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Am Anfang war die Mail

Am Anfang war die Mail

Titel: Am Anfang war die Mail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Nasir
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Kompliment oder eine Liebeserklärung?‹
    Während wir den zweiten Film schauten, lachten und redeten wir noch mehr. Der Film war aber auch ein Knaller. Also, wer da nicht vor Lachen auf dem Boden liegt, ist selbst dran schuld. Nach der Hälfte räumte Josh die Snacks vom Bett.
    »Ich glaube, die essen wir nicht mehr, oder?!«, herausfordernd guckte er mich an.
    Ich schüttelte stumm den Kopf. Jetzt, wo die Snacks nicht mehr wie eine Anstandsdame zwischen uns platziert waren, stieg mein Puls. Jo räumte die Teller auf das Tablett und stellte es auf die Kommode.
    Als er wieder zum Bett kam, ließ er sich hineinfallen, machte einem Purzelbaum in meine Richtung und rief laut: »Kitzelattacke!«
    Kaum hatte ich verstanden, was er gesagt hatte, kniete er auf mir und kitzelte mich durch. Lachend und kreischend versuchte ich, mich zu wehren. Ich schaffte es, mich frei zu strampeln und ging zum Angriff über. Wir tobten einige Minuten im Bett herum und lachten wie kleine Kinder. Doch als er meine Arme mit einer Hand festhielt und mich wieder kitzelte, hatte ich keine Chance.
    Ich ließ mich auf den Rücken fallen und keuchte: »Gnade! Bitte habt Erbarmen!«
    Joshua hörte auf, mich zu kitzeln, ließ meine Hände aber nicht los. Eine Haarsträhne war mir ins Gesicht gefallen, und ich versuchte, sie wegzupusten. Was mir nicht gelang. Ruckartig warf ich den Kopf nach hinten, doch diese blöde Strähne hing noch immer über meinem Auge. Josh nahm seine freie Hand und strich sie mir zärtlich aus dem Gesicht.
    Jetzt lagen wir da. Atmeten beide schwer, weil wir uns ziemlich verausgabt hatten, und blickten uns tief in die Augen. Mein Herz klopfte wild in der Brust. Langsam kam er mir näher. Ich schloss meine Augen. Als er nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt war, klingelte sein Handy. Er zuckte zurück. Ich schaute ihn an.
    »Soll ich es klingeln lassen?« Unsicher überließ er die Entscheidung mir. Aber der perfekte Moment war ohnehin zerstört.
    »Nein, geh ruhig ran. Es könnte wichtig sein.«
    Mit einem Satz sprang Jo vom Bett und holte den klingelnden Störenfried aus der Jackentasche. Taktvoll stand ich auf und verschwand im Bad. Ich sortierte meine Haare neu und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Das Leuchten ließ sich allerdings nicht von den Wangen waschen. Aufgedreht groovte ich im Bad umher. Zwischendurch lauschte ich an der Tür und hörte, dass er noch am Telefon war. Verstehen konnte ich aber nichts. Ich hockte mich auf den Badewannenrand und entschied hier zu warten, bis er fertig telefoniert hatte. Neugierig guckte ich mich um. Es gab kaum persönliche Gegenstände von Josh. Nur seine Zahnbürste, sein Deo und Zahnseide. ›Oh, wie vorbildlich.‹
    Eine weitere Minute später kam mir ein unangenehmer Gedanke. ›Wenn ich so lange hier drin bin, denkt er noch ich mach Groß!‹
    Hastig verließ ich das Bad und ließ demonstrativ die Tür offen. Das würde man ja wohl nicht machen, wenn man dort gerade Stoffwechselreste hinterlassen hatte, oder?!
    Josh war dabei, sich zu verabschieden und guckte entschuldigend zu mir herüber. Ich winkte ab und bedeutete ihm, dass es kein Problem war. Verlegen schaute ich auf meine Uhr. »Ach du Scheiße!«
    Ich hatte nicht bemerkt, wie spät es war.
    »Was ist los?« Josh kam zu mir und guckte mich besorgt an. »Du bist ganz blass geworden.«
    »Ach, die Frau an der Rezeption hat mir gesagt, die würden die Hoteltiefgarage heute um 23 Uhr schließen. Sie meinte, wenn ich mein Auto noch brauche, müsste ich es vorher rausholen. Jetzt hab ich das total verschwitzt. Ich komme erst morgen ab sechs Uhr wieder da unten rein.«
    Josh kratzte sich am Kopf. »Was ist das denn für ein Mist? Die Tiefgarage sollte die ganze Nacht offen haben.«
    »Hm, ja das ist wohl auch ’ne Ausnahme. Irgendwas hat sie mir dazu erklärt. Aber ich hab nicht so genau zugehört. Keine Sorge, ich kann mir ein Taxi nach Hause nehmen. Es ist nicht so weit!«, schlug ich vor. »Morgen könnte ich dann …«
    »Auf keinen Fall! Und sei nicht albern«, unterbrach er mich. »Du bleibst hier!«
    Jo grinste lausbubenhaft, und mein Körper begann zu kribbeln.
    »Ich habe aber leider keinen Pyjama mitgebracht, und nackt kann ich ja wohl schlecht schlafen?«
    Als Antwort bekam ich ein breites Grinsen. Ich wurde rot. Aber das war ja nichts Neues mehr.

    Josh gab mir schließlich ein T-Shirt und eine Boxershorts. Im Bad zog ich mich um. ›Gott sei Dank, ich hab meine Beine rasiert.‹
    Mir fiel ein, dass ich

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