Althea - Das Erwachen
neuen Präsenzen eigentlich kamen, die wir gespürt hatten.‘
Sie war sichtlich mit der Zeit immer unruhiger geworden, sie fühlte sich ganz offensichtlich immer unwohler in meiner Gesellschaft, wie sie schon erwähnt hatte.
‚Nun, ich muss wieder los, kann ich noch etwas für dich tun? Eventuell dich in die Nähe des Forts bringen? Du kannst noch nicht fliegen, aber ich kann es.‘
Ich lächelte sie an, aber bei dem Gedanken zu fliegen wurde mir ziemlich schummrig in der Magengegend.
‚Das wäre wirklich eine Hilfe, ich habe keine Zeit mehr und ich denke, es wäre gut, wenn ich so schnell wie möglich dort wäre. Ich danke dir, wirklich, für alles.‘
‚Kein Problem, Liebes, dafür bin ich da. Wenn du mich brauchst, rufe mich, du weißt ja jetzt wie.‘
Sie verwandelte sich zurück in den großen, weißen und wunderschönen Drachen. Ich bestieg sie vorsichtig, wobei mir ein wenig mulmig war. Ihre Haut war sehr weich und warm, nicht so, wie ich sie mir vorgestellt hatte, und das trotz der Nässe. Sie kicherte.
‚Du verletzt mich nicht so leicht, Althea, steig einfach auf und halte dich gut fest.‘
Ich klammerte mich an ihre Hautfalten, und sie erhob sich mit zwei, drei Flügelschlägen in die Luft. Mir wurde seltsamerweise nicht schlecht, früher hatte ich so meine Probleme mit dem Fliegen gehabt, jetzt machte es mir gar nichts mehr aus. Wir flogen sehr schnell, und ich konnte die Landschaft, die ich gerade noch durchwandert hatte, weit unter mir nur so dahin fliegen sehen. Ich war nach sehr kurzer Zeit am Ziel, es war mittlerweile Nacht und wir landeten auf einer Straße nahe beim Fort. Es war für mich immer noch fast taghell, ich ahnte jedoch, dass es schon ziemlich dunkel sein musste.
‚Viel Glück, Althea, ich denke, du bist in einer wirklich guten Mission unterwegs, und ich glaube, du wirst alles Glück brauchen. Ruf mich, wenn du Hilfe brauchst. Aber denk daran, töte nur, wenn du es wirklich nicht mehr vermeiden kannst.‘
Ich umarmte sie am Hals und trat zurück.
‚Danke für alles, Elida, du hast mir sehr geholfen und mir auch endlich meine wahre Identität gegeben, vielleicht kann ich ja auch irgendwann einmal etwas für dich tun. Falls du mich jemals brauchst, werde ich auch für dich da sein.‘
Ich hatte keine Ahnung, wie ich einem Drachen helfen sollte, aber ich meinte es so. Sie schaute mich erstaunt aus ihren großen Drachenaugen an, dankte mir ernst, erhob sich wortlos in die Lüfte und verschwand bald über den Baumwipfeln. Ich hoffte nur, dass niemand uns gesehen hatte, dunkel genug war es jedenfalls. Eine strahlende Euphorie erfüllte mich, ich hatte endlich meine Bestimmung gefunden – oder doch wenigstens meine Rasse, mit meiner Bestimmung war ich mir nicht so sicher. Aber ich war doch einen großen Schritt weiter gekommen.
Elida hatte mich südlich der Festung abgesetzt und war über den äußeren Belagerungsring geflogen, ich hoffte, ich konnte so ohne weitere Probleme zum Tor kommen, und dass eine der Wachen so nett war, mich einzulassen.
Ich lief durch die Straßen in Richtung Norden auf die Festung zu; die Gegend war neu für mich, daher bewegte ich mich sehr vorsichtig weiter und rechnete jederzeit mit einer Ork-Begegnung. Ich würde sie hoffentlich früher sehen als sie mich. Der Bereich vor der Festung erschien mir völlig leer, ich konnte keine Lager oder etwas in der Art erkennen. In einiger Entfernung von der Festung waren Lagerfeuer zu sehen. Ich wertete das als gutes Zeichen, schließlich wären die Ork bestimmt in der Festung gewesen, wenn sie bereits gefallen wäre.
Ich beschloss, die Strecke zur Festung zu rennen, es war dunkel genug, mit ein bisschen Glück würde ich unbemerkt bis ans Tor kommen. Ich rannte, so schnell ich konnte, über die Straße, das Klappern des Rucksacks kam mir entsetzlich laut vor. Als ich etwa dreiviertel der Strecke geschafft hatte, hörte ich lautes Geschrei von einem Haus her, da hatten sich wohl ein paar Orkwachen verschanzt. Dann flogen um mich herum die ersten Pfeile klappernd auf die Straße und ich hörte Verfolger hinter mir.
Das Tor war schon recht nahe, und die Wachen des Forts waren durch das Geschrei aufmerksam geworden. Das war mein Glück, ich konnte sehen, wie sich unten am Tor eine kleine, helle Öffnung bildete, hier hatte jemand ziemlich schnell geschaltet.
„Lauf, mach schon, schneller! Du hast es gleich geschafft!“ rief einer der Wachen vom Turm herunter. Die Wachen hatten das Feuer auf die Ork eröffnet, die Pfeile
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