Alzheimer ist kein Schicksal: Rechtzeitig gezielt vorbeugen
also gehe ich langsamer, aber sie steuert forsch auf mich zu … zu spät, sie hat mich erwischt!.
Sie lächelt mich an: »Hi Gary, schön, dich wiederzusehen.«
Natürlich kann sie sich an mich erinnern, sogar an meinen Namen. Es ist mir peinlich, ich bleibe stehen und sage: »Schön, dich zu sehen.« Nach einigen verplauderten Minuten merke ich, dass ich zu spät dran bin, und sage: »Ich muss mich beeilen, ich komme zu spät. Deiner Familie alles Gute!« Als sie aus meinem Blickfeld verschwunden ist, fällt mir plötzlich ein, dass sie Carol heißt und eine Assistenzärztin war, die mich während meines Medizinstudiums betreut hatte.
Wir können uns unmöglich die Namen aller Menschen merken, die wir jemals kennenlernen; doch mit einiger Übung lassen sich viele peinliche Situationen vermeiden. Um Namen und Gesichter miteinander zu verbinden, setzen wir noch einmal die »Blick, Klick, Verbindungsstück«-Methode ein: ein Schnappschuss des Namens, ein Schnappschuss des Gesichts, dann eine Verbindung zwischen den beiden herstellen. Ich würde mir Carol in einem weißen Arztkittel vorstellen, damals auf der Medizin-Uni, wie sie ein Weihnachtslied singt – frei nach der Erzählung Christmas Carol von Charles Dickens. Natürlich ist es jetzt zu spät für die Dr.-Carol-Weihnachtslied-Methode, aber die Übung wird verhindern, dass mir das noch einmal passiert, und mein Gehirn wird dadurch ein wenig gestärkt.
Momentaufnahmen von Namen liefern uns Vorstellungen, die uns beim Abrufen helfen (solche visueller Art oder solche mit »Tonspur«, wie beim Weihnachtslied), geistige Schnappschüsse von Gesichtern ermöglichen es uns, damit charakteristische Gesichtszüge oder Eigenschaften der betreffenden Person zu assoziieren. Bei manchen Namen und Gesichtern fällt uns das leicht. Vielleicht trägt Frau Glaser seltsame Augengläser oder Herr Sanders hat sandfarbenes Haar. Die Verbindung muss nicht perfekt sein – nur so gut, dass sie dem Gedächtnis auf die Sprünge hilft.
Manche Namen rufen sofort eine bildliche Vorstellung hervor, etwa Müller (z. B. Windmühle), Iris (Blume) oder Schneider (das Handwerk). Manchmal müssen wir unsere Phantasie walten lassen, wie bei Winkler (Kleinkrämer an der Ecke) oder Halley (Komet). Mir hilft es auch, Gesichter mit historischen Persönlichkeiten (Bei Dr. Jefferson fällt mir sofort der amerikanische Staatsmann Thomas J. ein.) oder Prominenten (Herrn Roberts stelle ich mir automatisch mit Julia Roberts im Arm vor – der Glückliche!) zu verbinden.
Kompliziertere Namen schreibe ich oft im Geiste nieder oder zerlege sie in Silben, die sich besser für geistige Schnappschüsse und Assoziationen eignen. Lerne ich beispielsweise einen Herrn Fedorzio kennen, stelle ich mir vor, wie eine Fee (Fe) meinem Onkel (italienisch »zio«) das Tor (dor) öffnet. Nun versuchen Sie, zu den folgenden Namen Bilder zu finden:
Johanna Krebs
Hans Rosenwald
Maria Lerchenfeld
Ich bin sicher, Sie werden andere Bilder sehen, aber bei Johanna Krebs sehe ich Johanna von Orleans, die genüsslich Krebse verspeist. Hans Rosenwalds große Hand streut im Wald Rosen. Und Maria Lerchenfeld wird zu Maria Callas, wie sie auf dem Felde steht und mit der Lerche um die Wette singt.
Ein Grund, warum wir den Namen einer Person kurz nach dem Vorstellen vergessen, ist, dass wir nicht ganz bei der Sache sind, wenn wir den Namen hören. Fokussierte Aufmerksamkeit ist ein wichtiger erster Schritt beim Einprägen von Namen und Gesichtern. Manchmal hilft es, einen Namen zu wiederholen und mit persönlicher Bedeutung zu versehen, damit er im Gedächtnis verankert wird. Wenn Sie eine neue Bekanntschaft machen, sprechen Sie die Person während des Gesprächs und beim Abschied mit Namen an. Bringen Sie, wenn möglich, Ihre Assoziationen ins Gespräch ein: »Ich habe eine Cousine, die Ellen heißt. Sie erinnern mich ein wenig an sie.« Sie können auch versuchen, etwas Interessantes über die Person in Erfahrung zu bringen, das Sie mit dem Namen verknüpfen könnten: »Sie heißen Sigmund und sind in Wien geboren? Das ist interessant.«
Diese Techniken mögen Ihnen zunächst eigenartig erscheinen, aber sie funktionieren. Mein UCLA -Team hat diese Methoden mit Tausenden von Personen trainiert, die im Anschluss berichteten, dass sich ihre Merkfähigkeit signifikant verbessert hätte. In vielen Fällen machte sich dieser Effekt über Jahre hinweg bemerkbar.
Merkplätze
Vor einigen Jahren verlegte ich zweimal pro Woche meine
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