Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
dem Sammeln der reichen Früchte des Urwaldes. Ich wuchs dort bei meiner Familie, meinem Vater, meiner Mutter, drei Brüdern und vier Schwestern auf und hatte eine glückliche Jugend. Als ich zwölf Jahre alt war, wurden wir von einer Gruppe Brakk überfallen. Sie töteten meinen Vater und meine Mutter und nahmen mich und meine Geschwister als Sklaven gefangen.” „Wer sind die Brakk?”, fragte Ragnor neugierig dazwischen.Maramba zog ein grimmiges Gesicht und sagte: „Die Brakk sind keine Menschen und keine Orks, sie sind Echsen, wie die meisten Tiere in den heißen Wäldern von Gromor. Sie sind etwa so groß wie Menschen und gehen aufrecht. Ihr Körper ist mit einem zähen Panzer aus grünen Schuppen bedeckt. Auch haben sie einen kräftigen Schwanz, an dem sie meist eine Klinge befestigen, wenn sie kämpfen. Sie werden von einem König geführt, der versucht, alle Menschen aus den warmen Urwäldern zu vertreiben, denn die Brakk können in den kühleren Regionen nicht überleben. Sie würden hier sofort an der Kälte sterben. Um dies zu erreichen, werden die Menschen von den Brakk gejagt und entweder getötet oder als Sklaven verkauft.”
Maramba machte eine kurze Pause und es war ihm anzusehen, dass ihn ein tiefer Hass auf die Brakk erfüllte. Er holte einmal tief Luft, um sich wieder zu entspannen, und setzte dann in seinem Bericht fort: „Sie brachten mich und meine Geschwister auf den Sklavenmarkt der Hafenstadt Rujaka, wo wir getrennt wurden. Ich habe seither keines meiner Geschwister wiedergesehen. Ich selbst wurde von einem der einheimischen Zephirer, einem gelbhäutigen Menschenschlag, gekauft, der mich offensichtlich mit großem Gewinn an einen Kapitän aus Lorca weiterverkaufte. Dieser wiederum nahm mich mit über das Binnenmeer, an der Insel Krala vorbei, die ich beim Vorbeifahren am Horizont sah, um mich dann in der Hafenstadt Duralum an einen Kaufmann zu verkaufen. Dort habe ich bis zu meinem siebzehnten Lebensjahr gearbeitet. Das Leben war nicht leicht, aber der Herr behandelte uns gut, wenn wir tüchtig waren. Doch dann eines Tages geriet mein Herr in finanzielle Schwierigkeiten und war gezwungen, mich und einige andere Sklaven an einen Caerbaron zu verkaufen. An den Baron Kreeg da Harkon.”Dieser Name kam sichtlich schwer über die Lippen des Schwarzen. Es war ihm das Entsetzen anzusehen, dass er empfand, als er nun begann, diese Episode seines Lebens aufzurollen.
Auch Rurig hatte reagiert, wie Ragnor bemerkt, als dieser Name fiel. Seine Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt und er hatte unwillkürlich die Fäuste geballt. Offenbar kannte auch er diesen Baron.
Maramba fuhr fort, aber man merkte ihm an, wie schwer es ihm fiel nun weiterzuerzählen: “Nun begann die Hölle für mich und meine Schicksalsgenossen. Wir wurden auf die finstere Burg des Barons gebracht, die in einem öden Tal am Randgebirge liegt und mussten beim Ausbau seiner Festung mithelfen. Er hatte mehr als einhundert Sklaven damit beschäftigt. Diese wurden ständig durch neue Lieferungen ergänzt, denn es starb fast wöchentlich einer von uns an Entkräftung oder an den Misshandlungen durch den Baron oder einem seiner Schergen. Ich bin gewiss ein fleißiger Arbeiter und hatte mich bemüht nicht aufzufallen, aber seht meinen Rücken an und urteilt selbst.”Bei diesen Worten zog Maramba die lederne Jacke aus, die er trug und zeigte seinen von tiefen Narben übersäten Rücken.Dann fuhr er fort: „Zwei Jahre habe ich durchgehalten, bis sich eine Fluchtmöglichkeit ergab. Als ich floh, lebte von den Sklaven, die bei meiner Ankunft dort gewesen waren, keiner mehr außer mir. Ich konnte fliehen, weil ein Glied meiner Kette durchgerostet war. Mit dem Rest der Kette erschlug ich unseren Aufseher und floh über das Randgebirge, das an die Baronie grenzt, bis in den großen Nordwald. Dort wurde ich von Kraaks Bande aufgenommen und habe seither bei ihnen gelebt und für sie gekämpft. Das mag aus eurer Sicht unmoralisch sein, aber ich habe hier jenseits des Meeres wenig Grund gehabt, die Hellhäutigen zu lieben.”Damit endete Marambas Bericht. Nach kurzem Schweigen meldete sich Menno zu Wort und wendete sich, mit nachdenklichem Blick, an den Schwarzen: „Ich kann deine Haltung verstehen. Ich biete dir an, mit uns zu kommen und bei uns zu arbeiten. Wenn du dich bewährst, wirst du binnen Jahresfrist ein freier Mann sein und kannst gehen, wohin es dir beliebt.”Dankbar nickte Maramba zustimmend und sagte mit bewegter
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