Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
Schwarzen richtet ihr ein Lager auf dem Heuboden ein”, kamen kurz und knapp seine Anweisungen.
Das war für Ragnor ein ausgesprochen kurzes Kommando gewesen, denn Menno hatte bereits wieder wie gewohnt die Arbeitseinteilung übernommen. Alle machten sich an die Arbeit. Lars und Ragnor hatten sich nur stumm die Hand gedrückt und begannen nun, die beiden Pferde mit den persönlichen Sachen abzuladen. Als sie Mennos und Cinas Sachen ins Haus brachten, grinste der Alte und knuffte Ragnor in die Rippen.„Man lässt dich einmal auf die Jagd gehen und schon kommst du mit Beute und einer hübschen Gefährtin wieder”, flachste er, „du hast offensichtlich viel gelernt bei diesem Jagdausflug. Wie gefällt dir denn das Erwachsen sein?”Nachdenklich blickte Ragnor auf, während er Cinas persönliche Dinge auf Mennos Bett stapelte. “Es ist schön und erschreckend zugleich. Schön ist, dass wir die Frauen retten konnten und ich mit Ana zusammen sein kann. Schrecklich ist, dass ich getötet habe, und dass die Welt nicht so einfach und ehrenwert ist wie ich immer gedacht habe. Ich hätte dir vielleicht besser zuhören sollen, als du deine Geschichten erzählt hast. Viele Dinge, die du gesagt hast, verstehe ich erst heute.”„Ja, Erwachsen werden, ist nicht einfach. Viele Ideale bekommen Kratzer, aber sie sind es trotzdem wert, dafür zu kämpfen”, antwortete der Alte. Er freute sich über die erstaunliche Reife seines Schülers, der viele Dinge, die manchem Erwachsenen Probleme bereiteten, mit einer seltsamen, analytischen Klarheit erkannte und sogar richtig beurteilte.
Am Abend saßen alle, auch Kamar und Maramba um den großen Tisch vor dem Feuer und Rurig erzählte von ihren Abenteuern.Tana und Lars saßen ebenso wie die anderen Pärchen nebeneinander und hielten sich an den Händen, während sie gespannt Rurigs Bericht lauschten.
Ragnor hatte erst an diesem Abend begriffen, dass die beiden Alten auch Gefährten waren. Er hatte das nie so gesehen. Irgendwie waren ihm die Bewohner von Calfors Klamm immer wie eine einzige große Familie vorgekommen. Dass es in den gegenseitigen Beziehungen unterschiedliche Ausprägungen gab, war ihm erst jetzt klar, nachdem er die Gefährtenschaft mit Ana erleben durfte.
Als Rurig schließlich geendet hatte, saßen alle einen Moment schweigend da. Dann ergriff Lars das Wort: “ Ich bin mit euch zufrieden, und bin der Meinung, dass eure Entscheidungen richtig waren. In einer Welt voll Blut und Tränen bin ich froh, dass nicht alle Entscheidungen mit dem Tod der Kontrahenten enden. So, und nun geht schlafen. Es war ein langer Tag.”
Als Ragnor einige Zeit später mit Ana in seinem Bett lag, nahm er sie voll Sehnsucht in die Arme, und sie liebten sich sanft und entspannt. Dann lagen sie eine Zeit lang Arm in Arm und sahen durch Ragnors Fenster, wie die beiden Monde von Makar über den Hundskopf stiegen. Zuerst der große, grüne Mond Amanar und einige Minuten später der kleine, blassrote Mond Ximonar. Amanar, das Symbol des Guten, des Lebens und der Gerechtigkeit und Ximonar, das Symbol des Bösen, des Todes und der Ungerechtigkeit.Das erste Mal, seit sie zusammen waren, war Ragnor bewusst, dass es irgendwann vorbei sein würde mit ihrem gemeinsamen Leben. Rurig hatte am Abend gesagt, dass sie in einem Mond zum Herbstmarkt aufbrechen würden. Er beugte sich über Ana und sah ihr tief in die Augen. Dann sagte er mit leiser Stimme: „Es wird mir schwerfallen, dich nicht mehr um mich zu haben. Ich weiß, dass es so sein muss. Menno hat mir das erklärt. Aber es wird für mich trotzdem nicht leicht sein.”Ana schwieg einen Moment und strich ihm gedankenverloren über den wuscheligen Haarschopf, dann sagte sie mit sanfter Stimme: „Das ist beim ersten Mal immer schwierig, wenn man sich gut versteht. Aber wenn wir zurück in Mors sind, wirst du nicht bleiben können. Rurig hat mir gesagt, dass er über den Winter an deiner Kampfausbildung arbeiten will, insbesondere da ein Ork als Gegner für den Schwertkampf zur Verfügung steht.”Sie sah bei ihren Worten die Trauer in seinem Blick, deshalb zog sie ihn zu sich herab und küsste ihn zärtlich: „Du musst nicht traurig sein, wenn du im Frühjahr wieder nach Mors kommst, darfst du mich besuchen. Ich verspreche dir, solange ich keinen anderen Gefährten wähle, wirst du immer in meinem Bett willkommen sein. Unabhängig davon werde ich immer deine Freundin bleiben, auch wenn du bald andere Frauen haben wirst.”„Nie, werde ich eine
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