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Am Anfang war das Wort

Am Anfang war das Wort

Titel: Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Gesprächspartner. Das stundenlange Abhören der Kassetten hatte nichts gebracht.
    »Wie viele solcher Kassetten hat er gehabt?« fragte Eli Bachar Ruth Duda'i und hielt zwei Kassetten hoch.
    »Ich weiß es nicht, ich habe sie nicht gezählt«, antwortete sie hilflos.
    »In den beiden Boxen gibt es Platz für acht Kassetten«, fuhr Eli Bachar fort.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte Ruth Duda'i wieder und wieder.
    Michael saß im Lesesaal, dachte an das stundenlange ergebnislose Suchen, an die ordentlichen Mappen, die sie im Schlafzimmer der Duda'is gefunden hatten, an den großen Schreibtisch, der über die Hälfte des kleinen Zimmers einnahm, an die Enge des Schlafzimmers, das zugleich als Arbeitszimmer diente, und kehrte mit einem Seufzer zu Tiroschs Aufsätzen zurück.
    Als die Bibliothek geschlossen wurde, spürte Michael plötzlich nagenden Hunger, und ihm fiel ein, daß er noch nicht einmal Kaffee getrunken hatte. Der neue Kiosk, der nicht weit von der Bibliothek aufgemacht worden war, im Haus Levi, war geschlossen. Michael ging zum Parkplatz. Die Luft hatte sich schon abgekühlt, doch im Auto würde es noch immer sehr heiß sein.
    Er hörte die Stimme aus dem Funkgerät durch die geschlossenen Fenster, noch bevor er den Schlüssel ins Schloß gesteckt hatte. Die Zentrale teilte mit, daß Zila um seinen Anruf bat. Er ging zum Campus zurück und telefonierte von einer öffentlichen Telefonzelle aus, die sich im Verwaltungsgebäude befand. Zilas Stimme klang besorgt: »Ich konnte dich nicht erreichen«, beschwerte sie sich. »Du warst plötzlich verschwunden. Ich sitze hier mit allen Papieren und Kassetten, und ihr seid alle weg.«
    »Ich komme gleich«, sagte Michael beruhigend und schaute durch die Glastür hinaus in die Dämmerung. Während er zum Auto zurückging, dachte er, über Gasflaschen nach, über Kohlenmonoxydvergiftung und über die Möglichkeit, daß Tirosch Duda'is Mörder gewesen sein könnte.
    Aber warum? fragte er sich. Ein ordentlicher Professor, berühmter Dichter, Intellektueller und Ästhet brachte seinen Doktoranden doch nicht nur deshalb um, weil dieser seine Gedichte während eines Fakultätsseminars angegriffen hatte. Ido hatte auch nicht seine Stellung bedroht. Er war zwar begabt, dachte Michael, aber das war Tirosch auch. Und warum ausgerechnet diesen Doktoranden? Hatte es zwischen ihnen wirklich Feindschaft gegeben? Und wenn sich jemand anders an den Preßluftflaschen zu schaffen gemacht hatte? Außerdem: Wenn Tirosch Ido vergiftet hatte, wer hatte dann Tirosch umgebracht? Und woher sollte dieser Intellektuelle, der Dichter, das erforderliche Wissen gehabt haben? Und woher das Kohlenmonoxyd?
    Jetzt war er am Parkplatz des Migrasch ha-Russim angekommen. Er parkte das Auto, warf einen Blick auf die beleuchteten Gebäude und ging mit gemessenen Schritten zu seinem Zimmer. Dort, im Neonlicht, saß Zila über Papiere gebeugt, die sie aus demselben Sack zog, mit dem sich Eli Bachar zuvor beschäftigt hatte. Sie blickte Michael müde und enttäuscht an. »Ruh dich ein bißchen aus, geh nach Hause«, sagte Michael weich. »Es nützt niemanden was, wenn du dich umbringst.«
    Sie stand mühsam auf und zögerte. »Geh schon! « fuhr er sie an. Sie lächelte und verließ das Zimmer.
    Um drei Uhr nachts klingelte das Haustelefon, er sprang auf. Eli Bachars Stimme klang atemlos und aufgeregt: »Ich konnte nicht warten, bis ich raufkomme, um es dir zu erzählen. Wir haben was gefunden, ich und Elfandari.«
    »Was? Was habt ihr gefunden?« fragte Michael nervös. »Komm, schau es dir an, wir sind unten, neben dem Sitzungsraum. Wir haben einen Hinweis auf einen Safe gefunden.«
    »Wo? Was für einen Safe? Vielleicht wirst du endlich mal ein bißchen deutlicher?«
    »Tiroschs Safe, er hatte einen Safe bei einer Bank, wir haben Unterlagen gefunden.«
    »Wo waren die?« fragte Michael.
    »Wir sind hier unten, komm und schau sie dir an, sie waren in irgendeinem Gedichtband, bei dem Material, das wir in seinem Büro gefunden haben, nicht bei ihm zu Hause.«
    Michael rannte die beiden Stockwerke hinunter, und obwohl er wußte, daß in etlichen Zimmern gearbeitet wurde, klang ihm das Echo seiner Schritte auf den Fluren laut und einsam in den Ohren.
    Eli Bachar blickte ihm siegessicher entgegen. »Ich bin nicht zu dir heraufgekommen, weil wir noch mittendrin sind, ich habe ohne nachzudenken nach dem Telefon gegriffen, gleich als ich das Zeug gesehen habe.«
    »Wo war das?« fragte Michael.
    »Unter diesen

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