Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Anfang war die Mail

Am Anfang war die Mail

Titel: Am Anfang war die Mail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Nasir
Vom Netzwerk:
angekommen wurden sie herzlich begrüßt. Das Interview, inklusive kleiner A-Capella-Einlage von Sven, machte gute Laune.
    Mark lud alle zum Mittagessen ein und gab die neuesten Facts bekannt. Das Album war einen Rang hinaufgeklettert, die Single stand kurz vor dem Eintritt in die Top Ten, und die Angebote, auf Festivals zu spielen, nahmen zu. Ihr Manager war sehr zufrieden. »Wenn ihr so weitermacht, Jungs, dann werden wir sicherlich bald eine Booking-Agentur brauchen, die eure Konzerte und Auftritte organisiert!«
    Mit vollem Bauch dösten die Jungs im Van auf der Weiterfahrt nach Darmstadt. Da Joshua am Morgen geschlafen hatte, war er jetzt fit. Obwohl er sich vorgenommen hatte, seine E-Mails erst nächste Woche wieder zu prüfen, loggte er sich mit seinem Handy in den Account ein. ›Ich guck nur mal schnell, wer mir noch so geschrieben hat. Von Sophie will ich jetzt eh nichts wissen!‹
    Mit einem halben Auge überflog er die eingegangenen Elemente und stoppte, als er Sophies Adresse erblickte. Jo legte das Handy auf sein Bein und überlegte, ob er die Mail lesen sollte. ›Wieso stell ich mich überhaupt so an? Hatte sie eben ein Date, na und?‹
    Josh nahm sein Mobiltelefon in die Hand und tippte die Mail an.

    Saw, okay, danke … werde ich besorgen!

    »Pff!«, stieß er hervor.
    Wütend knallte er sein Handy auf den Sitz.

Die Autogrammstunde

    D IE AUTOGRAMMSTUNDE FAND in einem Einkaufszentrum in Darmstadt statt. Als die Fünf sich an den langen Tisch setzten, kreischte die Menge ohrenbetäubend laut.
    Joshua hatte plötzlich eine Eingebung: ›Was, wenn Sophie mich veräppelt hat? Sie wohnt in Frankfurt. Das ist nicht weit weg. Was, wenn sie vorhat, den Film auszuleihen und mich hier besucht? Vielleicht will sie mich damit ja überraschen?‹ Irritiert hing er diesem Gedanken nach. ›Was ist denn mit mir los? Selbstverständlich kommt sie nicht hier her. Ich könnte später sowieso keine Filme mehr schauen.‹
    Die anderen Jungs winkten und begrüßten die Mädels über ein Mikrofon. Marco bat die Fans darum, sich zu beruhigen und nicht zu laut zu schreien. Dann ging’s los. Die Fans durften nacheinander an den Tisch vortreten, von einem zum nächsten wandern und sich ihre Mitbringsel signieren lassen. Natürlich blitzten die Fotoapparate ununterbrochen. Joshua saß griesgrämig auf dem äußersten Platz. Zu ihm kamen die Frauen zuerst. Ohne es zu merken, schaute er sich jede Einzelne kurz aufmerksam an. Nach dem dritten Mädchen, welches ihn strahlend anlachte, drängten sich die verrückten Gedanken zurück in seinen Kopf. Josh blickte ihr nach, wie sie langsam den Tisch entlangging und ihre Autogramme einsammelte. ›Sophie täuscht ihr Date vielleicht wirklich nur vor! Das ist vielleicht ein Trick gewesen. Möglicherweise hat sie den Film, steht irgendwo da unten und fragt mich gleich.‹
    »Was grinst du denn so vor dich hin, Alter?« Tom schaute ihn belustigt an. »Bis eben warst du noch eine wandelnde Miesmuschel!«
    »Was?« Joshua bemerkte jetzt selbst, dass er vor sich hin lächelte. In seinen Gedanken war er für einen kurzen Moment mit Sophie in dem Hotelzimmer aus der Story. »Och, nur so! Macht doch Spaß, hier zu sein!«
    Tom nickte, und das nächste Mädchen kam an den Tisch. »Kannst du mir eine Widmung draufschreiben?« Joshua schaute auf und sah eine hübsche, junge Frau.
    Sofort dachte er an die Geschichte – an Nadia – und die Situation mit der Eintrittskarte in Gießen.
    »Klar, wie ist dein Name?« Er lächelte. Sie lächelte zurück. Das Girl war zirka 1,70 Meter groß und hatte schulterlanges Haar. Sie zwinkerte. Und da war ihm alles klar: Es war Sophie! Sie war gekommen und verhielt sich ganz diskret, unauffällig, zeigte nicht, dass sie ihn kannte. Na ja, gut, kennen war übertrieben ausgedrückt, aber sie wollte ihm unterschwellig klar machen, das sie Sie war. Josh starrte sie an, und das Mädchen zwinkerte erneut.
    ›Woher weiß ich, dass du Du bist?‹, erinnerte er sich an ihre Mail. Jo machte ein cooles Yeah-Baby-ich-weiss-wer-du-bist-Gesicht und nickte kaum merklich.
    »Mein Name ist Nadja-Sofie!«
    Hammer! Die Frau war ja wohl mal mega clever. Ihm wurde heiß und kalt gleichzeitig. Es fröstelte ihn so sehr, dass ein unkontrollierter Ruck durch seinen Körper glitt. Sein Arm zuckte, und er ließ den Stift fallen. Mit seinem Knie stieß er gegen den Tisch.
    »Alles okay?« Tom musterte seinen Freund von der Seite. Joshua bückte sich unter den Tisch, um seinen

Weitere Kostenlose Bücher