Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
eine Kopie und der Stadtverweser schickt eine weitere ins königliche Zentralarchiv. Wir werden also unsere Kettenhemden anbehalten, denn man wird es sicherlich einige Male aus dem Hinterhalt versuchen bis der Stadtverweser wieder da ist. Wir beide werden die Geschäfte erledigen und Grugar und Maramba werden mit den Frauen das Kontor nicht verlassen, bis die Beurkundung durchgeführt ist.”
Auf dem Weg zurück zum Kontor betrachtete Ragnor eingehend die steilgiebligen Häuser, die ihren Weg säumten und von Wohlstand zeugten. Für ihn, der in einer Hütte im Wald aufgewachsen war, war dies alles eine neue Welt. Er erinnerte sich dabei auch an Anas vornehmes weiches Bett, in dem sie die letzte Nacht verbracht hatten. Alles erschien ihm prächtiger und vollkommener als in Calfors Klamm. Auf der anderen Seite stieß ihn die Unehrlichkeit und Verschlagenheit, wie er sie beim Bürgermeister gerade kennengelernt hatte, ab, und er sehnte sich nach der Geborgenheit und Geradlinigkeit von Calfors Klamm zurück. Wenn er dafür nur nicht Ana verlassen müsste, dachte er wehmütig. Irgendwie war da keine gute Lösung zu finden und er beschloss, sich auf die Unterstützung von Rurig zu konzentrieren um die Zukunft der Frauen zu sichern.
Nach ihrer Rückkehr ins Handelskontor versammelten sich alle, nachdem sie sich umgezogen hatten und wieder ihre normale Alltagskleidung trugen, im Esszimmer zum Mittagessen, das Grugar und Maramba inzwischen zubereitet hatten. Dann berieten sie, wie sie in den nächsten drei Tagen ihre Geschäfte erledigen konnten, während sie auf den entscheidenden Termin mit dem königlichen Stadtverweser warteten.
Für den Verkauf der Felle und Jagdtrophäen fand sich gleich eine angenehme Lösung, denn die Frauen beschlossen die Waren zu einem anständigen Preis für ihr Warenkontor anzukaufen, sodass dieser Teil sehr schnell und zur allgemeinen Zufriedenheit abgewickelt werden konnte. Alle Vorräte, die sie Tana für den Winter mitzubringen hatten, würden ebenfalls aus dem Kontor bereitgestellt werden, sodass sich ein langwieriger Einkauf nach Tanas Liste erübrigte. Blieben also nur noch ein paar Ausrüstungsgegenstände und Geschenke, die auf dem Herbstmarkt eingekauft werden mussten. Diese Einkäufe ließen sich leider nicht verschieben, denn der Herbstmarkt endete bereits in zwei Tagen.Bela brachte das restliche Geld, das nach Abzug der Vorräte übrig blieb, zweihundertdreißig Silbertalente, in einem Leinensäckchen zu Rurig. „Wie groß ist der Anteil für Ragnors Löwenkopf und die Reste des Fells?”, fragte er Bela.„Genau sechsundsechzig Silbertalente”, antwortete sie lächelnd.Rurig zählte das Geld ab, übergab es dem Jungen und sagte: „Dies ist dein Anteil an der Beute.”Erfreut nahm Ragnor das Geld in Empfang, denn er hatte bisher nie welches besessen, aber ehrlich gesagt auch nie welches benötigt. Trotzdem war es irgendwie angenehm, und er begann zu ahnen, dass der Besitz von Geld einen wichtigen Stellenwert im Leben vieler Menschen einnahm.
Als er am nächsten Morgen mit Rurig und einem Grauesel auf den Markt ging, erzählte er dem Krieger was er an Einkäufen so vorhatte: „Ich möchte gern für Ana eine schöne Halskette kaufen und für Kamar ein Eisenschwert erwerben, dass er gut gerüstet ist, wenn er im Frühjahr zurück in die Orksteppe geht.”„Eine gute Idee”, antwortete er Rurig. „Ich werde auch für Cina und für Bela, im Auftrag von Menno, ein schönes Geschenk erwerben. Und das mit dem Schwert für Kamar ist eine gute Idee. Du wirst dir den Ork auf ewig verpflichten.”Diese Aussage erfreute den Jungen über alle Maßen, denn er war sich nicht sicher gewesen ob dieser es gutheißen würde, dass er für einen Ork Eisenwaffen einkaufen wollte. Ja, der junge Ork war sein Freund und es war ein wirklich gutes Gefühl, dass er ihm würde helfen können, sich auf seinem gefährlichen Rückweg gut verteidigen zu können. Man konnte ja nie wissen, welchen Gefahren er dort begegnen würde.
Inzwischen hatten sie sich der Abzweigung zur Hauptstraße bis auf wenige Schritte genähert, und Rurig flüsterte Ragnor zu: „Hast du den Mann da hinten bemerkt, der uns folgt, seit wir das Kontor verlassen haben?”„Ja, ich habe ihn gesehen. Es ist wohl zu vermuten, dass er nicht der Einzige sein wird, der uns beobachtet”, antwortete Ragnor ebenso leise. Er bemühte sich, sich dabei nicht umzudrehen, um dem Verfolger das Gefühl zu lassen, unbemerkt geblieben zu sein.„Da
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