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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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Tagwerk den ein oder anderen Tropfen zu sich nehmen konnten.
    „ Kommt!“ erklang eine Stimme hinter mir. „Er empfängt Euch kurz persönlich.“
    Der Posten stand wieder hinter mir und wies mit seiner Hand nun auf die offen stehende Türe. Natürlich folgte ich der Aufforderung einzutreten, doch erstaunlich fand ich es schon, dass der Befehlshaber selbst einen Rückkehrer empfing.
    Der Raum war nicht besonders aufwendig ausgestattet: Ein großer Tisch, ein Stuhl davor, einer dahinter, an der linken Wand prangte ein großes, auf ein Holzschild gemaltes Wappen der königlichen Armee, bestehend aus einer dreizackigen, goldenen Krone, was die Einigkeit der drei Teile Soliens symbolisierte. Darunter waren zwei silberne Schwerter gekreuzt, das Ganze vor einem halb blauen, halb grünen Hintergrund. An der rechten Wand befanden sich zwei große Karten, eine gröbere zeigte alle bekannten Länder Velias, eine war etwas detaillierter und beschränkte sich auf den südlichen Teil von Ostsolien. Hinter dem Tisch befand sich ein großes Fenster, durch das man auf den Innenhof blicken konnte. Am Tisch selbst saß ein älterer Soldat in Uniform. Er trug das typische, grünfarbene Hemd der königlichen Armee, darüber eine dunkelblaue, aufgeknöpfte Jacke, mit goldenen Knöpfen. Auf den Schultern waren die goldenen schwertförmigen Spangen befestigt, die ihn als Befehlshaber auswiesen. Sein Gesicht war braungebrannt und von tiefen Falten durchzogen, aber der Blick seiner Augen war aufmerksam und klar, strahlte jedoch einen Ausdruck tiefer Besorgnis aus. Sein Kopf war bereits zum großen Teil kahl, wurde jedoch von einem silbrig weißen Haarkranz umrahmt. Er musterte mich einen Augenblick lang, dann fragte er:
    „ Ihr meldet Euch zurück zur Armee?“
    „ Ja, Sire!“
    „ Wie ist Euer Name?“
    „ Alvion Trey, Sire!“
    Einige Augenblicke betrachtete er mich wieder schweigend, dann stand er auf.
    „ Gut, Alvion Trey, seid willkommen! Ich muss mich beeilen! Lasst Euch vom Posten vor der Tür zu Damas, meinem Stellvertreter bringen. Er wird dafür sorgen, dass man euch wieder einkleidet, ausrüstet und Euch ein Quartier bei den Soldaten zuweist!“
    Er war bereits um seinen Tisch herumgegangen und wollte schon an mir vorbei durch die Türe gehen, als ich noch einwandte:
    „ Verzeiht mir, Sire, aber ich bin kein einfacher Soldat!“ Er blieb stehen und musterte mich interessiert, also fügte ich hinzu: „Ich wurde nach meiner Zeit als einfacher Soldat in Vylaan weiter ausgebildet!“
    „ Ihr wart auf der Akademie?“, fragte er fast ungläubig, was verständlich war, denn nur wenige verließen die Armee, nachdem sie zum Offizier aufgestiegen waren und die Möglichkeit besaßen, dadurch ziemlich sicher und sorgenfrei zu leben oder gar in den königlichen Stab oder zum Befehlshaber einer Garnison, aufzusteigen. Ich fasste in meine Tasche und zog das Zeugnis heraus, dass ich zum Abschluss meiner Zeit in Vylaan erhalten hatte, und reichte es ihm. Er warf einen kurzen Blick auf das etwas mitgenommen aussehende Dokument, nickte dann zufrieden, dann meinte er:
    „ Nun gut, lasst Euch neu ausrüsten und einkleiden, dann soll Euch Damas eine Unterkunft bei den Offizieren geben. Wir können Euch gut brauchen, denn einige meiner Offiziere sind wohl schon etwas zu alt, um noch in die Schlacht zu ziehen. Wir werden das bei meiner Rückkehr klären, Alvion Trey, jetzt bin ich wirklich in Eile. Ich lasse Euch später rufen.“
    Ich nahm Haltung an und neigte kurz den Kopf als Zeichen, dass ich seine Anordnungen befolgen würde, dann war er auch schon an mir vorbeigeeilt.
    „ Bringt ihn zu Damas!“, rief er dem Posten an der Türe noch zu, ehe er hinauseilte und auf den Stall zulief.
    Der Posten bedeutete mir, ihm zu folgen und ging dann langsam hinaus auf den Hof. Eine Gruppe Reiter kam in diesem Moment an uns vorbei und er rief einem von ihnen zu:
    „ Merlas, Ihr brecht auf?“
    Die Gruppe zügelte noch einmal ihre Pferde und der Angesprochene erwiderte:
    „ Ja, eilends nach Vylaan. Ich würde lieber bleiben und kämpfen, aber Befehl ist Befehl.“
    Als ich hörte, wohin die Reiter unterwegs waren, entsann ich mich der Botschaft, die ich unbedingt an Tian schicken wollte.
    „ Merlas, würdet Ihr mir einen Gefallen tun?“, mischte ich mich in das Gespräch ein und zog die Botschaft aus meiner Tasche.
    „ Wer seid Ihr denn und was wollt Ihr von mir?“, fragte er leicht verächtlich und blickte mich argwöhnisch an.
    „ Mein Name

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