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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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werde.“
    „Bitte, Harrison. Ich will nicht mit dir streiten. Ich habe Lizzie und Otis versprochen, dass ich ihre Kinder zurückbringe. Sie werden in Panik ausbrechen, wenn ich nicht da bin. Ich komme mit.“
    „Warum musst du immer so stur sein?“
    „Ich verspreche, dass ich mich dir nie mehr widersetzen werde. Ich werde für den Rest meines Lebens tun, was du von mir verlangst, aber bitte, bitte nimm mich mit.“
    Endlich nickte er dem Diener zu und der Junge half Josephine hinter Harrison in den Sattel. Sie schlang die Arme um ihn und klammerte sich an ihn. Harrison ließ die Zügel knallen und das Pferd setzte sich in Bewegung, durch das Stalltor und hinaus in die Nacht. „Wohin?“, fragte er.
    „Sie verstecken sich hinten im Wald zwischen White Oak und der Stadt. Wo die Schwarzen eine Zeit lang ihr Lager hatten. Weißt du, welche Stelle ich meine?“
    „Ich glaube, ja. Von der Hauptstraße aus gibt es einen Weg, der uns dorthin führt.“
    „Nur beeil dich bitte, Harrison.“
    Sie ritten im Trab die Auffahrt hinunter und auf die Hauptstraße. Josephine war ungeheuer erleichtert darüber, dass sie endlich so schnell vorankamen. Doch es schien trotzdem eine Ewigkeit zu dauern, bis sie im Dunkeln den Weg fanden, und das Pferd musste sich vorsichtig einen Weg durch das dichte Unterholz bahnen. Mond und Sterne konnten den dichten Wald nicht durchdringen. Die Moskitos stachen und sirrten in der nächtlichen Sommerhitze, während Josephine gegen die Zeit anritt und betete, sie möge nicht zu spät kommen.
    Sie hatte schon befürchtet, sie hätten sich verirrt, aber dann lichteten sich die Bäume und Büsche und Josephine konnte eine Lichtung erkennen. Einen Augenblick lang hörte sie das Wiehern eines Pferdes und leises Stimmengemurmel, bevor im Wald eine Totenstille eintrat. Harrison blieb stehen. Sie hörte das Klicken von Gewehren jenseits der Lichtung. Warum hatte sie Harrison nicht gesagt, er solle sein Gewehr mitnehmen?
    „Kannst du allein runterrutschen?“, flüsterte Harrison.
    „Ja … ich glaube schon.“ Er hielt das Pferd fest, während sie sich umdrehte und sich zu Boden gleiten ließ, den Bauch fest an den Pferdeleib gepresst. Der Boden war weiter weg, als sie gedacht hatte, und ihre Beine waren vor Erschöpfung ganz schwach, und so landete sie mit einem schmerzhaften Aufprall auf dem harten Erdboden.
    „Bleib hier.“ Harrison ritt auf die Lichtung. War sie dumm, wenn sie ihm vertraute? Jo fing an zu beten, so sehr, wie sie es in jener Nacht getan hatte, als sie Alexander gerettet hatte, und flehte Gott um seine Hilfe an. Es konnte doch unmöglich sein Wille sein, dass unschuldige Kinder starben, oder?
    „Hallo!“, rief er. „Ich bin es, Harrison Blake.“
    Das Schweigen dauerte an. Jo hielt die Luft an und wartete. Dann trat eine maskierte Gestalt aus dem Wald. „Captain Blake? Harrison? Was machst du denn hier?“
    „Das sollte ich dich fragen … Bist du das, Joseph? Wer ist noch bei dir?“
    „Nur ein paar … Freunde. Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest, Harrison.“ Zwei weitere Männer traten aus dem Schatten, Gewehre in der Hand. Jo war sich sicher, dass der Mann auf der linken Seite ihr Bruder war, aber keiner von ihnen entfernte seine Maskierung. Eine andere dunkle Person blieb am Rande der Lichtung halb im Verborgenen stehen und Jo sah zwei kleine Gestalten zu ihren Füßen kauern. Roselle und Jack. Sie konnte sie wimmern hören.
    „Bist du das, Daniel?“, fragte Harrison. „Wie ich höre, habt ihr Probleme mit euren Sklaven.“
    „Hat die nicht jeder heutzutage?“ Seine Stimme klang gedämpft, aber Jo erkannte sie. „Sie geraten außer Kontrolle, Captain. Versuchen die Oberhand zu gewinnen und sind eine Gefahr für unsere Frauen. Wir müssen sie aufhalten.“
    „Du meinst die Kinder, die du entführt hast? Wieso sind sie für euch eine Gefahr?“
    Es folgte eine lange Pause, bevor Daniel sagte: „Bei allem Respekt, Harrison, aber das braucht dich nicht zu interessieren.“
    „Vielleicht nicht, aber deine Schwester hat mich um Hilfe gebeten.“
    „Josephine? Das hätte ich mir denken können. Glaub ihr kein Wort, Harrison. Sie ist eine Verräterin. Sie hat mit diesem Yankee gemeinsame Sache gemacht und –“
    „Es reicht!“, schrie Harrison. „Hat es nicht schon genug Blutvergießen gegeben? Wir haben den Krieg verloren! Wenn ihr weiterkämpft, werdet ihr wieder verlieren!“
    „Meine Sklaven werden uns an die Yankees verraten. Wir müssen sie

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