Am Anfang war das Wort
vor allem auf der Lösung des Mordfalles Eva Neidorf vor zwei Jahren gründete. Über sein Privatleben stand nichts darin, auch sein Alter war nicht angegeben.
Racheli betrachtete den Mann, der am Tisch links neben ihr saß und frühstückte, und ein älteres Paar am Tisch daneben. Die beiden tranken Kaffee und redeten ununterbrochen. Dann schaute Racheli auf die große Uhr an der Wand gegenüber und sah, daß es bereits elf war. Ihr fiel ein, daß um neun die Prüfung in Statistik angefangen hatte und in einer halben Stunde vorbei sein würde. Im ersten Moment geriet sie in Panik, doch dann rief sie sich selbst zur Ruhe, denn es würde einen zweiten Termin geben. Aber sie beruhigte sich nicht, und ihre Hand, die das Glas hielt, zitterte so sehr, daß sie es auf den Tisch stellen mußte.
Der Mann, der jetzt fertig gefrühstückt hatte, stand auf, bezahlte und ging. Die Kellnerin räumte den Tisch ab und legte eine Ausgabe der Ha-Arez neben sie. Auf der ersten Seite der Tageszeitung, neben dem Foto Scha'ul Tiroschs, befand sich auch ein Foto des Mannes, mit dem sie den Vormittag verbracht hatte, Oberinspektor Michael Ochajon, die Hände wie abwehrend ausgestreckt und mit einem sinnlichen Mund. Racheli starrte auf das Foto, während sie langsam ihre Cola trank.
Achtes Kapitel
»Was hast du mit ihr gemacht, mit diesem Kind?« fragte Zila und setzte sich ihm gegenüber.
»Sie ist kein Kind mehr, und sie ist völlig in Ordnung«, antwortete Michael abwesend, während er wie besessen eine Nummer wählte und immer wieder von vorne anfing, wenn das Besetztzeichen ertönte.
»Und sie sieht gut aus, stimmt's?« fragte Zila in dem herausfordernden Ton, den sie manchmal anschlug, wenn sie allein waren. Ab und zu ging Michael darauf ein, aber heute ignorierte er ihren forschenden, amüsierten Blick, und während er weiter wählte, fragte er: »Gibt es was Neues? Was ist los?«
Zila stieß einen lauten Seufzer aus und begann zu berichten, daß alle vorgeladen worden seien, daß Informationen vom Nachrichtendienst eingeholt worden seien und daß gegen die Angehörigen der Fakultät nichts Besonderes vorliege.
»Was heißt nichts Besonderes?« fragte Michael, der immer nervöser wurde, weil der Apparat wieder das Besetztzeichen hören ließ.
»Das heißt, es gab Verkehrsstrafen, und Ido Dua'i hat einmal an einer nicht genehmigten Demonstration teilgenommen, Aharonowitsch hat sich einmal beschwert, daß die Leute im Stockwerk unter ihm zuviel Krach gemacht haben. Hörst du mir zu? «
Er nickte, wählte weiter und sagte: »Am Mittwoch letzte Woche hatten sie ein Fakultätsseminar, und das Fernsehen war da. Es gibt einen Film. Ich möchte ihn noch heute sehen.«
Zila stand auf und ging um den Schreibtisch herum. Noch während Michael sprach und wählte, zog sie aus der oberen Schublade einen Zettel und einen angekauten Bleistift und notierte sich etwas. Für einen Moment berührte ihr Arm den seinen, und er roch ihren Duft, ein zartes, etwas säuerliches Parfüm. Zila zog ihren Arm schnell zurück.
»Und rufe bitte die Frau von Tuwja Schaj an, sie soll zum Verhör kommen. Und auch die Frau von Ido Duda'i.«
»Ich habe dir schon gestern erklärt«, sagte Zila und setzte sich wieder auf den Stuhl ihm gegenüber, »daß du ein ganzes Leben brauchst, wenn du alle Frauen verhören willst, mit denen er was gehabt hat.«
Plötzlich nahm jemand am anderen Ende der Leitung ab, und Michael sprach mit Dr. Hirsch vom pathologischen Institut, während er mit den Fingern auf dem Tisch trommelte. Zila ging hinaus. Als sie mit zwei Tassen Kaffee zurückkam, war der Zettel, den Michael vor sich liegen hatte, bereits dicht beschrieben. Er trank einen Schluck, verzog das Gesicht und sprach weiter in den Hörer. Einige Minuten vergingen, bis sie begriff, daß er inzwischen mit jemand anderem sprach.
»Was soll das, es kann doch nicht so schwer sein, ein so seltenes Auto zu finden«, und dann: »Also wirklich! Wie sollt ihr es auch im Computer finden? Wer meldet ein Auto schon als gestohlen, wenn er tot ist? Ein Alfetta, GTV, Baujahr '79, weiß. Sucht im ganzen Bezirk der Universität, auf dem Har ha-Zofim. Ich brauche euch doch nicht zu erklären, wie ihr eure Arbeit machen sollt.« Er knallte den Hörer auf.
»Sie wartet draußen, die Sekretärin der Abteilung, ich habe vergessen, wie sie heißt, und ich habe das Gefühl, daß sie bald einen Herzinfarkt bekommt. Was hat Hirsch gesagt?« Zila wußte, daß sie ab jetzt
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