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Am Anfang war die Mail

Am Anfang war die Mail

Titel: Am Anfang war die Mail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Nasir
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Die Jungs von ›DTA‹ hatten ein mittelmäßiges Konzert in Kiel hinter sich. Obwohl es Juni war, herrschte dort schlechtes Wetter. Lustlos, noch etwas zu unternehmen, blieben die Jungs im Hotel. Joshua saß mit Sven und Marco an der Bar. Nicklas war mit Kopfschmerzen auf seinem Zimmer verschwunden. Wo Tom derzeit herumstreunte, wusste keiner.
    Die drei tranken Bier und unterhielten sich über die kommenden Tage. Sie scherzten und lachten gemeinsam. Joshua ging es richtig gut. Bis plötzlich Sophie in seine Gedanken trat. Er wurde kribbelig und hatte das Verlangen, sofort seine E-Mails zu checken.
    »Ich muss kurz für Königstiger«, entschuldigte er sich und stand auf.
    Jo durchquerte die Lobby und steuerte auf die Toiletten zu. Er schloss sich in einer Kabine ein und zog sein neues iPhone aus der Tasche. Für die Tour hatten sie vom Manager extra solche Dinger bekommen. Angespannt loggte Josh sich in seinen Account ein. Zweimal musste er alle Elemente durchschauen, bis er ihre E-Mail fand. Beim ersten Mal musste er sie übersehen haben. Sie wurde von ihr vor über einer Stunde versendet.
    Fasziniert dachte er: ›Ich habe es gespürt!‹
    Schwungvoll tippte er mit dem Finger auf das Display, und ihre Mail öffnete sich.

    Ich brauche deinen Rat: Ich habe morgen Abend ein Date! Soll ich lieber Saw oder The Hills have Eyes ausleihen? Ich kann mich nicht entscheiden, welcher gruseliger ist. Ich brauche etwas, um mich gaaaanz ängstlich ranzukuscheln.
    ;-) LG Sophie

    Er spürte, wie sein Herzschlag im Kopf pochte. Ein leichtes, unangenehmes Kribbeln breitete sich in seinem Magen aus.
    ›So, so, die Dame hat also ein Date.‹ Sollte er näher darauf eingehen? Sollte er fragen mit wem? ›Vielleicht will sie mich eifersüchtig machen?‹ Er schüttelte den Kopf. ›Quatsch!‹ Jetzt fing er schon an, mehr aus der Sache zu machen!
    Mit kalten Fingern schrieb er ihr zurück.

    auf jeden fall saw! beste grüße joshua
    (bzw. der nette profichatter …)

    Er hatte keine Ahnung, warum er das anfügte. Josh loggte sich aus. Sein Herz klopfte weiterhin, und ihm war kalt. ›Können die hier nicht richtig heizen?‹
    Gereizt verließ er die Kabine und schaute in den Spiegel. In dem künstlichen Licht wirkte er blass. Und die Schatten unter seinen Augen sahen riesig aus. Jo wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und ging zurück zur Bar.
    »Das war aber eher ein Königslöwengeschäft, solange wie du weg warst!« Scherzend klopfte Sven ihm auf die Schulter.
    Geistesabwesend starrte Jo auf seine Flasche. Sie war fast leer. Ihn fröstelte es noch immer.
    »Alles klar mit dir?«, fragte Marco ernst. »Du siehst auf einmal so blass aus.«
    ›Ist das Licht hier auch so scheiße?‹, dachte er grimmig. »Ja, alles klar. Das muss am Licht liegen. Sagt mal, findet ihr es hier nicht auch auf einmal so kühl?«
    Jo schlang die Arme um seinen Oberkörper und rieb sich warm. Marco und Sven schauten sich an.
    »Alter, du kriegst jetzt hoffentlich keine Erkältung? Du solltest lieber ins Bett gehen. Du siehst nämlich gar nicht gut aus. Morgen früh geht’s Richtung Süden, da haben wir sicher wieder besseres Wetter«, sagte Marco und verlangte nach der Rechnung.
    »Willst du noch einen warmen Tee aufs Zimmer?«, fragte Sven.
    Joshua überlegte einen Moment. Eine Erkältung konnte er wirklich nicht gebrauchen. »Ja, heiße Zitrone oder so. Mir geht’s echt nicht so gut. Könnte sein, dass da was im Anmarsch ist.«
    Sven orderte den Tee direkt aufs Zimmer, und Marco bezahlte alle Getränke.

    Frierend legte Josh sich direkt ins Bett und zappte sich lustlos durch die Programme. Er schlürfte seine heiße Zitrone und blieb bei einer Quizshow hängen. Langsam wurde ihm wieder warm. Wie im Anfangsstadium einer Erkältung fühlte er sich nun nicht mehr. ›Das haben Marco und Sven mir eingeredet.‹ Motzig fragte er sich, wieso die beiden gleich so eine Panik geschoben haben. ›Hauptsache die Tour ist nicht in Gefahr. Morgen geht’s Richtung Süden.‹ Genau genommen ging es nach Hessen. Vormittags ein Interview bei einer Radiostation in Kassel und am Nachmittag eine Autogrammstunde in Darmstadt.
    Er konzentrierte sich auf die Quizshow. Doch schon nach kurzer Zeit regte er sich pausenlos über die blöden Kandidaten auf.

    Woher kam bloß die schlechte Laune?

Auf nach Hessen

    A M NÄCHSTEN MORGEN mussten sie alle sehr früh aus den Federn. Josh war müde und schlief die gesamte Fahrt von Kiel nach Kassel. Bei der Radiostation

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