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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sollte, dass er mit den Morden an den jungen Frauen zu tun hatte?
    Und mit Nancys Tod?
    Ashley hatte geglaubt, so müde zu sein, dass sie sofort einschlafen würde. Stattdessen überschlugen sich die Gedanken in ihrem Kopf. Unruhig stand sie wieder auf. Ausgerechnet heute, wo sie unbedingt mit Sharon sprechen musste, machte diese sich mit Nick einen schönen Abend in der Stadt. David Wharton konnte sie nicht erreichen, und Karen war immer noch nicht zu Hause oder antwortete nicht auf ihre Nachrichten.
    Sie rief im Krankenhaus an und erkundigte sich nach Stuarts Befinden. Sein Zustand war unverändert. Noch einmal wählte sie David Whartons Nummer. Wieder erfolglos. Als sie den Hörer auflegte, kam ihr der Gedanke, dass Jake etwas erfahren haben könnte.
    Und selbst wenn dem nicht so war, ließe sich die Nacht besser ertragen, wenn sie sich mit ihm treffen könnte.
    Sie verließ das Haus durch die Tür, die zum Hafen führte, und schaute hinüber zur
Gwendolyn
. Nach kurzem Zögern überquerte sie den schmalen Streifen aus Sand und Gras bis zu den Anlegestellen, stieg über das Geländer und lief zur Pier. Als sie sah, dass die Tür zur Kabine nur angelehnt war, verlangsamte sie ihre Schritte.
    „Jake?“
    Die Tür wurde weit geöffnet. Sie erkannte den Mann, der herauskam. Sie hatte ihn kurz kennen gelernt, als sie am vergangenen Tag im Eiltempo durch die einzelnen Abteilungen der Gerichtsmedizin geführt worden war. Sein Name war Skip Conrad; er war Experte für Fingerabdrücke.
    Er bemerkte sie, als sie am Boot stand. „Hallo, Ashley“, sagte er ein wenig verlegen. „Wohnen Sie auch hier?“
    „Nick ist mein Onkel.“
    „Ihr Onkel?“ Er war ein schlanker Mann mit Grübchen, die ihm trotz seines lichter werdenden braunen Haares ein jungenhaftes Aussehen verliehen. „Sieh mal an. Ich wusste gar nicht, dass Nicks Familienname Montague ist.“
    „Na ja, auf dem Schild steht ja auch nur ‚Nicks Bar‘,“ antwortete sie lächelnd. „Sie sind aber lange im Dienst. Sehr lange sogar. Normalerweise arbeiten Sie doch nur tagsüber, oder? Haben Sie nach Fingerabdrücken auf Jakes Boot gesucht?“
    „Nicht offiziell“, antwortete er.
    Wieder lächelte sie. Vielleicht war sie ja tatsächlich paranoid – aber Jake Dilessio war es auch. Und er war immerhin ein alter Hase aus dem Morddezernat. „Er glaubt, dass jemand in sein Boot eingebrochen ist. Er ist ein Freund von mir.“
    „Wir sind auch befreundet“, entgegnete Skip mit einem leichten Nicken. „Da er sich immer Zeit nimmt, anderen zu helfen, egal wie viel er zu tun hat, war diese kleine Gefälligkeit außerhalb der Dienststunden das Mindeste, was ich für ihn tun konnte.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß allerdings nicht, ob ich ihm wirklich helfen kann. Viel habe ich nicht gefunden. Alles an Deck scheint sorgfältig abgewischt worden zu sein – und damit hat er wohl auch gerechnet. Ein paar Abdrücke habe ich entdeckt, aber ich wette, es sind seine eigenen.“
    „Jedenfalls ist es nett von Ihnen, ihm zu helfen.“
    „Meinen Sie?“ Er wirkte erleichtert, als er merkte, dass sie offenbar nicht beabsichtigte, jemandem im Revier von seiner Gefälligkeit zu erzählen. „Da Sie hier wohnen, können Sie Jake doch sicher seinen Schlüssel zurückgeben, oder?“
    „Klar.“
    „Würden Sie auch für mich abschließen?“
    „Kein Problem.“
    „Nun … nett, Sie gesehen zu haben.“ Der Blick, mit dem er sie anschaute, als er ihr den Schlüssel reichte, ließ sie jedoch am Wahrheitsgehalt seiner Worte zweifeln.
    „Ganz meinerseits, Mr. Conrad.“
    Er grinste. „Wenn man’s genau nimmt, bin ich ‚Officer‘ Conrad. Nennen Sie mich einfach Skip.“
    „Sie haben die Akademie abgeschlossen, bevor Sie in die Gerichtsmedizin gegangen sind?“
    Mit einem bedauernden Lächeln schüttelte er den Kopf. „Bei der ersten Gelegenheit, die sich mir bot, habe ich zugegriffen. Als ich dann der Experte war, den alle zu brauchen schienen, habe ich mein Studium zu Ende gebracht. Das werden Sie bestimmt auch tun. Ach ja, und herzlichen Glückwunsch. Ich habe gehört, dass wir Rembrandt persönlich engagiert haben.“
    „So gut bin ich nun auch wieder nicht“, protestierte sie.
    „Trotzdem sind wir froh, dass wir Sie haben. Das meine ich, wie ich es sage. Also, gute Nacht.“
    Er winkte ihr zu, verließ das Boot und lief über die Pier. Ashley öffnete die Tür, blickte in die Kabine und unterdrückte einen Seufzer. Fingerabdrücke zu nehmen verursachte

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