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Am Anfang war die Mail

Am Anfang war die Mail

Titel: Am Anfang war die Mail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Nasir
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wirst sehen, was passiert. Hör auf dein Herz, wenn es soweit ist!«

    Ich dankte sehr bald Gott für die Gleitzeit und machte mich direkt um halb vier auf den Heimweg. Im Auto überlegte ich, dass Gott wahrscheinlich nicht für die Einführung der Gleitzeit verantwortlich war.
    ›Na ja, wer auch immer so eine geniale Idee hatte: Gepriesen seiest du!‹
    Zu Hause angekommen ließ ich das Album der Band im CD-Spieler glühen. Ich versuchte, mich bei den Liedern besonders auf das Schlagzeug zu konzentrieren. Das war gar nicht so einfach. Immerhin hatte Sven eine tolle Stimme, und man war geneigt, dieser bevorzugt sein Gehör zu schenken.
    Testet es doch einfach mal selbst: Spielt die CD eurer Lieblingsrockband und versucht euch, nur auf das Schlagzeug zu konzentrieren. Ihr werdet sehen, wie schwer das ist.
    Nachdem ich etwas Obst gegessen hatte, ging ich unter die Dusche. Ich nahm mir viel Zeit. Ich genoss das warme Wasser auf meiner Haut und verwöhnte meine Haare mit einer eigens zu diesem Anlass gekauften Kur. Während diese einwirkte, rasierte ich mir die Beine und noch ein paar andere Stellen. Schon beim Föhnen bemerkte ich, dass meine Haare glänzten und sich seidig anfühlten. ›Hey, die Kur werde ich ab jetzt öfter benutzen.‹
    Ich band mir einen lockeren Pferdeschwanz, da mir eine aufwendigere Frisur irgendwie falsch vorkam. Leger, aber sexy! Das war mein Motto für heute.
    Im Anschluss trennte ich meinen DVD-Player von den restlichen Geräten in meinem Wohnzimmer und machte mich auf den Weg ins Hotel. Dies lag nur einige Orte weiter, und ich hatte keine Probleme, es zu finden. Super aufgeregt klopfte ich Punkt 19 Uhr an die Tür Nummer 319. Meine Hände zitterten, und wieder war mir übel. Wahrscheinlich würde ich mich gleich direkt auf seine Schuhe übergeben, wenn er mir die Tür aufmachte.
    In diesem Moment öffnete Jo, und wir standen uns gegenüber. Ich war unsicher. Sprachlos. Ängstlich. Aufgeregt. Glücklich. Er nahm mich zur Begrüßung in den Arm und drückte mich. Umgehend ging es mir besser. Seine Berührung fühlte sich himmlisch an! Ich schloss für einige Sekunden die Augen und atmete seinen Geruch ein. Da ich in den Armen den DVD-Spieler trug, konnte ich seine Umarmung nicht erwidern.
    »Oh, entschuldige, ich nehm dir das ab. Komm doch herein!«
    Dankend übergab ich ihm den Player und betrat das Zimmer. Es war ein normales Doppelzimmer. Keine Suite oder etwas Extravagantes. ›Na gut, soo berühmt ist er nun auch wieder nicht!‹
    Geschickt schloss er mit wenigen Handgriffen das DVD-Gerät an. »Nimm Platz! Möchtest du etwas essen oder trinken?« Er war der perfekte Gastgeber.
    »Och, ja.« Mehr bekam ich nicht heraus. Josh blickte mich lächelnd an und ging zum Telefon, welches auf einem Nachttisch stand. Er bestellte uns etwas zu trinken und ein paar Snacks. Keine zehn Minuten später klopfte der Zimmerservice. ›An so ein Leben könnte ich mich gewöhnen.‹
    »So, ich dachte, wir schauen uns als erstes gleich was Hartes an«, schlug er vor.
    »Etwas Hartes?«, fragte ich leicht begriffsstutzig. Ich musste sofort an einen Porno denken.
    Jo kramte in seiner Tasche und zog ›Saw‹ heraus.
    »Klar, du hast gesagt, du bist auch so ein Horrorfreak wie ich.« Er drehte sich um und legte die DVD ein.
    Ich atmete erleichtert aus. Klar war ich das. Ich liebte Horrorfilme.

    Auf dem großen Bett machten wir es uns gemütlich. Auf den Nachttischen standen unsere Getränke. Zwischen uns war nach meinem Empfinden ein Hektar Platz. Dort standen die Snacks. Wir schauten uns den Film an und plauderten nebenbei – lernten uns besser kennen. Jedes Mal blickten wir uns eine Sekunde länger in die Augen. Als der Film zu Ende war, stand er auf und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Er holte den Film aus dem Player und wühlte in seiner Tasche.
    »So, Madam, nach was steht Ihnen nun der Sinn?«, untergeben blickte er zu mir auf.
    »Hm, was haben Sie denn alles dabei?«, fragte ich zurück.
    »Mal sehen, … ich habe ›Singles - Gemeinsam Einsam‹, ›Amélie‹, ›Chocolat‹, ›Fear and Loathing in Las Vegas‹ und ›Das Leben der Anderen‹.« Stolz grinste er.
    Gott, der Typ sah einfach heiß aus.
    »Dann entscheide ich mich für Johnny Depp und ›Fear and Loathing in Las Vegas‹!« Ich grinste frech zurück.
    »Gute Wahl. Ich liebe Frauen, die wissen was sie wollen und klare Entscheidungen treffen!« Er legte die DVD ein, und ich wurde mal wieder rot.
    ›War das gerade ein

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