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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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wütend auf mich bist, kann ich dir sagen, dass ich außerdem vorhabe, einige Nutztiere zu kaufen. Wir brauchen ein Maultier, ein paar Schweine und vielleicht eine Kuh, damit wir wieder Butter haben.“
    Er sprang auf und stapfte zum Fenster, wo er mit dem Rücken zu ihr stehen blieb. „Du gibst mir das Gefühl, ein völliger Versager zu sein, als hätte ich dich enttäuscht.“
    „Noch hast du das nicht. Ich verstehe, dass du Zeit brauchst, um dich an das Leben zu Hause zu gewöhnen. Aber wenn du weiterhin so starrsinnig bist, wirst du uns beide enttäuschen.“
    Eugenia rauschte davon und versuchte, es erhobenen Hauptes zu tun, aber der Schmerz wurde stärker und gewann den Kampf. Hastig ging sie in ihren Vormittagssalon und schloss die Tür, während sie betete, dass Daniel seine Meinung ändern würde und dass der quälende Schmerz aufhören möge.

Kapitel 19

    1. Juni 1865

    Lizzie war gerade damit beschäftigt, den Teig für die Brötchen anzurühren, als Otis in die Küche gestürmt kam und rief: „Lizzie! Lizzie, sie hat Ja gesagt! Miz Eugenia hat Ja gesagt!“ Er hob sie hoch und wirbelte sie im Kreis, wobei er ihr fast die Luft abdrückte.
    „Lass mich runter, du Dummkopf“, sagte sie lachend, „und verrate mir, warum du dich wie ein Verrückter aufführst.“ Er gehorchte, aber Lizzie hatte immer noch das Gefühl, als drehte sich der Raum, während sie in Otis’ grinsendes Gesicht aufblickte.
    „Ich habe Miz Eugenia gestern gefragt, ob ich ein Stück Land haben kann, auf dem wir selbst etwas anbauen können, und heute Morgen, nachdem ich sie überall hingefahren habe, hat sie Ja gesagt! Jetzt können wir Baumwolle anbauen, Lizzie, und alle möglichen Dinge zu essen, und vielleicht haben wir dann sogar noch Gemüse übrig, das wir verkaufen können.“
    Freudentränen traten in Lizzies Augen. „Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der so glücklich darüber war, so viel zu arbeiten.“
    „Der liebe Gott hat unsere Gebete erhört. Von jetzt an arbeiten wir für uns selbst. Ich werde mit Saul und den anderen reden und Hilfe holen, und so Gott will bekommst du auch Hilfe im Haus.“
    „Ich habe Angst, das zu glauben.“
    „Das solltest du aber, Lizzie, weil ich keine Witze mache.“ Er beugte sich hinunter und küsste sie und sie warf unwillkürlich einen Blick in Richtung Tür, weil sie Angst hatte, Miz Eugenia könnte hereinkommen und sie ertappen.
    „Jetzt muss ich mich aber um diese Brötchen kümmern“, sagte sie und scheuchte ihn beiseite. Otis setzte sich auf den Küchenhocker und redete wie ein Wasserfall, während er ihr bei der Arbeit zusah.
    „Seit mir zum ersten Mal die Idee gekommen ist, bin ich dabei, Pläne zu schmieden, Lizzie, und ich habe gehofft und gebetet, dass sie Ja sagt. Ich habe sogar den Pflug herausgeholt und die Klinge am Schleifstein geschliffen, damit alles fertig ist. Und ich bin über die Felder gegangen und habe überlegt, welches das beste für Baumwolle ist und welches ich für unser Gemüsebeet haben will. Ich weiß genau, wo ich anfangen werde, sobald ich Saat und ein Maultier habe. Habe ich dir erzählt, dass sie uns auch Tiere besorgt? Aber das Beste von allem ist, dass niemand den ganzen Tag eine Peitsche über meinem Kopf knallen lassen wird. Es ist fast so gut, wie eigenes Land zu besitzen.“
    „Es klingt so, als wäre ein Traum wahr geworden.“ Sie wischte sich mit ihrer mehligen Hand eine Träne ab.
    „Das ist er für mich wohl auch. Was ist dein Traum, Lizzie?“
    Sie blickte wieder zur Küchentür hinüber und dann zurück zu ihrer Rührschüssel. „Ich bin keine Träumerin, das weißt du doch. Ich nehme einfach jeden Tag so, wie er kommt, und sehe, was passiert.“
    Otis entspannte seinen muskulösen Körper auf dem Hocker und streckte die langen Beine vor dem Ofen aus. „Komm schon, Lizzie. Riskier mal was und träum von etwas. Vielleicht wird es ja wahr. Hattest du jemals gedacht, dass wir so viel haben würden? Dass wir frei sein würden und unsere Kinder lesen und schreiben lernen?“
    „Nein, Sir. Das ist mehr, als ich mir vorstellen konnte, und deshalb weiß ich jetzt gar nicht, was ich mir noch wünschen soll.“
    „Vielleicht ist wünschen das falsche Wort. Wie wäre es mit einem Gebet, Lizzie? Ich habe ganz viel gebetet, bevor ich mit Miz Eugenia gesprochen habe, und ich habe Gott gebeten, dass er sie zuhören lässt. Und das hat er! Worum würdest du Gott bitten?“
    Lizzie gab einen Löffel Brötchenteig auf das Backblech,

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