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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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immer eine Menge Schmutz. Deshalb entschied sie sich nach kurzem Zögern zu einem Großreinemachen.
    Sie fragte sich, ob Jake es ihr übel nähme, wenn sie in seine Privatsphäre eindrang.
    Vielleicht war es besser, einfach abzuschließen und zu verschwinden.
    Sie entschied sich fürs Gegenteil, ging hinein, machte die Tür hinter sich zu und suchte in der Küche nach Schwamm und Reinigungsmitteln. Nach der Küche nahm sie sich das Wohnzimmer vor, das große Schlafzimmer und das kleine. Zufrieden stellte sie fest, dass sie gute Arbeit geleistet hatte.
    Eigentlich war es verrückt. Sie sollte sich besser wieder ins Bett legen und zu schlafen versuchen. Doch dafür war sie viel zu unruhig.
    Sie ging noch einmal in die Küche, holte eine Flasche Saft aus dem Kühlschrank und goss sich ein Glas ein. Während sie trank, lehnte sie sich gegen die Küchentheke. Neben dem Telefontisch lagen ein Block und ein Bleistift. Sie nahm beides zur Hand und begann zu zeichnen.
    Ein Porträt von Karen.
    Sie drehte die Seite um. Und eines von Len.
    Auf ein neues Blatt zeichnete sie die Unfallszene und ließ kein Detail aus, an das sie sich erinnern konnte. Diese Skizze hielt sie für die beste. Mit der Zeit waren ihr verschiedene Dinge wieder eingefallen. Auf die Einzelheiten war es ihr angekommen – und die hatte sie nun. Nur schienen sie ihr nicht weiterzuhelfen.
    Wieder blätterte sie um und zeichnete ein Porträt von David Wharton.
    Schließlich wurde sie ungeduldig. Wann kam Jake endlich zurück? Sie legte den Bleistift beiseite und sah sich in der Kabine um.
    Zu dumm. Bei ihrer Reinigungsaktion hatte sie den Teppich vergessen.
    Sie zögerte einige Sekunden. Dann zuckte sie mit den Schultern. Nachdem sie schon so weit gegangen war, konnte sie genauso gut noch die restliche Arbeit erledigen. Sicherlich besaß er auch einen Staubsauger.
    Sie fand ihn in der Abstellkammer.
    Als sie fertig war, schaltete sie den Motor aus. Genau in diesem Moment hörte sie Schritte auf dem Deck.
    „Jake?“
    Keine Antwort. Stirnrunzelnd fragte sie sich, ob sie sich das Geräusch nur eingebildet hatte. Ein paar Sekunden lang blieb sie reglos stehen, ohne etwas zu hören.
    Kopfschüttelnd stellte sie den Staubsauger an seinen Platz zurück. Auf einmal fühlte sie sich unbehaglich auf dem Boot. Deshalb lief sie an Deck, verschloss die Tür, steckte den Schlüssel in die Tasche und blieb zögernd stehen.
    Aus der hell erleuchteten Bar drangen Stimmen und Musik. Jemand hatte einen Country & Western-Schlager in der Jukebox gedrückt.
    Ashley lief über das schmale Deck und umrundete einmal die Kabine. Wieder schaute sie hinüber zur Bar. Die Terrasse war immer noch erleuchtet, aber jetzt saßen keine Gäste mehr unter den Lampen und im Mondlicht.
    Sie hörte ein platschendes Geräusch und fuhr herum.
    In diesem Moment spürte sie einen Luftzug und dann einen heftigen Schlag im Rücken. Sie verlor den Boden unter den Füßen.
    Sie war vollkommen überrumpelt worden. Ohne einen Gedanken an Gegenwehr flog sie in das unheilvoll schwarze Wasser, dessen gekräuselte Oberfläche das Mondlicht brach und reflektierte.
    Als sie in die Dunkelheit eintauchte, spürte sie, wie etwas an ihr vorbeizischte und hinter ihr ins Wasser klatschte.

19. KAPITEL
    D as Abendessen war fast zu Ende. Gleich würde die allabendliche Routine beginnen. Die Häftlinge würden für die Nacht eingeschlossen werden, und Peter Bordon fühlte eine Welle von Panik über sich zusammenschlagen. Die Gabel war auf halbem Weg zu seinem Mund, das Stimmengewirr und Klappern des Essgeschirrs laut wie immer. Männer liefen zwischen den Tischreihen hindurch und bereiteten sich auf die Rückkehr in ihre Zellen vor. Plötzlich änderte sich etwas in der hektischen Atmosphäre. Er schien der Einzige zu sein, dem es auffiel. Zu seiner Linken stritten sich Carson und Byers über Zigaretten. Rechts von ihm rühmte sich Sanders, der früher amtlich zugelassener Wirtschaftsprüfer war, eines Korblegers, der ihm während der Basketball-Trainingsstunde gelungen war. Eigentlich war das alles nichts, was diese entsetzliche Angst in seinem Inneren gerechtfertigt hätte.
    Er befürchtete, dass das undefinierbare Fleisch, das ihnen als Vorspeise serviert wurde, von der Gabel fallen könnte. Deshalb legte er sie auf den Teller zurück. Seine Muskeln waren angespannt, Finger und Zehen verkrampften sich. Eisenringe legten sich um seine Brust, und ein stechender Schmerz in seinem Herzen trieb ihm kalten Schweiß auf die

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