Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
war überzeugt, dass die drei Männer einen Weg finden würden, der dem Ork gerecht wurde. Denn es war offensichtlich, dass er unter seinen Taten litt, die er nicht ganz freiwillig begangen hatte.Als die Männer außer Hörweite des Lagers waren, fragte Ragnor bedrückt: „Was soll ich jetzt machen? Ich will ihn nicht umbringen. Mir erschien es so, als ob er all dies nicht freiwillig getan hat, aber ich kenne Orks zu wenig, um beurteilen zu können, ob er die Wahrheit spricht.”„Er sagt die Wahrheit“, sagte Menno. „Orks sind sehr auf ihre Ehre bedacht. Ein ehrenhafter Ork lügt nie. Aber diese Ehre hat auch ihre Schattenseiten, wie du an seiner Unfähigkeit, seinen Eid zu brechen, gesehen hast. Was immer du entscheidest, er wird tun was du von ihm verlangst, denn nun hat er sich dir genauso auf Gedeih und Verderben mit seinem Eid ausgeliefert.”Der Junge runzelte die Stirn, überlegte einen Moment und sagte dann: „Ich denke, wir werden ihn nach Calfors Klamm mitnehmen. Aber unter der Bedingung, dass er nie verrät, wie man dorthin gelangt. Dort wird er mit uns arbeiten. Im Frühjahr kann er dann zurück zu seinem Klan. Dann müsste seine Verbannung ja wohl abgelaufen sein.”Erwartungsvoll sah er die beiden anderen an. Doch seine Bedenken, dass sie seine Entscheidung missbilligen könnten, waren unbegründet. Die beiden Männer lächelten ihn an, voller Freude über seine menschliche Entscheidung. Rurig klopfte ihm auf die Schulter und meinte: „Lars hat gute Arbeit bei dir geleistet. Du wirst in dem Ork einen Freund gewinnen. Und merke dir: „Freunde hat man nie genug im Leben.”
Als sie zurückkehrten, saß Kamar immer noch mit gesenktem Kopf am Feuer und wartete. Als die Männer herankamen, hob er den Kopf. Ragnor trat zu ihm hin und sah ihm dabei ernst in die Augen, als er die Entscheidung mit ruhiger Stimme bekannt gab: „Du wirst mit uns ziehen und mit uns arbeiten, bis deine Verbannung abgelaufen ist. Danach kannst du gehen, wohin es dir beliebt. Die einzige Bedingung, die wir stellen ist, dass du schwörst, den Zugang zu unserem Tal, in das wir dich mitnehmen werden, niemals jemanden zu verraten.”Der Ork schwieg einen Moment. Ihm war die Verblüffung über diese unerwartete Entscheidung anzusehen. „Ich schwöre, bei Ama, dass ich Euch stets die Treue halten werde, denn Ihr habt mir meine Ehre wiedergegeben”, antwortete der Ork dann mit leiser, bewegter Stimme.Die Frauen, welche die Szene mit Aufmerksamkeit verfolgt hatten, brachen die Spannung, in dem sie für alle einen Becher von dem dunklen Bier brachten. “Auf eine bessere Zukunft, für uns alle”, sagte Ana und hob ihren Becher.„Auf die Zukunft”, wiederholten alle den Trinkspruch.
Nachdem sie sich wieder gesetzt hatten, wandte sich Ragnor erneut an Kamar den Ork und stellte ihm die Frage, die ihn seit ihrer ersten Begegnung immer wieder beschäftigt hatte: „Als du dich mir ergeben hast, hast du mein Schwert ein Quasarschwert genannt. Kannst du mir erklären, was du damit gemeint hast?” Bei dieser Frage richteten sich alle Augen gespannt auf den Ork.„Bei uns gibt es eine Legende aus grauer Vorzeit”, begann der Ork. „Es wird berichtet, dass zu der Zeit, als die Hüter Amas noch regelmäßig vom Himmel von Makar herabstiegen, Quasarschwerter und Dolche ihre Waffen waren, denen niemand widerstehen konnte. Sie zerschlugen damit die Bronzeschwerter und die Eisenschwerter ihrer Gegner und wehrten sogar die Blitze der grauen Legionen damit ab, welche damals die Existenz Makars und ihrer Bewohner bedroht haben. Doch dann verließen sie vor mehr als tausend Jahren unsere Welt und waren nicht mehr gesehen.” Er unterbrach sich einen Moment und zeigte mit der rechten Hand auf Ragnors Waffen und sagte: „Als wir kämpften, sah ich dein Schwert aufleuchten, kurz bevor es meine Waffe zerstörte. Die Legende sagt, dass Quasarwaffen nur von Erwählten geführt werden können. Auf alle anderen sollen sie angeblich feindlich und kalt wirken.”Nach diesen Ausführungen herrschte einen Moment tiefes Schweigen. ‚Die Hüter Amas.‘ Davon hatte Ragnor auch schon mal in einer Geschichte von Lars gehört. Aber von besonderen Waffen war da nicht die Rede gewesen, sondern von heilender Magie.Menno brach die Spannung, in dem er sagte: “Es wird Zeit, schlafen zu gehen. Ich werde wie immer die erste Wache übernehmen. Also, ab in die Falle!”„Darf ich nach dem Schwarzen sehen und bei ihm schlafen”, fragte Kamar in die Runde. „Ich
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