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Am Anfang war die Mail

Am Anfang war die Mail

Titel: Am Anfang war die Mail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Nasir
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etwa tot vom Stuhl gefallen? Fandest du wohl nicht so witzig … na ja, ich sehe dich dann übermorgen!! ;-)

    ›Puuuuh! Also doch nur eine weitere Verarsche.‹
    Ja, sie würde ihn sehen. Doch nach einem Backstage-Pass hatte sie ihn nicht gefragt. Die Tatsache stimmte ihn traurig.
    Bevor er den PC herunterfuhr, kam ihm die Idee, das Bild des Grauens an Tom weiterzuleiten.

    Seine Laune besserte sich dadurch ein wenig.

Wo ist Schneewittchen?

    A M ABEND des 26. Novembers war der Soundcheck gut gelaufen, und die Jungs warteten auf ihren Auftritt. Zurzeit heizte die Vorband ›Living your Life‹ den Leuten richtig ein. Josh grübelte fieberhaft. Er wusste: Sophie war im Publikum. ›Es muss doch eine Möglichkeit geben, sie zu treffen!‹
    Doch bevor er etwas unternehmen konnte, ging es los: ›Dark Tower Alliance‹ wurde angekündigt. Die Lautstärke in der Halle explodierte. Die Mädels kreischten, was das Zeug hielt. Gänsehaut-Feeling bei den Jungs. Sie standen im Kreis und hatten sich die Arme um die Schultern gelegt. Wie ein Baseballteam bei einer Besprechung. Es war zu einem Ritual geworden.
    Joshua betrat die Bühne als Erster. Sie lag noch völlig im Dunkeln. Man konnte nichts erkennen. Er setzte sich ans Schlagzeug und simulierte mit der Bass-Drum einen Herzschlag. Aufkreischen in der Halle.
    Dann folgte Nicklas. Er nahm seinen Bass und stimmte in den Beat von Josh ein.
    Anschließend kam Marco. Auf seiner Gitarre spielte er den ersten Akkord. Man hörte von überall her Rufe. »Maarrrcoo!« - »Niicckkiii!« - »Jooshuuaaa!«
    Jetzt ging Tom raus. Ohne Probleme in den Takt zu finden, begann er, die Grundmelodie des Eröffnungssongs zu spielen.
    Sven atmete tief durch, schnappte sich sein Mikro und stürmte auf die Bühne. Die Scheinwerfer gingen an und gleichzeitig legte er los.
    Den Refrain sang der ganze Saal. Joshua spielte sich schier in einen Rausch. Er vergaß alles um sich herum. Jetzt war er in seinem Element! Routine erfasste ihn von Kopf bis Fuß. Es war ein Genuss, auf der Bühne zu sein und Schlagzeug zu spielen. Die Jungs hielten das Tempo hoch. Die Halle war gut gefüllt. Sie bebte im Takt der Musik. Die Fans tanzten, hüpften, sangen, schwitzten. Zwischendurch machte Sven erheiternde Sprüche und fotografierte seinerseits das Publikum.
    Plötzlich ertönte von links ein Schrei: »Joo, ich will ein Kind von dir!«
    Aus der Mitte kam: »Ich auch!«
    Schelmisch grinste er in die Richtung, aus der die Rufe kamen. Fröhlich sagte er in sein eigenes Mikro: »Ladies, ich kann euch doch nicht alle gleichzeitig bespringen!« Viele kicherten.
    Kurzes Verschnaufen. Einen Schluck Wasser trinken. Den Schweiß von der Stirn wischen. Das Licht wurde heruntergedimmt und Hocker auf die Bühne gestellt. Die Jungs präsentierten eine neue, sanfte Ballade. Joshua trommelte gefühlvoll auf einer extra neu gekauften Cajón. Die Show lief wie von selbst. Die Stimmung war der Knaller. Durchflutet von der Romantik des Songs hatte Joshua einen Geistesblitz. Als die Hocker von der Bühne geräumt wurden, ging er an Svens Mikro und stellte sich an den vorderen Bühnenrand.
    » Darmstadt ?«
    »Jaaaa!«
    »Ich kann euch nicht hören … D a r m s t a d t ?«
    »Jaaaaaaa!!« Die Leute brüllten nach Leibeskräften.
    »Okay, Leute, passt mal auf! Ein guter Freund von mir hat hier heute ein Blind-Date. Er bat mich, ihm zu helfen, seine Verabredung zu erkennen.«
    Tom warf einen fragenden Blick zu Nick. Der zuckte mit den Schultern. Sven schaute verblüfft zu Marco. Kopfschütteln. War Joshua jetzt vollkommen durchgeknallt?
    »Also, hört mir zu, Mädels. Irgendwo unter euch befindet sich eine Dame, die unter dem Decknamen ›Schneewittchen‹ agiert.« Kichern war zu hören.
    »Jaaa, und der Freund von mir, also der Prinz sozusagen, möchte sein Schneewittchen gerne heute Abend an diesem Ausgang da hinten treffen.« Er zeigte auf eine Tür, die hinter der Absperrung lag. 200 Mädchen schauten hin.
    »Schneewittchen soll nach dem Konzert hier vorne an der Absperrung warten, und ich, äh, also, wir lassen sie dann Backstage rein, wo ich … wo ihr Prinz auf sie wartet.«
    Von überall war ein »Ooohhhh« oder »Uuiiiihh« zu hören. Tom warf Joshua einen bösen Blick zu, und der Tourmanager sprach aufgeregt in sein Headset.
    ›Die kriegen sich schon wieder ein‹, fuhr es Jo durch den Kopf.
    Als er Blickkontakt mit Nicklas aufnahm, nickte dieser ihm grinsend zu und reckte einen Daumen nach oben.
    »Okay, Leute, weiter

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