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Altwerden ist nichts für Feiglinge - Fuchsberger, J: Altwerden ist nichts für Feiglinge

Titel: Altwerden ist nichts für Feiglinge - Fuchsberger, J: Altwerden ist nichts für Feiglinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Fuchsberger
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möglichst klaglos und versucht aus dem natürlichen Verfall das Beste zu machen? Sich damit abfinden bedeutet nicht, sich aufzugeben und passiv dem unbestimmten und unbekannten Ende entgegenzujammern. Im Gegenteil! Wir Alten sind besser dran, einen für andere und uns selbst erträglichen Kompromiss zu finden. Irgendwo zwischen unintelligenter Koketterie, die uns der Lächerlichkeit preisgibt, und dem Versuch, mit Anstand und Würde alt zu werden.
     
    Diese Würde ist jedem von uns gegeben. Diese Würde ist kein materieller Wert, hat nichts zu tun mit Arm oder Reich. Sie sollte die Summe dessen sein, was dir im Leben beschieden war und was du daraus gemacht hast.
     
    Das Leben ist nicht gerecht, wohl eher ein ständiger TÜV, ob du noch was taugst oder nicht. Es wäre Hohn zu behaupten, Gott oder die Evolution hätten die Gaben, die sie uns auf den Weg zur Menschwerdung mitgegeben haben, gerecht verteilt. Pustekuchen! Die Welt, in der wir leben, ist nicht fair! Sie ist
lediglich das, was wir daraus gemacht haben: ein globaler Markt für Macht und Egoismus, für skrupellose Vorteilnahme zum Schaden anderer. Wir haben die Welt geteilt in Gewinn- und Verlustzonen. Ich erinnere mich der Begegnung mit einem der großen Erfinder und Techniker unserer Zeit, Ludwig Bölkow, in meiner ARD-Talkshow »Heut’ Abend...«, vor gut zwanzig Jahren.
    Angesprochen auf die Probleme unserer Zeit, sagte der Wissenschaftler damals: »Die großen Probleme unserer Zeit könnten mit drei großen Buchstaben gelöst werden: A - E - T!«
    A - für Agrikultur, E - für Energie und T - für Transport. Das diktiert die Vernunft. Aber wir Menschen sind nicht vernünftig, wir sind gierig. Wir produzieren Lebensmittel, um sie zu vernichten, statt sie dorthin zu transportieren, wo Menschen verhungern.
    Wir verbrennen Wälder, Öl und Kohle, zerstören wissentlich die Umwelt, unsere Atmosphäre. Wir nehmen aus finanziellen Gründen die Gefahren der Atomenergie auf uns, statt uns der unerschöpflichen Sonnenenergie zu bedienen, die wir in den unendlichen, unbewohnten Gebieten Afrikas und Australiens einfangen, speichern und dorthin transportieren könnten, wo sie im Übermaß gebraucht wird. Technisch wäre das alles kein Problem, aber »es rechnet
sich nicht, und daher geschieht es nicht«! Sagte Ludwig Bölkow, ungehörter Prophet im eigenen Land. Sein Genius wurde vornehmlich zur Entwicklung von Waffen und Geräten in der Luft- und Raumfahrt gebraucht.
    Ganz einfach, die Welt ist geteilt in »zu viel und zu wenig, Wohlhabende und Nichtshabende. Die einen leben in Saus und Braus, die anderen in Chaos und Graus.«
    Die zunehmende Verunsicherung der Menschen ob dieser Ungleichheit macht deutlich, dass wir umdenken müssen, und zwar gründlich, und bald.
    Wir Alten vermissen, was uns der so genannte »Fortschritt« an Lebensqualität genommen hat. Das Prinzip »Mehr, immer mehr« treibt uns in eine Flucht in die Zukunft, von der keiner weiß, wie sie aussehen wird. Auch nicht unsere neunmalklugen Politiker, die vielleicht ihr Bestes geben. Die Frage ist, ob das gut genug ist?
    Wir Alten schütteln die grauen Köpfe und verstehen die Welt nicht mehr so recht. Sie soll heller werden, schöner, perfekter, und was wird sie? Hektischer, chaotischer, bürokratischer, unfreundlicher, unsicherer.

Ich gehe langsam
    Vermutlich merken Sie jetzt als Leser dieses Buches, dass sich der Autor bemüht, langsam aber sicher zu einem versöhnlichen, positiven Ende zu kommen. Gar nicht so einfach. Zuletzt bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir begeben uns mit Altersnörgelei ins Abseits, machen uns mit der zur Schau gestellten Unzufriedenheit und aufdringlichen Besserwisserei unbeliebt, oder wir akzeptieren das Alter und machen die Unbequemlichkeiten, Ängste, Mühen und Schmerzen mit uns selber ab.
    Je älter ich werde, desto mehr spüre ich, dass eine ehrliche Antwort auf die Frage »Wie geht es Dir?« weder erwartet noch gar mit entsprechender Anteilnahme honoriert wird.
    Außerdem macht die ständige Jammerei ja nichts besser, im Gegenteil. Du gehst deiner Umwelt derart auf die Nerven, dass du dich bald selber nicht mehr leiden kannst.
    Mach aus der Not eine Tugend. Dreh den Spieß um. Erzähl nicht jedem, was dir alles wehtut und was alles nicht mehr geht, man sieht es dir ohnehin an.
    Frag die anderen, wie es ihnen geht, und hör gut zu. Du wirst staunen, was du bei der Beschäftigung mit dir selbst alles nicht mitbekommen hast.

    Was dein soziales

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