Am Anfang war die Mail
diese Nummer aus der Geschichte mal angerufen?«
»Welche Nummer?«, fragend zog er die Stirn in Falten.
»Ähm, an der Stelle, wo du ihr in der Geschichte deine Nummer zusteckst - nach dem Essen oder so. Da hat sie doch eine Handynummer angegeben, oder?!«
Joshua überlegte kurz. »Ja, stimmt. Ich hab die Nummer jedoch nie angerufen. Denkst du …«, er sprach den Satz nicht zu Ende.
Grinsend nickte Nicklas. »Ja, ich glaube, dass sie dir ihre Nummer gegeben hat.«
Jos Miene hellte sich auf. »Das ist möglich! Gut kombiniert, Watson.«
»Gehen wir auf Nummer sicher. Ruf sie an!«, forderte Nick.
»Wie? Jetzt? Einfach so? Und was soll ich sagen?« Josh war sofort aufgeregt.
»Hm, überleg dir was. Aber dieses Hin und Her muss ein Ende finden. Verabrede dich doch einfach mit ihr.«
»Spinnst du?«, entfuhr es Josh. »Ich kann sie doch nicht einfach nach einem Date fragen.«
Die beiden Jungs überlegten einen Moment.
»Ach, Nicki, ich kann sie nicht anrufen. Überleg doch mal. Ich, … wir, … die Band, … ich hab Verantwortung und …«
»Mensch, du hast aber auch dir gegenüber Verantwortung. Seit Monaten schreibst du ihr. Wir wissen beide, dass du Gefühle für sie entwickelt hast. Obwohl ich mir schon sicher war, dass niemals eine Frau dein Herz erobern würde.« Er grinste Josh frech an. »Ja, du bist in einer Band, und ja, sie ist mit Sicherheit ein Fan. Aber, mein Gott, wo die Liebe hinfällt.«
»Ruf du für mich an, Nick!«, forderte Josh. »Finde heraus, ob es ihre Nummer ist und …«
Doch Nicklas schüttelte den Kopf. »No way! Nee, nee, das musst du schon selbst machen.« Aufmunternd klopfte er seinem Freund auf den Rücken und verließ die Küche.
Mein Name ist Hase
M IT KLOPFENDEM HERZEN blieb Joshua alleine zurück. ›Ich kann sie doch nicht einfach anrufen!‹
Unentschlossen kaute er auf dem Daumennagel. Doch der Wunsch herauszufinden, ob die Nummer ihr gehörte, war größer als die Angst. Als Erstes änderte er die Anruf-Funktion in seinem Handy. Er stellte es auf ›Anonym anrufen‹. Grinsend freute er sich über seine Intelligenz. ›Falls die Nummer nicht ihr gehört, weiß wenigstens keiner meine Nummer.‹
Anschließend suchte er die richtige Stelle in der Geschichte. Jetzt fehlte ihm nur noch eine ausgeklügelte Strategie. Wie konnte er mehr über sie herausfinden? Angestrengt grübelte er. ›Ich könnte so tun, als würde ich mich verwählen und sie dann in ein Gespräch verwickeln.‹
Er holte sich eine Dose von einem Energydrink aus dem Kühlschrank. ›Nein, sie redet vielleicht nicht mit Fremden.‹ Die Dose zischte beim Öffnen. ›Ich sollte ganz ehrlich sein. Ich war bisher immer ehrlich und werde jetzt nicht mit dem Lügen anfangen. Wenn das ihre Nummer ist, will sie ja, dass ich mich melde. Ich habe nix zu verlieren.‹
Er schaute auf die Uhr. Es war 11.15 Uhr. Er tippte die Nummer ein und lauschte gespannt. Die Verbindung wurde rauschend aufgebaut. Seine schwitzige Hand wischte er am Hosenbein trocken. Es klingelte. Einmal. Zweimal. Ein drittes Mal. Plötzlich: »Ja, hallo?«
»Äh, hallo?« Er sprach mit tieferer Stimme, die sich total verstellt anhörte. Josh räusperte sich und ermahnte sich im Stillen, nicht so albern zu sein. Sein Herz hämmerte in der Brust.
»Ja?« Sie hörte sich freundlich an.
»Ähm, hi, hier ist … Berg, Mathias Berg. Ich rufe von dem Hmrmnius Institut an.« Da er so spontan nicht wusste, wie er das Institut nennen sollte, nuschelte er. Ein Teil in ihm brachte es nicht fertig zu sagen, wer er war. Dieser Teil tarnte sich als Mathias Berg und war gerade dabei, mit ihr eine Telefonumfrage zu beginnen. Der andere Teil in ihm brüllte wütend: »Was machst du für eine Scheiße?«
»Ja?« Das Mädchen fragte nicht nach.
»Darf ich ein paar Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen? Wir führen gerade eine Umfrage durch.« Er klang wie ein schmieriger Staubsaugerverkäufer.
»Hm, worum geht es denn genau? Ich bin grade im Büro. Mein Chef sieht es nicht gerne, wenn wir hier privat telefonieren.« Sie blieb freundlich.
In seinem Kopf ratterte es auf Hochtouren. »Wir führen gerade eine Umfrage durch … zu dem Thema, ähm, … also, es ist ganz allgemein! Dauert auch nur eine Minute.«
›Oh Mann, Vollidiot! Sag ihr einfach, wer du bist!‹
»Aha, okay, dann legen Sie mal los, Herr Berg«, sagte sie freundlich.
Joshua besann sich auf die wenigen Umfragen, die er im Leben mitgemacht hatte. »Die erste Frage bezieht sich auf
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