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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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beleidigt hatte, amüsierte mich die Situation ungemein und ich genoss es geradezu, ihn weiter herauszufordern. Ich trat einen Schritt auf Damas zu und sprach leiser als zuvor, doch legte ich einen drohenden Unterton in meine Stimme.
    „ Auch darüber habt Ihr nicht zu urteilen, Damas! Und wenn Ihr mir noch einmal Feigheit unterstellt, erwarte ich von Euch, dass Ihr das draußen vor dem Tor wiederholt!“
    Die Zeit schien still zu stehen, während die Herausforderung in der Luft hing, und keiner sprach ein Wort oder rührte sich. Ich stand Damas in zwei Schritt Abstand gegenüber und blickte ihm starr in die Augen. Man sah ihm an, wie er sehr er sich beherrschen musste, um nicht wieder zu brüllen, doch schließlich gelang es ihm ruhig zu bleiben. Er hatte nicht den Mut, seine Beleidigung zu wiederholen, stattdessen rief er einen Soldaten herbei.
    „ Ilas, sorgt dafür, dass Alvion Trey Ausrüstung und Kleidung erhält und bringt ihn dann in ein leeres Quartier bei den Offizieren! Und ihr fahrt mit eurer Arbeit fort!“, brüllte er die Soldaten an und drehte sich zornig um.
     
    „Das hat schon lange niemand mehr gewagt! Das werden bis zum Abend alle wissen!“, sagte der Soldat voller Begeisterung zu mir, als wir außer Hörweite waren und auf ein anderes Gebäude zugingen.
    „ Benimmt sich dieser Kerl immer so?“, fragte ich den Soldaten. Dieser nickte und fuhr flüsternd, fast als hätte er Angst, dass Damas seine Worte hörte, fort:
    „ Ja, immer! Er ist immer der Strengste, wenn es daran geht, neue Rekruten auszubilden und seine Strafen sind immer die härtesten und bösartigsten! Er ist es ja auch, der die Wachen bei dieser Hitze das schwere Kettenhemd tragen lässt. Nehmt Euch in Acht, das wird er nicht auf sich sitzen lassen.“
    „ Ich habe schon ein Dutzend schlimmerer Gegner als Damas gehabt und die waren keine überheblichen Feiglinge! Macht Euch keine Sorgen um mich, bei Leuten wie Damas muss man zwar vorsichtig sein, aber keine Angst haben!“
     
    Etwa eine Stunde später hatte ich meine Kleidung erhalten und die Ausrüstung an mich genommen, die ich selbst für brauchbar hielt. Das schwere Kettenhemd und das Schwert hatte ich abgelehnt, weil mein eigenes leichtes Kettenhemd aus zal’scher Fertigung und mein Schwert von wesentlich höherer Qualität waren. Trotzdem brauchte ich beide Hände um alles zu tragen und war froh, als ich alles einfach auf das Bett in der kargen Stube, die mir zugewiesen worden war, fallen lassen konnte. Es war ein kleiner Raum, nur mit dem Nötigsten ausgestattet: ein Bett, ein Schrank, ein Tisch und ein Stuhl. Mehr hätte darin aber auch kaum Platz gehabt, dennoch war ich damit zufrieden, denn ich hatte nicht vor, lange hier zu bleiben. Vermutlich würden wir bereits in den nächsten Tagen ins Feld ziehen und ich wusste jetzt schon, dass ich, sofern ich den Krieg überlebte, die Armee wieder verlassen würde.
    Ich benötigte einige Zeit, um meine Ausrüstung zu sortieren und zu verstauen. Dann legte ich mich angekleidet auf das einfache Bett und begann zu grübeln, während ich an die Decke starrte.
    Nach einiger Zeit klopfte es und der Posten, der mich vor dem Zimmer des Feldherrn empfangen hatte, trat ein.
    „ Venron wünscht Euch nun zu sehen, Alvion!“
    „ Dann wollen wir ihn nicht lange warten lassen!“, antwortete ich, stand auf und folgte ihm.
     
    Wenige Minuten später standen wir wieder vor Venrons Raum. Ehe der Soldat klopfte, konnte ich noch Venrons laute Stimme durch die geschlossene Türe hören.
    „ Schluss jetzt, Damas, Ihr wisst genauso gut wie ich, dass ich Euch auf dem Schlachtfeld bei mir benötige! Er wird Eure Abteilung führen und Ihr werdet Eure Pflicht als mein Stellvertreter erfüllen!“
    Der Posten hatte abgewartet, bis Venron seinen Satz beendet hatte, dann klopfte er an die Türe und betrat das Zimmer.
    „ Alvion Trey ist erschienen, wie Ihr befohlen hattet, Sire!“, sagte er pflichtgemäß.
    „ Danke. Nur herein mit ihm!“, erklang Venrons Stimme mit freundlichem Tonfall. Der Posten machte kehrt und ging an mir vorbei, dann betrat ich das Zimmer. Venron stand hinter seinem Tisch und lächelte mich freundlich an, vor seinem Tisch stand Damas mit hochrotem Kopf. Er blickte mich feindselig an, als ich neben ihn trat, wie ein Insekt, das er gerne zermalmt hätte.
    „ Ihr wünschtet mich zu sehen, Sire?“
    „ Ja, Alvion Trey, wie ich es gesagt hatte. Machen wir es kurz: Auf dem Schlachtfeld brauche ich meinen Stellvertreter,

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