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Am Anfang war die Mail

Am Anfang war die Mail

Titel: Am Anfang war die Mail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Nasir
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Überzeugung näher, dass es besser wäre, wenn der Kontakt ganz abbräche und er sich wieder voll und ganz auf seine Karriere konzentrieren könne. Doch es gab auch die anderen Tage. Da bekam er eine schöne E-Mail von ihr, in der sie ihn mit einem kleinen Witz zum Lächeln brachte. Dann fühlte er sich alleine und sehnte sich danach, Sophie am Abend in den Arm zu nehmen.

    Ohne wirklich zu wissen, wohin die Wochen gegangen waren, wurde es Oktober. Die Tour würde noch sechs Wochen laufen, und dann hätten sie es geschafft. Urlaub! Freizeit! Feiertage! Bisher hatte Joshua mit niemandem über ein Treffen mit Sophie gesprochen.
    »Und, James Bond? Haste dir jetzt überlegt, wie du sie einlädst?«, erkundigte sich Nick eines Abends.
    »Nein. Unser E-Mail-Verkehr ist fast zum Stillstand gekommen. Ich frage mich ernsthaft, wieso sollte ich jetzt unbedingt was daran ändern?« Jo versuchte, gleichgültig auszusehen.
    Sie standen im Flur.
    »Mensch Josh, mach mir doch nichts vor. Ich sehe dich jeden Tag. Ich erlebe deine Stimmungsschwankungen. Ich weiß genau, wann du von ihr Post bekommst. Das sind die Tage, an denen deine Augen strahlen. Und ich merke ebenfalls, wenn sie sich nicht meldet. Das sind nämlich die Zeiten, in denen du …«
    In dem Moment kam Sven dazu. »Na Jungs, alles klar?«
    Die beiden nickten. Das Gespräch kam zum Stillstand.
    Sven schaute von einem zum anderen. »Hab ich euch gestört?«
    Joshua gab keine Antwort.
    Schließlich ergriff Nicklas das Wort. »Es geht um Sophie. Wir überlegen, ob wir sie Backstage einladen.«
    Instinktiv wollte Joshua widersprechen. Er wollte sagen, dass das noch nicht entschieden wäre. Doch während er Luft holte, um zu protestieren, warf Nicklas ihm einen Blick zu. Die beiden waren lange genug befreundet, und Jo hatte keine Mühe, diesen Blick zu lesen. Nicklas signalisierte Josh, dass der Moment gekommen war. Worauf wollte er noch warten? Es war an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen und endlich einen Schritt weiter zu gehen.
    Sven reagierte abweisend. »Aha. Findet ihr nicht, dass sollten wir gemeinsam besprechen? Unser Freikartenkontingent ist begrenzt und der Familie und Freunden vorbehalten. Sie dienen ja eigentlich nicht dazu, sich Dates anzuchecken.« Leicht boshaft schaute er zu Joshua. Doch bevor Josh etwas erwidern konnte, legte Sven nach. »Also, ich finde, es wäre keine gute Idee, sie einzuladen. Oder hat sie dich danach gefragt?« Er betrachtete seinen Freund weiter missbilligend.
    Jo schüttelte den Kopf und schaute zu Boden.
    »Wahrscheinlich hat sie dir die ganze Zeit was vorgelogen«, sprach Sven weiter. »Du weißt doch gar nichts über sie. Wie ist euer E-Mail-Kontakt überhaupt entstanden? Das frage ich mich schon die ganze Zeit. Hast du mal ein Bild gesehen? Ist sie so ’ne heiße Braut, dass sich der ganze Terz ernsthaft lohnt?« Sven kam so richtig in Fahrt.
    Wieder schüttelte Joshua mit gesenktem Blick den Kopf. Nein, er hatte bisher kein Bild von ihr gesehen. Und er wusste tatsächlich nicht viel von ihr.
    »Warum schickt sie dir wohl keins? Alle schicken dir freiwillig Fotos. Sie nicht. Sie ist bestimmt hässlich wie Sau.«
    Nick platzte der Kragen. »So ein Quatsch! Jetzt spinn nicht rum. Das hat nichts zu bedeuten. Wie oberflächlich bist du denn heute drauf? Ich versteh nicht, warum ihr Jungs bei dem Thema so rumzickt. Wir können alle immer noch tun und lassen, was wir wollen.«
    »Wir müssen ans Wohlergehen der Band denken!«, warf Sven ein.
    Nicklas machte eine abfällige Handbewegung. »Ja, ja … und? Tut Josh das nicht? Hat er irgendetwas getan, was uns in irgendeiner Form geschadet hat?«
    Herausfordernd schaute er Sven an. Dieser hatte nichts darauf zu erwidern und zuckte die Schultern.
    »Na also!«, fuhr Nick fort. »Joshua darf zu unseren Konzerten einladen, wen er will. Und er will es ja jetzt im Vorfeld mit uns allen absprechen. Wenn ihr Bedenken habt, dürft ihr die gerne äußern … aber euren vorpubertären Blödsinn könnt ihr für euch behalten.«
    Als er immer lauter wurde, legte Josh ihm eine Hand auf den Arm.
    Sven ließ das Thema nicht ruhen. »Sophie ist aber keine Freundin. Wenn ich noch auf dem Laufenden bin, hat Joshua sie bisher weder gesehen noch jemals mit ihr gesprochen. Und außerdem bin ich mir sicher, dass mit ihr was nicht stimmt. Solche ruhmgeilen Tussen …«
    »Und selbst wenn …«, wollte Nick weiter verteidigen.
    Doch jetzt schaltete Jo sich ein. Seine Hände hatte er zu Fäusten

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