Am Abend des Mordes - Roman
Billy Helgesson gesagt hatte und er schon am Morgen auf dem Balkon zu fassen bekommen hätte, wenn er nicht stattdessen eingeschlafen wäre.
Bekannte da oben ?
Billy hatte behauptet, dass seine Mutter Bekannte in Nordschweden hatte und deshalb regelmäßig dorthin fuhr.
Das war natürlich keine wirklich bemerkenswerte Information, aber Barbarotti hörte zum ersten Mal, dass die frühere Mörderin überhaupt so etwas wie einen Bekanntenkreis hatte. Abgesehen von Arnold Morinder natürlich, aber das war ja eine andere Geschichte.
Bevor er seinen Straßentisch in der Vasagatan verließ, hatte er Billy am Apparat. Nein, zuerst Juliana, aber nach ihr Billy.
»Ja?«
»Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie noch einmal störe«, sagte Barbarotti. »Ich habe nur eine Frage. Sie meinten, Ihre Mutter würde in dieser Pension in Vilhelmina jemanden kennen, und dass sie deshalb öfter hinfährt. Habe ich das richtig verstanden?«
»Ja«, antwortete Billy Helgesson. »Ich glaube schon.«
»Ist das jemand, mit dem ich mich in Verbindung setzen kann?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Billy.
»Wissen Sie, wer es ist?«, versuchte Barbarotti es erneut. »Haben Sie zum Beispiel einen Namen und eine Telefonnummer, ich müsste mit jemandem sprechen, der …«
»Es ist die Frau, der die Pension gehört.«
»Bitte?«
»Die Frau, die den Laden da führt. Aber wie sie heißt, weiß ich nicht.«
Das macht nichts, dachte Barbarotti. Denn das weiß ich.
»Dann sind sie und Ihre Mutter alte Bekannte?«
»Ich glaube, ja.«
»Okay«, sagte Barbarotti. »Entschuldigen Sie bitte die Störung. Grüßen Sie Julia und Juliana von mir.«
»Ja, klar«, sagte Billy Helgesson.
Er verließ das Restaurant und machte sich auf den Weg in die Vikingagatan. Versuchte zu entscheiden, ob das überhaupt etwas zu bedeuten hatte – dachte aber mehr darüber nach, wie diese Pension hieß. Und die Inhaberin, mit der er vor ein paar Tagen gesprochen hatte. Beides stand auf einem Zettel auf seinem Schreibtisch im Polizeipräsidium von Kymlinge, aber er hatte keinen Gedanken daran verschwendet, diesen nach Stockholm mitzunehmen. Schlampig, dachte Barbarotti. Ich bin ein siebtklassiger Kriminalpolizist. Irgendwo in seinem Handy war die Nummer natürlich gespeichert, aber um sie rasch zu finden, hätte er exakt wissen müssen, wann er sie angerufen hatte.
Zum Glück gab es einen schnelleren Weg.
»Ich sehe, dass du es bist«, meldete sich Backman.
»Was willst du mir damit sagen?«, fragte Barbarotti.
»Nichts«, antwortete Backman. »Aber ich nehme an, du brauchst meine Hilfe. Da du mich anrufst.«
»Danke für das freundliche Hilfsangebot«, sagte Barbarotti und erinnerte sich plötzlich an die Information, die er am Vortag von ihr bekommen hatte. Darüber, dass Ellen Bjarnebo und Arnold Morinder vor hundert Jahren in dieselbe Schulklasse gegangen waren. Aber das schob er einstweilen beiseite. Deshalb hatte er sie nicht angerufen.
»Gut, dass du das mit Morinder und Bjarnebo herausgefunden hast«, erklärte er. »Aber jetzt geht es um etwas anderes. Du hast nicht zufällig einen Computer in der Nähe?«
Eva Backman bekannte, dass dies der Fall war, da es in der Region Kymlinge regnete und sie in ihrer Wohnung saß. »In den Abendstunden habt ihr ihn in Stockholm.«
»Wen?«, fragte Barbarotti.
»Den Regen. Worum ging es jetzt?«
»Um die Zeit bin ich längst unterwegs«, klärte Barbarotti sie auf. »Aber vorher bräuchte ich noch eine Pension in der Nähe von Vilhelmina.«
»Ist es so schlimm?«
»Nein, es geht nicht um mich, aber das ist der Laden, in den meine Schlächterin regelmäßig fährt. Ich weiß nur leider nicht mehr, wie die Pension heißt … oder die Frau, die sie betreibt. Wenn du mir das kurz googlen könntest, die Trefferzahl ist nicht besonders groß, ich habe sie letzte Woche selbst gesucht, aber …?«
»Eine Pension in Vilhelmina?«
»Und Umgebung.«
»Warum schaffst du dir nicht ein etwas moderneres Handy an?«, erkundigte sich Backman. »Dann könntest du das jetzt ganz alleine erledigen.«
»Ich kann dich gerade ganz schlecht verstehen«, sagte Barbarotti.
Eva Backman seufzte und begann zu googlen. Sie brauchte nur eine halbe Minute; Barbarotti summte in der Zwischenzeit die Titelmelodie des Films Die Kommissarin , ohne recht zu wissen, warum.
»Ragnhilds Gebirgspension, wie hört sich das an?«, sagte Backman. »Die Inhaberin heißt … warte mal kurz … sie heißt Mona Frisk.«
»Stimmt genau«, sagte
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