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Am Anfang war das Ende (German Edition)

Am Anfang war das Ende (German Edition)

Titel: Am Anfang war das Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Casta
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wendet sie um. Hier ist das Erdreich nicht so hart wie bei den Teichen. Dennoch erinnert nichts von dem, was der Pflug ans Tageslicht bringt, an das, was man früher Erde nannte. Erde, dieser dunkle, duftende Humus voller Regenwürmer und kleinem Getier. Das hier ist ein grauer Schlick, mal schmierig und leicht gelblich, mal bräunlich und bröselig wie uralter Schnupftabak.
    Ob darin etwas wachsen kann? Das bezweifle ich. Doch dann fallen mir die Kellerasseln wieder ein, die ich im Garten entdeckt habe. Das war auf der anderen Seite des Hauses, beim Küchenfester, durch das wir ursprünglich reingeklettert sind. Ich gehe zum Traktor und fuchtle mit den Armen, dass David und Gabriel anhalten sollen.
    »Versucht es da hinten!«, rufe ich. »Vielleicht gab’s vor dem Küchenfenster früher mal ein Gemüsebeet!«
    Doch als der Pflug dort im Boden versinkt, kommt der gleiche graue Matsch zum Vorschein, nur mit noch mehr Schlick vermischt.
    »Was ist dieses gelbe Zeug eigentlich?«, fragt Dinah.
    »Ich glaube, das will ich lieber nicht wissen«, sage ich.
    Dann gehe ich zum Traktor und stelle mich vor ihn hin.
    »Weiter drüben!«, rufe ich und deute auf eine neue Stelle.
    Als der Pflug dort durch den Boden schneidet, wird die Furche dunkelgrau. Kurz sieht es fast so aus, als bekäme sie eine erdig-braune Tönung, und mein Herz beginnt vor Aufregung schneller zu schlagen. Doch dann hört die dunkle Schicht schon wieder auf, um von gelbem, schmierigem Zeug ersetzt zu werden.
    »Noch weiter drüben!«, schreie ich. »Folgt der dunklen Schicht!«
    David fährt den Pflug hoch und setzt in der Furche zurück, bis er wieder an der dunklen Stelle ist. Dort senkt er den Pflug und gibt Gas, damit sich der Traktor mit kraftvollem Schnauben nach vorn bewegt. Ich stehe daneben und zeige ihm, wie er fahren soll. David lenkt den Traktor meinen Anweisungen entsprechend, und jetzt sehen wir, wie der graubraune Ton deutlicher zutage tritt.
    »Erde!«, schreie ich und klatsche begeistert in die Hände. »Wir haben Erde gefunden!«
    Ich sehe David und Gabriel im Fahrerhaus lachen und höre, dass David noch mehr Gas gibt, weil das Brummen des Motors lauter wird. Aber schon im nächsten Moment wird es wieder leiser. Der Traktor hustet ein paar Mal, dann verstummt der Motor. David dreht den Zündschlüssel wieder um. Der Motor knurrt eine Zeitlang, startet aber nicht. Gabriel öffnet die Tür und springt neben mir aus dem Fahrerhaus.
    »Hoffentlich liegt es nicht am Sprit«, sagt er, klettert aufs Vorderrad und öffnet die Motorhaube. Dann schraubt er den Tankdeckel ab und linst hinein.
    »Leer«, seufzt er. »Kein Diesel mehr.«
    »Irgendwo gibt’s bestimmt noch welchen«, sage ich. »Bei Oma und Opa hatten sie eine eigene Dieselpumpe und einen Riesentank.«
    »Das müssen wir checken«, sagt David. »Vielleicht haben die hier so was auch.«
    »Typisch«, bemerkt Dinah. »Gerade, wo es einigermaßen wie Erde aussieht!«
    Sie bückt sich und berührt den bräunlichen Boden vorsichtig mit den Fingern. »Stellt euch vor, wir könnten hier irgendwas anpflanzen.«
    »Auberginen!«, sage ich.
    •
    In dieser Nacht kommt Oma zurück. Ich weiß natürlich nicht, ob es nur ein Traum ist, aber es fühlt sich nicht so an. Irgendwie muss es mehr sein als ein Traum. Oma steht mitten in ihrem Gemüsebeet. Ihren Himbeerkorb hat sie über dem Arm. Ringsum wachsen Weißkraut, Dill, Erbsen, Bohnen, Gurken, Mangold, Spinat, Mohrrüben, Zwiebeln, rote Bete, Pastinaken, Rucola und Kopfsalat und noch anderes, was ich nicht kenne. Sie lacht, als ich zu den Himbeeren renne und sie mir in den Mund stecke.
    »Niemand hat so gute Himbeeren wie du«, sage ich.
    »Weil ich mir Zeit für sie nehme«, sagt sie. »Himbeeren müssen fortwährend gehegt und gepflegt werden.«
    »Niemand hat so viel Zeit wie du«, sage ich.
    »Ja, weil ich so wenig zu tun habe«, sagt sie und lacht.
    Ich lache ebenfalls, weil ich weiß, dass niemand so viel zu tun hat wie sie. Von frühmorgens bis spätabends ist sie tätig und erledigt tausenderlei Dinge, während ich in der Hängematte liege und Donald-Hefte lese.
    Ich würde ihr gern von der Muschelsuppe erzählen, die ich auf dem Holzherd koche, komme aber nicht dazu.
    »Bald sind die Auberginen reif«, sagt Oma und nickt zu einem Beet hin, wo beinahe schwarze birnenförmige Auberginen in der Sonne glänzen.
    »Das feiern wir dann, oder?«, sage ich, und Oma nickt zustimmend.
    Und schon bereitet sie die Auberginen zu. Sie schneidet sie

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