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Am Anfang war das Wort

Am Anfang war das Wort

Titel: Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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der sich aber in Enttäuschung verwandelte, als der Direktor wichtigtuerisch auf seine Uhr deutete, den Kopf schüttelte und die Tür aufschloß.
    Michael trat ein, hinter ihm Eli Bachar, danach Schorr. Der Direktor schloß die Tür wieder ab, dann griff er nach dem Durchsuchungsbefehl. Schorr stand neben ihm, während er die Unterschriften prüfend betrachtete. Er führte sie, unter Hinweisen auf die Sicherheitsvorkehrungen, zu dem Raum mit den Bankfächern.
    Schorr hielt sich bescheiden im Hintergrund, hinter Michael, der sich vorbeugte und in das Fach hineinschaute. Der Bankdirektor zog Papiere aus Umschlägen, notierte jedes einzelne sorgfältig, bevor er es wieder zurücksteckte. Erst als Eli Bachar gehorsam das Formular unterschrieben hatte, das ihm hingehalten wurde, durfte er den Inhalt des Bankfachs in undurchsichtige Plastiktüten füllen.
    Der Bankdirektor streckte die Hand aus und nahm einen der beiden Durchschläge des Durchsuchungsbefehls an sich, den zweiten gab Eli an Michael weiter. Der dritte war bereits an das Gericht gegangen.
    Michael prüfte noch einmal, ob das Bankfach wirklich leer war, dann verließen sie langsam, einer nach dem anderen, die Bank durch die Hintertür. Michael ging hinter Eli Bachar her, der die beiden Tüten trug.
    Im Büro betrachtete Michael die schwarze Mappe, die Zila von der Untersuchung durch die Spurensicherung zurückgebracht hatte. Er bat Schorr und Eli Bachar Platz zu nehmen, bevor er die Umschläge anschaute.
    Seine Bewegungen waren langsam, wie immer, wenn er aufgeregt war. Scha'ul Tirosch hatte alle Dokumente in braunen Papierumschlägen aufgehoben: Unterlagen, die bewiesen, daß er das Haus in Jemin-Mosche erworben hatte, seine Promotionsbescheinigung, die Urkunde von der Erlangung des ersten Staatspreises für Lyrik, medizinische Atteste, Briefe und Zeugnisse in einer fremden Sprache. »Tschechisch«, sagte Schorr und runzelte bei dem Versuch, sie zu übersetzen, die Augenbrauen vor Anstrengung.
    Dann, mit einem kleinen Siegesschrei, bat er um die Liste der internen Telefonnummern, wählte und verlangte energisch, mit Horowitz zu sprechen. Horowitz erschien bald darauf in Michaels Zimmer, mit einem rosafarbenen Ge- sicht und nur noch ein paar grauen Strähnen auf der Glatze. »Ausgerechnet jetzt«, sagte er mit einem gutmütigen Lächeln, »zwei Monate vor meiner Pensionierung, kann man meine Sprachkenntnisse gebrauchen.«
    Er las die Abiturzeugnisse von Jan Czaski und Helena Radowanski, der Mutter Tiroschs, vor. Dann betrachtete Horowitz eines der Zeugnisse und sagte: »Das ist nicht Tschechisch, das ist Deutsch. Das sind die Noten von der medizinischen Fakultät in Wien, aus dem zweiten Jahr. Auf den Namen Pavel Czaski, hier, da könnt ihr es sehen.«
    Schorr beugte sich über das Dokument. Als er den Kopf hob, sah er das Lächeln auf Michaels Gesicht. »Ich hätte mir nichts Besseres wünschen können«, sagte Michael. »Außer den Gasbehältern gibt es hier alles.« Er saß auf seinem Stuhl und fühlte sich müde und erschöpft.
    In einer braunen Papiertüte befanden sich ausländische Geldscheine in weißen Umschlägen: Schweizer Franken, Dollars, englische Pfund und sogar jordanische Dinare. Aus einem dritten Umschlag zog Michael eine Kette aus bläulichen Perlen, der Silberverschluß war mit Brillanten besetzt, und dazu passende Ohrringe. Einen Moment betrachteten sie den Schmuck, dann stieß Eli Bachar einen triumphierenden Schrei aus: »Da ist es!«
    Das Testament, von einem Notar unterschrieben, befand sich in einem gesonderten Umschlag. Michael las das sachliche, kurzgefaßte Dokument einige Male, reichte es Schorr, dann nahm er den Hörer des Haustelefons ab und bat Zila, zu ihm zu kommen.
    Sie betrachtete das Testament eine ganze Weile, bevor sie es Michael zurückgab. Ihre Wangen waren rot.
    »Wir haben keine Wahl«, sagte Eli Bachar und fuhr sich durch die Haare. »Sie soll ihren Rechtsanwalt mitbringen, wenn sie will.« Mit gekränkter Stimme fügte er hinzu: »Ich habe von Anfang an gesagt, daß sie mir nicht gefällt.«
    Michael nickte Zila zu, und sie schaute ihn fragend an. »Gut«, sagte er, »man muß herausfinden, wo sie im Moment ist, und sie herbringen. Bist du bereit?«
    Zila nickte eifrig, öffnete die Tür und stieß mit Mani Esra zusammen, der plötzlich im Türrahmen stand. »Wohin gehst du?« fragte er gereizt und blickte sich schnell um.
    Sie schaute an Manis Schulter vorbei und lächelte dem jungen, mageren Mann mit dem

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