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Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Titel: Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Friemel
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ihn zum Essen auf. Du kannst dir dann beim Essen überlegen, was du tun willst”, antwortete Menno.Als sie das Feuer erreicht hatten, war gerade das Essen fertig und Ragnor ging, wie Menno ihm empfohlen hatte, zu dem Ork hinüber. „Setzt dich zu uns ans Feuer und iss mit uns”, forderte er ihn mit ernstem, aber nicht unfreundlichem Gesicht auf. Der Ork nickte zustimmend und folgte Ragnor zum Feuer. Der Junge reichte ihm Brot, Fleisch und einen Becher dunkles Bier. Der Ork dankte und begann stumm zu essen.„Wie geht es dem Schwarzen?”, fragte Menno als Bela zurückkam, die kurz vorher aufgestanden war, um nach dem Verletzten zu sehen. „Er schläft ruhig und fest. Wenn ihr heute Abend eure Wachwechsel habt, seht bitte nach ihm. Ich habe ihm Wasser und etwas zu essen hingestellt”, antwortete die junge Frau.„Geht in Ordnung”, antwortete Menno stellvertretend für die Jäger. Ragnor warf darauf Menno einen fragenden Blick zu und deutete dabei mit der Hand auf den Ork.Menno zwinkerte ihm zu und Ragnor atmete tief durch. Er hatte sich während des Essens überlegt, wie er vorgehen sollte. Grundsätzlich war er bereit, den Ork am Leben zu lassen, aber vorher wollte er seine Geschichte hören und etwas über den Begriff ‚Quasarschwert‘ in Erfahrung bringen. Obwohl der Ork ein Räuber war, der versucht hatte ihn umzubringen, war er seltsam fasziniert von ihm. Ob das nur mit seinem fremdartigen Aussehen zu tun hatte, oder vielleicht andere, tiefer liegende Gründe hatte, wusste er selbst nicht so recht.„Kamar, bevor ich entscheide, was mit dir geschehen soll, möchte ich deine Geschichte hören, insbesondere, wie du zu den Räubern gekommen bist. Außerdem möchte ich von dir wissen, welche Behandlung du für angemessen halten würdest, wenn du an meiner Stelle wärst”, wandte er sich mit fester Stimme an den Ork.Dieser sah ihn überrascht und ein wenig beschämt an.Die anderen nickten zustimmend. Man sah ihnen an, dass sie sich zum einen darauf freuten, die Geschichte des Ork zu hören, zum anderen Ragnors Taktik begrüßten, den Ork selbst einen Vorschlag über sein weiteres Schicksal machen zu lassen.
    Kamar atmete noch einmal tief durch. Dann begann er mit einer dunklen, Stimme zu erzählen: „Ich bin ein Enkel des berühmten Khor al Nor und damit ein Angehöriger der Häuptlingsfamilie des Wolfsklans. Ich wurde mit vierzehn Jahren zu einem der vier Kriegshäuptlinge gewählt und führte meine Kampfgruppe zwei Jahre lang. Während dieser Zeit gab es Schwierigkeiten mit dem Führer einer anderen Familie unseres Clans. Eines Tages erschlug ich ihn im Streit. Daraufhin verfügte mein Vater Kham al Nor, dass ich auf zwei Jahre verbannt würde zur Sühne für mein unbedachtes Handeln. Da wir mit den anderen Clans nicht gerade in Freundschaft leben, beschloss ich, meine Verbannung im großen Wald zu verbringen. Das ging auch ein Jahr lang gut. Dann wurde ich allerdings von einem Waldlöwen von hinten angegriffen und schwer verletzt. Der andere Ork, den ihr getötet habt, ein ausgestoßener Angehöriger des Luchsklans, fand mich und pflegte mich gesund. Dafür verlangte er meinen Gefolgschaftseid. Ich war verpflichtet, ihn zu leisten, nachdem er mich vor dem sicheren Tod gerettet hatte.”
    Hier stockte Kamar in seiner Erzählung, senkte beschämt den Kopf und brauchte einige Zeit, bevor er, mit nun immer wieder stockender Stimme, weiter erzählen konnte: „Er brachte mich ins Lager von Kraak, dem ausgestoßenen, ehemaligen Anführer des Luchsklans, welcher über eine große Bande von fast zweihundert Räubern verfügt. Er beherrscht das vordere Grenzland vom großen Wald und verübt Überfälle bis nach Caer hinein. Mein Retter vermietete mich gegen einen Anteil an der Beute an Kraak und ich musste im letzten halben Jahr an den Überfällen teilnehmen, welche die Bande beging.”Kamar stockte ein weiteres Mal. Dann hob er entschlossen den Kopf und sagte mit fester Stimme, wobei er Ragnor fest anblickte: „Du hast mich gefragt, wie ich an deiner Stelle entscheiden würde. Ich würde mich zum Tode verurteilen.” Der Satz stand wie ein Raubtier zwischen ihnen. Alle schwiegen und blickten wie gebannt auf Ragnor und Kamar.Endlich brach der Junge das Schweigen und sagte: “Ich werde mich mit Rurig und Menno beraten. Danach werden ich meine Entscheidung bekannt geben.”Während die drei beiseite gingen, um sich zu beraten, schenkte Ana dem Ork einen weiteren Becher Bier ein und nickte ihm aufmunternd zu. Sie

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