieder sehr kurz, trotzdem nahm ich mir die Zeit, vor dem Einschlafen ein paar Objekte in der Luft zu jonglieren, an Elidas Worte denkend, die mir geraten hatte, meine Fähigkeiten zu trainieren. Ich wurde immer besser, lange hielt ich in dieser Nacht jedoch nicht durch.
Ich erwachte im Morgengrauen, ziemlich gut erholt, obwohl ich nicht mehr als ein paar Stunden geschlafen haben konnte. Nach einem recht schweigsamen Frühstück mit Hans - man konnte ihm ansehen, wie stark ihn die Lage seiner Stadt belastete - schickte er mich erst einmal in die Turnhalle, um dort Franz zu treffen. Ich freute mich auf die Begegnung mit Franz, es schien mir eine Ewigkeit her zu sein, seit ich seine lehrreichen Stunden genossen hatte. Ich hatte aber den Verdacht, dass Hans mich auch noch von den Wällen fernhalten wollte, was ihm sicherlich nicht lange gelingen würde, ich musste mir doch bald selbst ein Bild von der Lage machen.
Ein sonderlich gutes Zeichen war das nicht. Ich nahm mir vor, mich nach den Stunden bei Franz mal ein bisschen umzuschauen, ohne Hans um Erlaubnis zu fragen. Franz nahm mich wie üblich recht hart heran, allerdings bemerkte ich auch, dass er mich nicht völlig verausgaben wollte. Ich sprach ihn darauf an, und er murmelte nur, dass wir schließlich schon im Krieg seien und jedes Schwert gebraucht würde.
Er ermahnte mich jedoch, die Stunden fortzusetzen, es gab noch viel für mich zu lernen, und die Zeiten verlangten es seiner Ansicht nach, womit ich ihm nur recht geben konnte.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen deshalb, aber zwei Stunden später entließ er mich sowieso. Meine Lederjacke mit dem Kettenhemd hatte ich zwar für das Training ausgezogen, aber ich hatte sie dabei. Nach einer kleinen Weile zum Abkühlen schlüpfte ich wieder in meine Klamotten, das war zwar etwas unangenehm nach dem Sport, aber dafür war ich wieder voll gerüstet. Ich verabschiedete mich von Franz und machte mich auf den Weg Richtung Osttor. Es waren nach mir noch andere Soldaten eingetroffen, anscheinend war ich wenigstens nicht die Einzige, die hier Zeit in der Turnhalle verbrachte. Die Menschen auf den Straßen lächelten mich an, es gab nur noch sehr wenige, die mich noch mit Misstrauen betrachteten.
Ich vermutete, dass die Gerüchteküche schnell umgegangen war. Plötzlich baute sich ein Soldat breit vor mir auf, und versperrte mir den Weg. Ich wollte ihm ausweichen, aber er stellte sich erneut vor mich, was mich zum Halten zwang. Ich erkannte Anton, den katholischen Christen. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Ich würde nie den Ausdruck von Fremdenhass auf seinem Gesicht bei unserer ersten Begegnung vergessen. Zu meiner Überraschung grinste er mich jedoch breit an.
„Das kleine Mädchen, das große Soldaten in die Knie zwingt, ist wieder da. Du bist zurückgekommen, um mit uns zu sterben, für so blöde habe ich dich gar nicht gehalten.“
Ich grinste zurück, als ich den Respekt in seinen Augen lesen konnte.
„Ich konnte mir doch nicht entgehen lassen, wie du von einem Ork endlich auf die angemessene Größe zurechtgestutzt wirst“, entgegnete ich ihm.
Er lachte schallend auf, zog mich an seine Seite und schlang seinen Arm um mich, um ein Stück Weg mit ihm zu gehen. Mir war es etwas unangenehm, aber ich sagte nichts. In normaler Gesprächslautstärke fuhr er fort:
„Du hast mir eine Lehre erteilt, Mädchen, und dafür bin ich dir dankbar. Es gibt nicht mehr viel, was man heutzutage vom Äußeren ableiten kann, das habe ich jetzt begriffen. Du hast auf jeden Fall versucht und vielleicht sogar geschafft, uns zu helfen indem du Hilfe von draußen gesucht hast. Und du bist wiedergekommen, um mit uns zu kämpfen und zu sterben. Du hast noch einen steinigen Weg vor dir, das kann sogar jemand wie ich sehen, aber du solltest wissen, dass du mich nicht mehr zu einem der Steine zählen musst. So, das ist alles, was ich zu sagen habe.“
Mit diesen Worten schlug er mir so fest auf die Schulter, dass ich fast längs der Straße in den Dreck gefallen wäre, und marschierte in Richtung Kaserne davon, ohne sich noch einmal umzudrehen. Er ließ mich völlig verblüfft zurück. Ich hätte niemals eine solche Reaktion von ihm erwartet, einem engstirnigen Christen voller Vorurteile. Vielleicht sollte ich einmal an meinen eigenen Vorurteilen arbeiten, dachte ich bei mir.
In mir machte sich

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