Am Anfang des Weges
Hoffnung, dass Ally vielleicht doch dort sein würde. Sie war es nicht. Ihre Vertretung trug ein Namensschild, auf dem PEGGY SUE stand. Ich fragte sie nicht nach ihrem richtigen Namen.
Ich gab den Schlüssel für den Bungalow zurück, dann bestellte ich mir einen Stapel Bananenpfannkuchen mit einem 59er-Rührei. Dabei handelte es sich um Rührei mit Schinken, Zwiebeln, Tomaten und grüner Paprika, gekrönt von Cheddarkäse und Sauerrahm.
Um halb neun war ich wieder unterwegs. Die Straße führte weiterhin hauptsächlich bergab und folgte dem Wenatchee River, der in dieselbe Richtung unterwegs war wie ich, und das auch nicht viel schneller.
Ich ging den ganzen Tag und machte nur ein paar Minuten Pause, um etwas zu Mittag zu essen – eine Banane, einen Apfel und ein paar Muffins, die ich mir in dem Diner gekauft hatte. Das war mein ganzer Proviant. Denn Peggy Sue, die Kellnerin, hatte gesagt, dass es in Leavenworth einen Supermarkt gäbe. Dort gedachte ich, meine Vorräte aufzustocken.
Leavenworth war genau so, wie Ally es beschrieben hatte. Die Stadt sah aus, als sei sie von den Alpen gepflückt und nach Chelan County versetzt worden.
Die Main Street war gesäumt von europäischen Straßenlaternen, an denen weihnachtliche Zierschneeflocken hingen. Es gab mindestens ein Dutzend Hotels und Gasthöfe. Ich wählte den, der am wenigsten teuer aussah: Der Ritterhof Motor Inn .
Die Stadt weckte meinen Appetit auf deutsches Essen, und ich fand schnell ein passendes Restaurant. Ich orderte das volle Programm: Wiener Schnitzel, Leberkäse, Rotkraut und Spätzle mit Jägersauce.
Ich musste daran denken, wie ich McKale einmal in ein deutsches Restaurant eingeladen hatte. Sie war dort so fehl am Platz wie ein Diabetiker in einer Schokoladenfabrik. Sie fragte mich, ob es dort noch irgendetwas anderes gebe außer übertrieben großen, extravaganten Hotdogs. Schließlich ging ich mit ihr zu McDonald’s.
Bei dem Gedanken daran musste ich lächeln. Mir wurde bewusst, dass ich zum ersten Mal an McKale dachte, ohne dass mir der Magen wehtat. Ich überließ es dem Essen, dafür zu sorgen.
Neunundzwanzigstes Kapitel
Ich habe in Leavenworth übernachtet – einem künstlichen bayerischen Städtchen in Washington. Ich habe eine reichhaltige deutsche Mahlzeit gegessen, die mich vermutlich die nächsten vierzehn Tage begleiten wird. Die Deutschen haben eine Redensart: »Für eine gute Mahlzeit lohnt es sich, gehängt zu werden.« Ich bin sicher, dieses Essen wird mir noch eine ganze Weile Freude machen.
Alan Christoffersens Tagebuch
Kurz nach Sonnenaufgang stand ich auf. Ich duschte und zog mich an, dann ging ich über die Straße ins Bistro Espresso, wo ich mir ein leichtes Frühstück – Kaffee und eine Quarktasche – bestellte. Denn mein Magen war noch immer damit beschäftigt, das Essen vom Vorabend zu verdauen.
Nach dem Frühstück ging ich zu einer Bank. Ich steckte meine Karte in den Geldautomaten, um meinen Kontostand abzufragen. Er betrug 28 797 Dollar. Als ich in Bellevue aufgebrochen war, hatte ich keine tausend Dollar auf dem Konto gehabt. Falene war fleißig gewesen. Ich liebe diese Frau , dachte ich.
Ich ging zurück in mein Zimmer, packte meine Sachen und checkte aus. Ich ging drei Blocks weit bis zum Food Lion, wo ich mich mit allem eindeckte, was ich brauchte (unter anderem einer Schachtel Hostess Ding Dongs). Dann machte ich mich wieder auf den Weg.
In weniger als einer Stunde hatte ich Peshastin, die Stadt, in der Ally wohnte, durchquert. Unser Gespräch war mir den ganzen Vormittag durch den Kopf gegangen. Irgendwie tat es gut zu wissen, dass sie irgendwo in der Nähe war.
Zwei Stunden später erreichte ich die Stadt Cashmere. Ringsumher sah ich nichts als Obstplantagen, auch wenn die Landschaft winterlich und die Bäume kahl waren. Auf den Feldern standen riesige Fächer, und zahllose silberne Wimpel waren an die Äste der Bäume gebunden.
An der Seitenwand eines Lagerhauses prangte das Tree-Top-Apfelsaft-Logo. Ich hatte mich einmal um einen Auftrag dieser Firma beworben. Ich konnte mich nicht erinnern, warum wir ihn nicht bekommen hatten.
Egal, wohin ich auch blickte, überall warben Schilder für Obst – Äpfel, Aprikosen, Kirschen und Birnen –, und ich kam an mindestens einem Dutzend leerer Obststände am Straßenrand vorbei. Außerhalb der Saison war der Ort eine Geisterstadt.
Am Stadtrand setzte ich mich auf ein Fleckchen strohfarbenes Gras, um die Beine auszustrecken und mein Mittagessen zu
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