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Am Anfang war die Mail

Am Anfang war die Mail

Titel: Am Anfang war die Mail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Nasir
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geballt. Ein leichtes Zittern beherrschte seinen Körper. Seine Zähne waren fest aufeinander gepresst. Josh sprach leise zischend. »Ich habe schon mal mit ihr gesprochen.« Seine Zähne schmerzten vom festen aufeinander beißen. »Sie ist keine ruhmgeile …«
    »Du hast mit ihr gesprochen?« Sven war überrascht. Das hatte er nicht gewusst. In Gedanken las er schon die Schlagzeile in der ›Bravo‹. Vorwurfsvoll fragte er nach: »Gibst du deine Nummer jetzt an jede X-beliebige …«
    »Halt den Mund!«, schrie Josh ihn an. »Du weißt gar nichts über sie. Was du erzählst, ist totaler Quatsch!«
    Durch das Geschrei wurden nun auch die anderen aufmerksam. Neugierig versammelten sich alle im Flur.
    Joshua hatte einen roten Kopf und sah aus, als würde er Sven jeden Moment eine reinhauen. Nick stand halb zwischen ihnen - gut einen Kopf kleiner als seine Kollegen.
    »Was ist denn mit euch los?«, fragte Marco. Doch er bekam keine Antwort.
    Sven verschränkte die Arme vor der Brust. Höhnisch sagte er: »Unser Romeo hier will seine Julia Backstage einladen. Nur hat er wohl vergessen, uns etwas davon mitzuteilen!«
    »Echt?« Tom stellte sich neben Sven. Er war ebenfalls gegen Sophie eingestellt. »Machst du jetzt dein eigenes Ding, oder was?«
    »Leute, das ist doch gar …« Nick war bemüht zu schlichten, bevor dieser Streit eskalierte.
    Doch Tom ging im nächsten Augenblick einen Schritt zu weit. »Mensch, Alter, wieso kannst du nicht einfach mal wieder eine geile Braut flachlegen und dieses Mauerblümchen aus dem Internet vergessen? Ich glaube echt, du leidest unter Samenstau, und anscheinend wird davon dein Gehirn …«, weiter kam er nicht.
    Bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, stürzte Joshua sich schreiend auf ihn. Da Nicklas halb zwischen den beiden stand, wurde er von der Wucht, die von Jo ausging, umgestoßen. Benommen torkelte er einen Schritt nach vorne und grapschte nach Joshuas Shirt. Er versuchte, ihn festzuhalten. Von dem Wutanfall erschreckt, duckte sich Sven und ging zwei Schritte rückwärts. Er stieß mit dem Rücken an die Wand und blieb dort mit offenem Mund stehen. Marco reagierte blitzschnell. Er zog Tom zur Seite, stellte sich vor ihn und fegte Joshuas blinde Fausthiebe gekonnt nach unten. Zehn Jahre Judo hatten seine Reaktionen enorm positiv beeinflusst.
    Jos Vorwärtsbewegung wurde abrupt gestoppt, als Nick sein Shirt doch zu fassen bekam und erheblich daran zog. Josh gab einen gurgelnden Laut von sich, als ihm der Bund die Kehle zuschnürte. Doch er warf sich mit aller Kraft nach vorne und hatte Toms Gesicht im Visier. Kreischend riss der Stoff, und er kam einen guten Meter weiter. Marco stand noch immer schützend vor Tom.
    »Arrgh, du Arsch …« Joshua kämpfte sich vorwärts.
    Nicklas versuchte, Jo in den Schwitzkasten zu nehmen. Doch er bekam ihn nicht zu fassen. Mit hochrotem Kopf umklammerte er stattdessen die Hüfte und wurde langsam vorwärts mitgezerrt.
    »Joshi, beruhige dich!« Marco redete ruhig auf seinen Freund ein. »Tom hat nur einen blöden Spruch gemacht.«
    »Ich hau ihm aufs Maul!« Blind vor Wut stapfte Joshua weiter. Tom lief in die Küche und schloss hektisch die Tür hinter sich ab. Jo hörte das »Klick«, als sie von innen verriegelt wurde. Jetzt verließ Nicklas endgültig die Kraft. Er ließ Josh los, stützte sich mit den Händen auf den Oberschenkeln ab und keuchte. Nun schob sich Jo an Marco vorbei und trommelte mit den Fäusten gegen die Tür. »Mach auf, du feige Sau!«
    Zu allem Überfluss klingelte es an der Tür. Marco zog die Augenbrauen hoch und schaute Nick an. Der zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. Ältester hin oder her, hier konnte ihnen nur die Super-Nanny weiterhelfen.

    Sven löste sich als Erster aus seiner Starre und öffnete die Wohnungstür.
    »Was ist denn hier los?« Fassungslos schaute ihr Manager den Flur entlang. Joshua trommelte im zerrissenen Shirt wie ein Wilder gegen die Küchentür und schrie. Nicklas stand schwer atmend mit hochrotem Kopf im Flur, und Marco blickte planlos hin und her.
    »Joshua!«, donnerte Marks tiefe Stimme durch die Wohnung.
    Alle zuckten zusammen. Einschließlich Jo. Mit kleinen Augen schaute er wie ein gehetztes Tier zu seinem Manager.
    »Was ist hier los?« Mark betrat den Flur, schloss die Tür hinter sich und stemmte die Hände in die Hüften. Nicklas wurde dadurch an seine Oma erinnert und fing an zu kichern. Er gluckste leise und versuchte, es zu unterdrücken. Aber das Bild seiner

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