Am Anfang war der Tod
Krankenhaus.“
An der Rezeption fragte sie nach der Zimmernummer von Lucy Fresia. Zum Glück war der Geschenkeladen noch geöffnet, und sie kaufte einen Strauß Blumen.
Im Gegensatz zu Nathan, der sich so distanziert verhielt, freute Lucy sich über ihren Besuch. Sie war gereizt und ungeduldig, wäre am liebsten sofort wieder aufgestanden und zu ihrem Sohn gegangen. Aber Nathan bestand darauf, dass sie im Bett blieb und sich ausruhte. Wenn sie wieder auf den Beinen war, würde er schon Gelegenheit haben, sich auszuruhen.
„Lucy, weder die Mädchen noch ich sind über ein Kabel gestolpert und haben den Stecker herausgezogen“, sagte Ashley ernst.
Lucy lächelte grimmig. „Nathan glaubt immer noch an Zufälle, meine Liebe. Im Gegensatz zu mir. Es war weder ein Unfall, der Stuart hierher gebracht hat – und es ist mir egal, was die Polizisten von mir halten, weil ich nicht müde werde, es zu sagen –, noch ist der Stecker zufällig herausgezogen worden. Ich bin dir dankbar, dass du die Männer engagiert hast. Ich denke, wenn die Polizei wirklich glaubte, dass jemand versucht hat, Stuart zu töten, hätten sie schon längst eine Wache vor sein Zimmer gestellt. Aber es kommt gar nicht in Frage, dass du dafür zahlst. Nathan und ich können uns das schon leisten.“
„Lucy, darüber können wir später sprechen.“ Sie drückte ihr die Hand. „Wir wollen lieber beten, dass Stuart bald wieder zu sich kommt. Dann wären wir der Lösung des Rätsels ein ganzes Stück näher.“
„Ganz sicher.“ Lucy strich über das Bettlaken. „Sie wollen mich erst morgen entlassen. Das Gute daran ist, dass ich nicht weit zu gehen habe, um Stuart zu sehen.“
„Das ist wohl wahr.“
„Wenn du Zeit hast, besuche ihn ruhig – obwohl Nathan es wahrscheinlich nicht gern sieht. Sag ihm, dass er zu mir kommen soll, um mir einen Kuss zu geben und mich davon zu überzeugen, dass es Stuart gut geht.“
„Das mache ich.“
Herzlich verabschiedete Ashley sich von Lucy und ging dann eine Etage tiefer in einen anderen Flügel. Unterwegs überlegte sie, dass sie das Krankenhaus besser kennen lernte, als ihr lieb war.
Der Warteraum auf Stuarts Station war leer. Sie ging über den Korridor zu seinem Zimmer und hoffte, dass Nathan sie bemerken und zu ihr hinauskommen würde.
Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen. Vor der Tür saß ein Polizist, ganz so, wie es sein sollte.
Aber der Mann war Len Green.
„Len!“
„Hallo, meine Liebe.“ Lächelnd erhob er sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Sie trat einen Schritt zurück und sah ihn an. „Musst du nicht im Dienst sein?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich bin erst seit ein paar Minuten hier.“
„Aber … wieso?“
„Ich habe Martys Telefonanruf mitbekommen, und als ich hörte, worum es ging, habe ich mich sofort freiwillig gemeldet.“ Er senkte seine Stimme. „Ich wusste nicht, wie es um die Eltern … finanziell bestellt ist, aber da ich annahm, dass du das alles in die Wege geleitet hast, habe ich mir gedacht, dass ich ein paar Stunden umsonst machen kann.“
„Das finde ich wirklich toll.“
„Tu ich doch gerne.“
„Die Fresias können es sich leisten zu zahlen. Und du kannst das Geld doch sicher gebrauchen. Oder hast du kürzlich den Jackpot geknackt?“
Ehe er antworten konnte, ging die Tür auf. Nathan hatte offenbar mitbekommen, dass sie da war. Seine Haare standen zu Berge, und seine Kleidung war zerknautscht. Da sie seine Reaktion nicht abschätzen konnte, machte sie sich auf das Schlimmste gefasst.
„Wie geht es ihm denn?“ fragte sie leise.
„Nicht besser, aber auch nicht schlechter“, antwortete er, offensichtlich erleichtert über das kleine Wunder. „Ashley, ich wollte nicht unhöflich sein, aber die Ärzte … nun, sie waren der Ansicht, Stuart hätte zu viele Besucher und dass einer von ihnen über das Kabel gestolpert sein muss, ohne es zu merken. Das Gute daran ist, dass er auch ohne Maschine weitergeatmet hat. Es ist ein ermutigendes Zeichen.“
„Das finde ich auch, Nathan“, pflichtete Ashley ihm bei. „Ach, ehe ich’s vergesse: Ihre Frau hat mir aufgetragen, Ihnen zu sagen, dass sie Sie sehen möchte. Ich bleibe gern bei Stuart, wenn Sie mir vertrauen.“
Er legte ihr die Hände auf die Schultern und küsste sie wortlos auf die Stirn.
„Dann werde ich mal gehen“, sagte er mit einem schuldbewussten Lächeln, und um ihr zu beweisen, dass er seinen Humor noch nicht verloren hatte, fügte er hinzu: „Vielleicht
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