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Am Anfang war das Ende (German Edition)

Am Anfang war das Ende (German Edition)

Titel: Am Anfang war das Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Casta
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    Die Kamera zoomt auf den Platz vor dem Stall, wo eine Reihe kleinwüchsiger Personen stehen. Ihre Kleider sind schmutzig und zerrissen. Sie haben zottige, verfilzte Haare und folgen David mit dunklen, blauschwarzen Augen.
     
    DAVID
    Wer seid ihr?
     
    Die Kleinwüchsigen starren David verbissen an, ohne etwas zu sagen. Ihre Gesichter sind sonnenverbrannt und von Schmutz bedeckt, der in alle Hautfalten und Poren eingedrungen ist.
     
    DAVID
    Was wollt ihr?
     
    Keiner antwortet. Aller Augen sind auf David gerichtet. David schweigt eine Zeitlang, als müsste er überlegen.
     
    DAVID
    Warum habt ihr Red Bull abgefackelt?
    •
    Als ich die Ruinen hinter den Bergen sehe, fange ich an zu weinen. Das ist der endgültige Beweis dafür, dass alles zum Teufel gegangen ist. Was einmal eine Stadt war, ist jetzt ein einziges Chaos aus zerstörten Gebäuden und Schutt. Weit und breit nicht ein einziges unbeschädigtes Haus.
    »Es sieht aus, als wäre ein Orkan durchgezogen«, meint Dinah.
    Das denke ich auch. Nur ein Orkan kann so großen Schaden anrichten.
    »Oder ein Krieg«, fügt Dinah hinzu.
    Ich betrachte das, was einmal die Stadt gewesen ist. Vielleicht keine Großstadt, sondern eine ganz normale, nicht allzu große Stadt. Mit Einkaufszentren, Schulen, Cafés, Parks, Sportplätzen. Ich denke an die Stadt, aus der wir kommen. An die Schule, an der wir waren, das Vogelnest. Ich denke an Gun-Helen, den Ganser und Red Bull. Ich denke an meine Eltern. Ich denke an Omas Haus draußen am Stadtrand. Dies könnten die Ruinen genau dieser Stadt sein. Unserer Stadt. Die Größe stimmt.
    »Trauen wir uns näher ran?«
    Dinah nickt. »Aber vorsichtig. Irgendwo muss es Menschen geben. Schließlich sterben nicht alle in einem Orkan.«
    »Woher weißt du das?«
    »Das weiß ich einfach. Dächer werden abgedeckt, und Häuser stürzen ein. Aber viele überleben.«
    »Wenn nicht noch mehr Katastrophen dazukommen«, sage ich. »Zuerst ein Orkan und dann ein Krieg. Oder eine dieser Pandemien. Wie die Pest damals.«
    Lange stehen wir da und betrachten das Bild der Zerstörung, als versuchten wir uns daran zu gewöhnen und den Gedanken an das, was hier passiert sein könnte, zu akzeptieren. Dann beginnen wir den Abstieg vom Berg. Dabei lassen wir uns Zeit. Manchmal versinken unsere Füße im lockeren Sand. Als wir wieder unten in der Ebene sind, ist es dunkel.
    »Ich friere«, sage ich.
    »Wir müssen rennen«, erklärt Dinah. »Das ist die einzige Möglichkeit, warm zu bleiben.«
    »Kommt dein Fuß damit klar?«
    Dinah nickt. »Das muss er!«
    Es tut gut, wieder zu rennen. Irgendwie fühlt es sich an, als würde das Gehirn gelüftet, als könnte man die schrecklichen Gedanken ein wenig auf Abstand halten. Aber als wir uns der Stadt nähern, werden wir langsamer und bewegen uns nur noch im Schritttempo. Und je deutlicher sich die Ruinenstadt vor uns ausbreitet, desto entsetzlicher wird die Wirklichkeit. Ich muss an Bilder von zerbombten Städten aus dem Zweiten Weltkrieg denken, die ich gesehen habe. Daran erinnert mich das hier.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier noch Menschen leben«, sage ich.
    Dinah antwortet nicht.
    »Schau mal!«, sagt sie dann. »Hier war bestimmt mal eine Straße.«
    Wir treten näher, und ich sehe, dass Dinah recht hat. Von dem, was früher einmal die Straße in die Stadt war, sind nur noch Bruchstücke übrig. Der Rest ist ein Durcheinander von abertausend schwarzen Puzzleteilchen aus Asphalt.
    Wir versuchen der Straße zu folgen, geben es aber schnell wieder auf. Es ist, als hüpfte man im Frühling auf den Eisschollen eines Flusses umher. Sich am Straßenrand vorwärtszubewegen ist einfacher.
    Wenig später hören wir ein Geräusch. Nach der langen Stille versetzt es uns einen Schock. Erst erstarren wir, dann lassen wir uns zu Boden sinken.
    »Da ist jemand«, flüstere ich.
    »Pssst!«, macht Dinah und starrt unverwandt auf einen Komplex von Ruinen, die weniger als hundert Meter von uns entfernt sind.
    War das, was wir gehört haben, eine Stimme? Eine dunkle Männerstimme, die etwas rief? Ich glaube, ja. Aber
was
die Stimme rief, habe ich nicht verstanden. Da höre ich es erneut. Ein Mann ruft etwas. Aber ich verstehe nicht, was. Ich lege die Hand auf Dinahs Arm. Warum, weiß ich nicht.
    »Komm!«, flüstere ich und deute mit dem Kopf auf ein eingestürztes Haus.
    Geduckt laufen wir dorthin und verbergen uns hinter den Resten einer Mauer. Gerade, als wir uns dort hinkauern, höre ich die Stimme

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