Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
Stimme, in der nun erstmals so etwas wie neuer Lebensmut mitschwang: „Ich werde euch auf keinen Fall enttäuschen. Bei Ama schwöre ich, dass ich euch allezeit treu dienen werde.”Kamar lächelte und legte seine Hand auf die Schulter seines Freundes Maramba und bemerkte fast erstaunt: „Für uns beide war diese Niederlage eigentlich ein großer Sieg. Wir bekommen noch einmal eine Chance, mein Alter.” Maramba nickte. Seine Augen, die bisher immer von einer tiefen Traurigkeit erzählten, leuchteten nun optimistisch und man konnte sehen, dass er eigentlich ein lebenslustiger Mensch war.
Die anderen beobachteten die Szene mit großer Genugtuung. Mochte ihr Vorgehen auch nicht mit der Rechtsprechung in Caer vereinbar sein, sie hatten das Richtige getan. Diese beiden hatten ihre Chance verdient.
Als Ragnor später am Abend Rurig bei seiner Nachtwache ablöste, fragte er den Krieger: „War es recht, dass wir ihnen unser Vertrauen schenken? Schließlich sind beide Räuber gewesen. Meinst du, dass wir richtig gehandelt haben?” Zweifelnd sah der Junge Rurig dabei in die Augen.Dieser lächelte aufmunternd und antwortete: “Du hast ganz sicher recht mit deinen Zweifeln. Im Normalfall wären sie des Todes gewesen. Aber der Ork hat auf seine Ehre geschworen, und ich habe noch nie erlebt, dass ein Ork lügt, wenn er das macht. Er würde nach seinem Glauben seine Seele verlieren. Und was den Schwarzen betrifft, hat der Ork für ihn gebürgt, dass er sich außerhalb der reinen Kampfhandlung nie an irgendetwas Verwerflichem beteiligt hat. Außerdem scheint mir seine Schilderung mehr als glaubhaft. Ich kenne den Baron Kreeg da Harkon. Er ist ein sadistisches Schwein. Wir können also sicher sein, dass wir uns mit den beiden keine faulen Eier ins Nest legen. Aber ich finde es gut, dass du darüber nachdenkst, denn du wirst noch viele Fälle erleben wo wir zu einem anderen Urteil kommen werden.”Zufrieden mit dieser umfassenden Antwort nickte Ragnor. Er war wirklich sehr erleichtert, dass sich seine und Rurigs Einschätzung deckten. Er hatte nach ihrer Entscheidung sehr gezweifelt, weil er sich an eine der Lehrstunden von Lars erinnerte, welcher berichtet hatte, dass Räuber in Caer grundsätzlich hingerichtet wurden und üblicherweise keine mildernden Umstände geltend gemacht werden konnten.Am Nachmittag des folgenden Tages erreichten sie den Pass von Calfors Klamm. Ragnor war schon ganz aufgeregt. Er würde den beiden Alten, die sicher sehnsüchtig auf sie warteten, viel zu erzählen haben. Langsam zogen sie mit ihren schwer beladenen Tieren durch die enge Schlucht. Als sie dann die Passhöhe erreichten und hinunterblicken konnten auf ihr Haus und die Scheune, holte Menno ein seltsam aussehendes verdrehtes Horn aus seiner Satteltasche und blies einige kurze Tonfolgen. “So, nun wissen sie, dass wir kommen”, meinte er schmunzelnd, “aber sie werden sehr überrascht sein, wen und was wir alles mitbringen!”
Als sie die Hütte erreichten, standen Lars und Tana auf der Veranda und erwarteten sie. Ganz ruhig standen sie da und beobachteten staunend die Karawane, die da über die kleine Brücke gezogen kam.
Als Tana Ragnor erblickte, ging ein strahlendes Lächeln über ihr altes, faltiges Gesicht. Sie raffte die Röcke und stürmte auf ihn zu. Lachend nahm sie ihn in die Arme. „Ich bin so glücklich, dass du heil wieder zurückgekommen bist!”, sagte sie mit Tränen in der Stimme und umarmte ihn stürmisch. Dann schob sie ihn auf Armeslänge weg und sah ihm mit einem langen prüfenden Blick in die Augen. „Du bist nicht mehr der unbefangene Junge, der vor einigen Wochen auf seine erste Jagd gegangen ist. Du bist sehr viel schneller erwachsen geworden, als ich erwartet hätte. Ich vermute, du hast eine Menge Neues erlebt. Habe ich recht?”, fragte sie neugierig nach. Ragnor nickte ernst. Er wies mit der Hand auf die anderen, die inzwischen alle den Vorplatz der Hütte erreicht hatten. „Wir haben heute Abend viel zu erzählen, jetzt müssen wir aber zuerst mal abladen und die Tiere versorgen”, antwortete er ihr mit fester Stimme.„Hört, hört”, lachte Rurig. “Wir haben einen neuen Chef.”„Solange er gute Vorschläge macht, warum nicht”, fügte Menno schmunzelnd hinzu. „Also, an die Arbeit. Die Tiere abladen, das Fleisch in die Räucherkammer, Felle und Waren in die Scheune. Tana, bitte richte Rurigs, Ragnors und meine Kammer mit je zwei Decken ein. Wir haben Gefährtinnen mitgebracht. Dem Ork und dem
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