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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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oder enttäuscht werden, wenn die Dinge nicht so kommen, wie Sie es sich erhofft haben. Und es wäre mir gar nicht recht, wenn Sie sich übernehmen und Ihre Gesundheit ruinieren.“
    „Danke für Ihre Fürsorge, David. Der Tanzabend wird am ersten Juli stattfinden. Versprechen Sie mir, dass Sie kommen.“
    „Ich werde es versuchen. In der Zwischenzeit überanstrengen Sie sich bitte nicht. Bitten Sie um Hilfe, wenn Sie welche brauchen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, die eigenen Grenzen zu kennen.“
    Nachdem der Doktor gegangen war, beschloss Eugenia, mit Daniel über Otis’ Vorschlag zu sprechen. Sie musste ruhig bleiben, ermahnte sie sich selbst, und durfte nicht riskieren, einen Anfall zu bekommen. Eugenia entdeckte ihren Sohn in Philips Arbeitszimmer, wo er sein Gewehr auseinandernahm, um es zu reinigen und zu ölen. Einen Augenblick lang sah sie ihm von der Tür aus zu und der beißende Geruch des Öls erinnerte sie an Philip. Sollte sie Daniel einfach sagen, dass sie beschlossen hatte, Otis den Anbau von Baumwolle zu erlauben, oder sollte sie Daniel bitten, sich selbst anzuhören, was sein Diener zu sagen hatte?
    Er blickte auf, als er sie im Türrahmen stehen sah. „Hallo, Mutter. Kann ich etwas für dich tun?“ Er lächelte nicht. Wie sie sein sorgloses Lächeln vermisste!
    Sie zögerte, unschlüssig, wie sie beginnen sollte. Schon häufiger hatte sie versucht, ihm Vorschläge zu machen, und er hatte nicht zugehört, deshalb beschloss Eugenia, ihm ihre Entscheidung mitzuteilen und ihn wütend werden zu lassen. Er sprach dann vielleicht nicht mehr mit ihr, aber wenigstens würde die Baumwolle gepflanzt.
    „Wir müssen reden, Daniel.“
    „Was, jetzt?“ Sein Blick war verärgert und stur.
    „Ich habe beschlossen, mit einigen unserer ehemaligen Sklaven Vereinbarungen zu treffen, damit sie unser Land bestellen. Sie werden Baumwolle pflanzen.“
    „Fang nicht wieder davon an, dass ich mit dem Yankee reden soll. Ich will nichts davon hören.“
    „Meine Entscheidung hat nichts mit ihm zu tun. Wir werden die Vereinbarungen selbst treffen. Morgen ist der erste Juni und die Baumwolle muss gepflanzt werden. Da die Sklaven wissen, wie das geht, habe ich beschlossen, es ihnen zu überlassen.“
    Er warf sein Gewehr mit einem lauten Knall auf den Schreibtisch. „Wir können sie nicht bezahlen. Und ich bin mir sicher, sie werden nicht umsonst arbeiten.“
    „Wir werden vereinbaren, dass wir einen Teil ihrer Ernte bekommen, als Gegenleistung dafür, dass sie unser Land benutzen dürfen. Den Rest der Baumwolle können die Sklaven selbst verkaufen. Es ist das gleiche Arrangement, das der Yankee macht, nur dass wir es ohne ihn machen.“
    „Du bist naiv, wenn du glaubst, du könntest den Schwarzen trauen.“
    „Vielleicht, aber ich glaube, dass wir es versuchen müssen. Wir haben nichts zu verlieren. Wie könnte es uns schlechter gehen, wenn wir den Versuch wagen? Wenn wir sie die Baumwolle anbauen lassen, machen wir vielleicht einen kleinen Gewinn. Wenn wir es nicht tun, wissen wir mit Sicherheit, dass wir gar nichts haben werden.“
    Daniel schob das Gewehr von sich und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. „Da du jetzt die Leitung der Plantage übernimmst, willst du dich dann auch selbst auf das Feld stellen und sie beaufsichtigen?“
    Sie blieb ruhig, aber seine Wut lag ihr wie ein Stein auf der Brust. „Wir werden sie ohne Aufseher arbeiten lassen. Sie wissen, was sie tun, und sie sind motiviert. Sie wollen genauso wenig verhungern wie wir.“
    „Du glaubst nicht, dass ich die Plantage führen kann, nicht wahr? Warum sagst du es nicht einfach?“
    Der Druck in Eugenias Brust streckte seine Tentakel aus, die sich um ihre Rippen schlangen und sie schmerzhaft zusammenpressten. Sie verdrängte den Schmerz mit reiner Willenskraft. „Das habe ich nie gesagt, Daniel. Aber ich weiß, dass du nicht von klein auf gelernt hast, White Oak zu leiten, so wie es bei Samuel war. Keiner von uns ist glücklich über die Aufgaben, die ihm zufallen, aber lass es uns versuchen, in Ordnung?“
    „Mach, was du willst“, sagte er und warf die Hände in die Luft. „Es ist mir egal.“ Seine mürrische Haltung ließ Eugenias Schmerz glühend heiß aufflammen. Sie musste sich setzen. Daniel durfte ihre Schwäche nicht sehen und sie durfte nicht zulassen, dass er gewann. Zitternd holte sie Luft.
    „Ich beabsichtige, eine Vereinbarung mit Otis zu treffen. Ich brauche deine Erlaubnis nicht. Und da du ohnehin schon

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