Am Anfang war der Tod
Rätsel.“
„Ich bin nur müde.“
„Angespannt. Wollen wir irgendwo noch was trinken?“
„Ich trinke nie, wenn ich fahre.“
„Du kannst trinken, und ich fahre.“
Sie musste lächeln, als sie ihm einen Blick zuwarf. „Das würde mir nicht viel nützen. Es ist doch mein Wagen. Und du müsstest bei Nick übernachten.“
Er schaute nach vorn auf die Straße. „Es würde mir nichts ausmachen, bei Nick zu übernachten.“
Ashley hielt den Atem an und konzentrierte sich aufs Fahren. „Len …“
„Ja, ich weiß. Du hattest zu viel mit der Akademie zu tun, um an einer Beziehung interessiert zu sein. Nun, jetzt bist du ja nicht mehr auf Akademie.“
„Aber ich habe einen neuen Job. Und ich muss höllisch viel dafür lernen.“
„Höllisch ist das richtige Wort. Weißt du, wie vielen Leuten eine solche Chance aus heiterem Himmel geboten wird? Dutzende von Kollegen würden sich die Finger danach lecken. Wundere dich nicht, wenn du dir ein paar Feinde gemacht hast, Ashley.“
Stirnrunzelnd nahm sie die Bitterkeit in seiner Stimme wahr. „Mein erster Tag im Leichenschauhaus war kein Zuckerschlecken. Es war ein schrecklicher Anblick; vielleicht einer der schlimmsten, die mir jemals untergekommen sind. Ich bezweifle, dass sich jeder die Finger danach lecken würde. Und was die Akademie angeht – dort habe ich gearbeitet wie ein Tier. Genau das, was ich auch im Moment tue.“
„Klar. Und kannst dich dabei mit allen wichtigen Detectives anfreunden.“
Sie atmete hörbar ein. Irgendwie benahm er sich seltsam – so, als sei er zutiefst enttäuscht von ihr. „In der Gerichtsmedizin hat man nun mal oft mit Detectives zu tun. Das liegt in der Natur der Sache.“
„Du weißt genau, was ich meine.“
„Was erwartest du von mir, Len? Ich wollte dir niemals wehtun, habe dich jedoch auch nie ermutigt. Und abgesehen davon habe ich eine wunderbare Freundin, die dich sehr mag, aber das scheint dir vollkommen gleichgültig zu sein.“
„Karen“, murmelte er.
„Jawohl, Karen.“ Sie holte tief Luft. „Sieh mal, Len. Ich glaube, es ist gut, dass wir darüber reden. Ich mag dich. Du bist ein prima Kerl, und ich möchte, dass wir Freunde sind. Aber …“
„Als Mann genüge ich dir nicht, stimmts?“
„Len, was ist los mit dir?“
„Entschuldige.“ Er sah nach vorne. „Ich benehme mich wie ein Vollidiot.“
„Karen ist ganz verrückt nach dir.“
„Ach ja, Karen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Wo soll ich dich absetzen?“
„Fahr zu Nick. Ich habe frei. Ich werde mir einen Drink genehmigen.“
„Und wie kommst du nach Hause?“
„Da gibt es solche Autos, die heißen Taxi. Wenn alle Stricke reißen, werde ich eins bestellen. Sei unbesorgt. Ich werde dir bestimmt nicht auf den Wecker fallen und dich mitten in der Nacht bitten, mich nach Hause zu bringen.“
„Es macht mir nichts aus, dich nach Hause zu bringen, aber heute …“
Sie unterbrach sich. Heute Abend hatte sie noch etwas zu erledigen.
„Heute bin ich ziemlich müde“, beendete sie ihren Satz.
„Das macht doch nichts, Ashley. Ich habe dir ja gesagt, dass ich mir notfalls ein Taxi nehmen kann.“
„Gut.“
Sie hielt vor Nicks Bar. Len war immer noch distanziert, als er aus dem Wagen stieg. Er folgte ihr über die Terrasse ins Restaurant. Katie stand hinter der Bar.
„Sind Nick und Sharon schon zurück?“ fragte Ashley.
„Nein, bis jetzt noch nicht.“
Ashley verbarg ihre Enttäuschung. Sie trat hinter die Theke, um Len ein Bier einzuschenken. Sie hoffte, dass es seine schlechte Laune vertreiben und dass er anschließend nach Hause fahren würde. Er hatte sich zwischen Sandy und Curtis gesetzt, und die drei unterhielten sich über einen Unfall, der sich an diesem Tag auf dem Palmetto Expressway ereignet hatte.
Er dankte ihr für das Bier. Sie begrüßte die anderen und fragte Katie, ob sie allein zurechtkäme. Als sie bejahte, ging sie ins Haus.
Lange blieb sie im Wohnzimmer stehen, ohne sich zu rühren.
Sharon.
Sharon Dupre hatte das Grundstück an den jetzigen Besitzer verkauft. Ashley hatte das Gefühl gehabt, dass der Boden unter ihr zu schwanken begann. Und jetzt, wo sie unbedingt mit ihr reden musste, war sie mit Nick unterwegs, um einen romantischen Abend zu genießen.
Unentschlossen stand sie vor der Tür, die ins Schlafzimmer ihres Onkels führte. Ob Sharon Unterlagen im Haus aufbewahrte? Schließlich verbrachte sie mittlerweile die meiste Zeit hier. Aber sie wollte nicht im Zimmer ihres Onkels
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