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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sich die Adresse und wollte schon wieder losfahren. Dann besann er sich eines Besseren. Er schaltete den Computer ein, klickte ein paar alte Dateien an und überflog die Berichte und Zeitungsartikel.
    Er drückte die Wiedergabetaste seines Anrufbeantworters, um sämtliche Telefongespräche der vergangenen Woche abzuhören. Inzwischen war ihm auch klar geworden, dass sein ungebetener Besucher Nachrichten gelöscht hatte.
    Na wenn schon – er hatte die Antwort, die er brauchte. Doch vorläufig wollte er es nicht an die große Glocke hängen. Man konnte ja nie wissen.
    Ehe er das Hausboot verließ, rief er die Person an, der er als Einziger bedingungslos vertrauen konnte. Von ihr würde er das bekommen, was er jetzt am dringendsten benötigte.
    Auf dem Weg zu seinem Wagen sah er, wie Nick die Bar verließ. Er kam ihm entgegen, und Jake befürchtete schon, dass er ihn aufhalten würde. Zu seiner Erleichterung tat er das nicht.
    Stattdessen erklärte er, dass er mit ihm kommen würde, und öffnete die Beifahrertür.
    „Nick, das ist kein …“, begann Jake.
    „Ich habe Vietnam überlebt. Ich habe eine Pistole, und ich kann damit umgehen“, unterbrach Nick ihn. „Ich weiß nicht genau, was eigentlich los ist, aber ich weiß, dass sie meine Nichte haben. Und ich weiß, wo sie sind.“
    „Ich auch“, sagte Jake.
    Nick sah ihn durchdringend an. „Sharon hat mir die Adressen gegeben, um die Ashley sie gebeten hat. Woher haben Sie sie?“
    Jake wich seinem Blick nicht aus. „Ashley hat sie mir in den Briefkasten geworfen“, sagte er. „Wir fahren aber nicht sofort zu ihr.“
    „Sie ist in Gefahr.“
    „Sie wäre in noch größerer Gefahr, wenn wir jetzt unüberlegt handeln“, erklärte Jake. Nick schaute ihn finster an. Dann nickte er.
    „Sie haben die Ergebnisse Ihrer Nachforschungen noch nicht weitergemeldet, oder?“ erkundigte er sich.
    „Nicht an die Polizei von Miami-Dade.“
    „Wer spielt denn nun ein doppeltes Spiel?“ fragte Nick nach einer Weile.
    „Ich habe eine Vermutung, aber ich bin mir nicht sicher. Und ich glaube, wir haben es mit mehr als nur einem schmutzigen Cop zu tun. Jemand aus der Nachbarschaft, den wir tagtäglich sehen, steckt auch mit drin.“
    Nick dachte eine Weile über diese Auskunft nach.
    „Möchten Sie wissen, was ich jetzt vorhabe?“
    Ein Schrei ertönte. Ashley hörte einen dumpfen Aufprall, als jemand stürzte. John machte einen Satz vorwärts. „Bleiben Sie hier“, befahl er ihr.
    Zu spät. Sie hörte die Schüsse, und Mast stöhnte auf. Er fiel zu Boden wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte. Ashley fluchte leise. Sie war es nämlich, die geschrien und damit ihren Standort verraten hatte. Ihr blieb nur ein Fluchtweg – durch die Küchentür.
    Sie stürzte aus dem Haus und versuchte verzweifelt, sich in der Dunkelheit zurechtzufinden. Die dicht an dicht stehenden Bäume ließen nur schmale Pfade als Fluchtwege offen. Rechts von ihr war der Zaun, hinter ihr die Sümpfe und Wasser.
    Nach vorne konnte sie auch nicht fliehen, denn dann würde sie bestimmt dem Täter in die Arme laufen. Vorsichtig tastete sie sich an der Baumreihe entlang. Sie hatte das Gefühl, dass der Schütze, der auf John Mast gezielt hatte, alleine war. Es war allerdings bloß eine Vermutung. Sicher war nur, dass er auch hinter ihr her war. Wenigstens Mary und Stuart wären dann in Sicherheit. Jedenfalls solange sie den Mörder ablenken konnte. Vielleicht schaffte sie es ja auch, ihn durch den Wald bis zu den Everglades zu locken und ihn dort irgendwie abzuschütteln.
    Hinter sich hörte sie die Schritte ihres Verfolgers. Sie wurde erst langsamer, als sie den Waldrand erreichte.
    Vorläufig befand sie sich noch auf festem Boden. Ein paar Meter vor ihr ragte eine Baumgruppe in den Nachthimmel. Atemlos lief sie weiter. Plötzlich spürte sie Spinnweben im Gesicht und auf der Haut. Fast hätte sie laut aufgeschrien. Im letzten Moment riss sie sich zusammen. Eine Beinahe-Polizistin lässt sich von einem Spinnennetz aus der Fassung bringen. Lächerlich! Während sie weiterrannte, schüttelte sie die klebrigen Fäden ab.
    Auf einmal hörte sie Stimmen. Sie kamen von weiter vorne. Hinter dem kleinen Wald fiel das Gelände zu einem Kanal hin ab, und die Landschaft sah auf einmal ganz anders aus.
    Am Ufer standen einige Männer. Sie unterhielten sich leise, während sie Plastikschachteln aus zwei kleinen Kanus luden, die auf dem schlammigen Ufer lagen.
    Die Gestalten trugen Schwarz,

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