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Am Abend des Mordes - Roman

Am Abend des Mordes - Roman

Titel: Am Abend des Mordes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Miene wurde verbissen. »Gib mir noch einen Tag, dann finde ich die Lösung. Ich habe einen Plan. Aber jetzt bist du an der Reihe. Wie lief es bei … wie war noch sein Name? Fridolin?«
    »Hans Fridolin Hansson«, bestätigte Backman.
    »Erzähl«, forderte Barbarotti sie auf.
    Und Inspektor Backman erzählte.

49
    N ach dem Gespräch mit Backman kehrte Barbarotti in sein Büro zurück.
    Setzte sich an seinen Schreibtisch und machte in den ersten zehn Minuten nichts, außer seine Schuhe auszuziehen und nachzudenken. Danach stand er auf und stierte ungefähr genauso lange aus dem Fenster, während er weitergrübelte. Ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, sah er: zwei blühende Fliederbüsche, einen blühenden Kastanienbaum, eine halbe Staatsanwaltschaft sowie – zumindest, wenn er den Blick ein wenig gehoben hätte – einen orangen Luftballon, der sachte in den weiten, klaren Himmel aufstieg und Reklame für Kymlinges ökologisch produzierende Bio-Wurstfabrik machte.
    Aber Barbarotti hob nicht den Blick, er suchte innere Klarheit, nicht äußere.
    Als dieses heikle Unterfangen überstanden und der Wurstballon über dem Stadtwald verschwunden war, führte er drei Telefonate.
    Das erste mit Inger Berglund in Midsommarkansen. Sie gestand, dass es sie überraschte, noch einmal von ihm zu hören – und dass es sie noch mehr überraschte, was er von ihr wollte. Aber nachdem sie nachgedacht und sich dreiundzwanzig Jahre zurückversetzt hatte, erinnerte sie sich tatsächlich, dass es sich so verhielt, wie von ihm vorgeschlagen. In diesem speziellen Frühling und Sommer war diese Attraktion entstanden, und sie nahm an, dass es keinen Sinn hatte, ihn zu fragen, worauf er hinauswollte.
    Damit hatte Inger Berglund vollkommen recht. Er dankte ihr, wünschte ihr einen weiterhin schönen Sommer und beendete das Gespräch. Als Nächstes rief er Billy Helgesson an.
    Es dauerte eine Weile, bis er ihn am Apparat hatte. Er befand sich auf einer Baustelle in Saltsjöbaden vor den Toren Stockholms und hatte eigentlich keine Zeit zu reden.
    Fünf Minuten, schlug Barbarotti vor.
    Okay, aber nicht mehr, akzeptierte Billy Helgesson das Angebot.
    Drei hätten auch gereicht, stellte Barbarotti fest, als sie aufgelegt hatten.
    Das letzte Gespräch führte er mit einer Firma namens Pooly AB, die es aus irgendeinem Grund seit mehr als fünfundzwanzig Jahren in Kymlinge gab. Zumindest eine Filiale, die Zentrale hatte ihren Sitz in Göteborg. Er sprach mit einem Mann namens Wetterström, der ihm auf Anhieb nicht weiterhelfen konnte, aber versprach, eine Reihe von Ordnern durchzuwühlen und mit Leuten zu reden, die damals schon für die Firma gearbeitet hatten. Dann würde er sich am nächsten Tag wieder melden, wenn es recht sei?
    Barbarotti erklärte, das sei ihm sehr recht, bedankte sich und legte auf.
    Als auch diese Telefonate erledigt waren, blieb er noch eine Weile sitzen und versuchte, Schlüsse zu ziehen. Stellte fest, dass seine Bemerkung Backman gegenüber, man müsse Menschen vor sich haben, um weiterzukommen, nicht hundertprozentig zutraf. Nicht wirklich; war man ihnen einmal begegnet, reichte es unter Umständen schon, sie telefonisch zu bitten, sich das eine oder andere ins Gedächtnis zu rufen. Wenn man sozusagen wusste, mit wem man sprach.
    Zufrieden mit seinem Fischen im Trüben an diesem Vormittag zog er seine Schuhe an, besorgte sich in der Tiefgarage ein Auto und fuhr auf Gedeih und Verderb zum Haus Herbstsonne.
    Als er nach seinem Gespräch mit Hasse Fridolin Hansson auf dem Rückweg in die Stadt war, hätte Barbarotti um ein Haar seine erste Boulevardzeitung seit fünf Jahren gekauft. Dazu wäre es fast in Pinglans Kiosk in der Vattugatan gekommen, wo jeder, der wollte, feststellen konnte, dass Aftonbladet und Expressen ausnahmsweise über dieselbe atemberaubend aufregende Neuigkeit gestolpert waren.
    Hitler lebte in den fünfziger Jahren in Schweden
    Sensationelle Informationen
in einem neuen schwedischen Bestseller
    behaupteten die Schlagzeilen von Expressen.
    Adolf Hitlers heimliche Enkelin
    schreibt neue schwedische Romansensation
    erklärte Aftonbladet .
    Barbarotti bremste vor dem Kiosk. Rieb sich die Augen, schüttelte den Kopf und begriff nach und nach, dass Axel Wallman nicht aus einer Anstalt ausgebrochen war, als sie sich auf dem Flughafen begegneten. Es handelte sich … ja, um genau zu sein, handelte es sich um eine Art Wirklichkeit: der Superliteraturagent in seinem gelben Anzug, seinem Strohhut und mit

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