Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
fleißigen Wein- und Biergenuss ordentlich der Kopf weh. Doch die Kopfschmerzen verflogen sehr schnell, denn Rurig nahm das Trainingsprogramm an diesem Morgen in vollem Umfang wieder auf.
In den folgenden zwei Monden wurde weiter hart an der Ausbildung gearbeitet, und Ragnor verbesserte sich zusehends in allen Disziplinen.Der morgendliche Ausritt, bei dem ihn Rurig meist begleitete, vertiefte seine Freundschaft zu Amarana. Er hatte schnell herausgefunden, dass das Pferd über eine verspielte, wenn auch beschränkte Intelligenz verfügte. Am Anfang hatte er sich zu sehr von den Launen des Pferdes manipulieren lassen. Dann aber, nach einem langen Gespräch mit Rurig über die Ausbildung von Pferden, hatte er begonnen, Amarana konsequent auszubilden und sie auch zurechtzuweisen, wenn sie keine Lust hatte oder lieber Unsinn treiben wollte. Das hatte ihrem Verhältnis sehr gutgetan und sogar die Zuneigung des Tieres zu ihm weiter verstärkt. Es schien ihr gutzutun, einen Herrn zu haben, der genau wusste, was er wollte und sie schien sogar eine Art Ehrgeiz zu entwickeln, auch komplizierte Übungen perfekt einzustudieren.
Das Training der waffenlosen Selbstverteidigung bereitete Ragnor besonders viel Spaß. Insbesondere die gymnastischen Übungen hatten es ihm angetan, und er setzte seinen Ehrgeiz daran es Maramba gleichzutun wenn sie nach unter der Decke aufgehängten Kürbissen traten, oder wenn sie bei Fall- und Ausweichübungen über den Boden rollten. Hier war es aber noch ein langer Weg bis zur Perfektion. Maramba meinte, er würde wohl noch so an die zehn Jahre brauchen, bis er es mit einem Meister würde aufnehmen können.Lachend setzte er hinzu, als er das enttäuschte Gesicht seines Schützlings sah, der kurz vorher sehr stolz gewesen war, als er Menno das erste Mal hatte besiegen können. “Für die Hellhäutigen reicht es allemal, wie du siehst. Ich glaube nicht, dass du hier einen Meister aus Gromor finden wirst, mit dem du kämpfen musst. Und überdies sind zehn Jahre eine kurze Zeit. In Gromor brauchen die meisten mehr als zwanzig Jahre, bevor sie den Meistergrad erreichen, falls überhaupt.”Das Gesicht des Jungen hellte sich wieder auf und er beschloss, hart zu trainieren, um es vielleicht schneller als in zehn Jahren zu schaffen.
Der Unterricht bei Lars, an dem auch Kamar und Maramba teilnahmen, wann immer es ihre Tagesarbeit erlaubte, eröffnete dem Jungen einen neuen Blickwinkel auf das Leben außerhalb von Calfors Klamm. Abends, wenn er im Bett lag, dachte er darüber nach, wie es wohl sein mochte, in Caerum oder auf einer der Burgen in Caer zu leben. Es wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er, obwohl er sein zu Hause liebte, eine tiefe Sehnsucht nach neuen Erfahrungen empfand. Die Erzählungen von Maramba und Kamar über ihre Heimat und deren Geschichten und Legenden trugen das ihre dazu bei, seine Neugier auf die Welt da draußen weiter zu beleben.
Im Schwertkampf mit dem Schild gelang es ihm nun Kamar auch, ohne sein Quasarschwert in Bedrängnis zu bringen. Die beiden machten sich, bei ihren ausgeglichenen Kämpfen, einen Spaß daraus die Bronzeschilde zu zertrümmern. Anfänglich hielten sie bis zu sechs Tagen, bevor sie neu gegossen werden mussten. Jetzt waren sie oft nach zwei Tagen bereits nicht mehr zu gebrauchen. Rurig freute sich sehr darüber und versprach Ragnor, ihm vom Frühjahrsmarkt in Mors einen eisernen Caerschild mitzubringen. Im Kampf mit Schwert und Dolch war Ragnor nun in der Lage, Rurig zu echten Anstrengungen zu treiben. Es gelang ihm zwar nicht, ihn massiv in Bedrängnis zu bringen, aber der Krieger musste seine Routine und sein ganzes Können aufbieten, um sich den Jungen vom Leibe zu halten.
„Es ist ganz erstaunlich”, meinte er einmal nach einem der vielen Übungsgefechte, als er mit Kamar und Ragnor die Übungsstunde analysierte. „Du bist ausgesprochen gut mit dem Schwert, so als ob man dir diese Fähigkeit bereits in die Wiege gelegt hätte. Ich war immerhin einer der besten Schwertkämpfer unter den Leibrittern des Königs. Wenn ich an meine damaligen Kameraden denke, würdest du wohl die meisten von ihnen heute bereits besiegen, wenn ihr aufeinandertreffen würdet.”Dieses Lob machte Ragnor sehr stolz, und auch Kamar äußerte sein Erstaunen darüber, über welche Kraft und Ausdauer der Junge verfügte. Die meisten Menschen konnten einem Ork im Schwertkampf nur deshalb widerstehen, weil diese mit ihren Bronzeschwertern gegenüber den Eisenwaffen der Menschen
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