Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
hatte.
Während die anderen ihre Gewänder anprobierten, stand der Junge nahezu regungslos da und war ganz in Gedanken versunken, den Blick auf das Gewand gerichtet, welches er immer noch in der Hand hielt.„Gefällt es dir nicht?”, fragte Maramba, ein wenig enttäuscht über die Reglosigkeit seines jungen Freundes nach.„Doch, doch, sehr gut. Aber ich muss gestehen, es verwirrt mich ein bisschen, dass du etwas träumst und malst, was ich teilweise bereits erlebe, wenn ich Schwertmeditation mit Kamar betreibe”, erklärte er, mit einem entschuldigenden Lächeln, seine nachdenkliche Reaktion.„Du erlebst das wirklich bereits jetzt? Und ich habe geglaubt, es sei vielleicht etwas aus deiner ferneren Zukunft”, reagierte Maramba sichtlich erstaunt. Er legte Ragnor freundschaftlich die Hand auf die Schulter und zwinkerte ihm zu, als er sagte: „Jetzt probiere es aber mal an. Sonst musst du heute Abend noch mehr Erklärungen abgeben. Wir sollten uns bei Gelegenheit mal darüber unterhalten, wenn du das möchtest.”Ragnor lächelte ein wenig verlegen, zog sich das Gewand über und gesellte sich dann zu den anderen, die alle Maramba hochleben ließen und sich sehr über die wunderschönen Bilder freuten. Als Ragnor neben Kamar stand, sagte er leise: „Wir sollten Maramba einweihen. Ich glaube, es wäre besser so.”Kamar nickte und fügte hinzu: „Vielleicht kann uns Maramba noch etwas mehr über seinen Traum erzählen und uns ein paar Hinweise geben, die bei unseren weiteren Versuchen mit deinem Schwert nützlich sein könnten.”
Als die anderen zu Bett gegangen waren, begab sich Ragnor zu Kamar und Maramba in deren Schlafkammer. Dort berichtete er seinem schwarzen Freund von seinen Erlebnissen bei der Schwertmeditation. Als er geendet hatte, schwieg dieser einen Moment und runzelte nachdenklich die Stirn. Dann sagte er mit leiser Stimme: „Ihr erwartet jetzt von mir, dass ich euch noch mehr über diese Träume erzähle. Aber es gibt gar nicht so sehr viel mehr zu erzählen. Er lief immer gleich ab. Ich stand in einer mächtigen Burg vor einem großen Saal mit einer wuchtigen, doppelflügeligen Eichentür. Ich öffnete sie und trat ein. Vor mir lag ein weitläufiger Thronsaal mit einer langen Tafel und hohen Fenstern mit Spitzbögen, wie wir sie in Mors gesehen haben. Am Ende des Saales stand auf einem erhöhten steinernen Podest ein schlichter Thronsessel aus dunklem Holz, wie auch die Tafel und die Stühle dort aus dunklem Eichenholz hergestellt worden waren. Die Wand hinter dem Thron wurde von diesem Bild eingenommen, so wie ich es auf dein Gewand gemalt habe. Es ist auf den Mauerputz gemalt worden und reichte vom Boden bis zur Decke und immerhin war die Halle wohl viermal so hoch wie dieses Zimmer hier. Das ist alles, was ich dazu sagen kann, ich stand dann eine Weile da und betrachtete dieses Bild und prägte es mir ein. Jede Nacht ein anderes Detail, das ich dann jeweils am nächsten Tag umgesetzt habe.”„Was mag dein Traum wohl bedeuten?”, fragte Ragnor, nachdem er einen Moment das gehörte auf sich hatte wirken lassen.„Es hat sicher etwas mit deiner Zukunft zu tun. In Gromor träumen die Zauberer oft von der Zukunft und es trifft häufig ein, soweit ich davon weiß. Das Problem ist nur, herauszufinden, was der Traum aussagt. Die Bilder des Traumes können auch ein verfremdetes Abbild der Zukunft sein, das man erst deuten muss.” „Bist du ein Zauberer?”, fragte Kamar überrascht, sah seinen Freund ganz merkwürdig an und man konnte ihm sein Unbehagen dabei ansehen, denn sein Kopffell sträubte sich. Es schien einen Moment so, als ob er Maramba das erste Mal sehen würde.Maramba bemerkte die innere Abwehr des Orks und antwortete lächelnd, wobei er seine glänzend weißen Zähne zeigte: „Nein, du kannst da ganz beruhigt sein. Ich bin kein Zauberer. Aber es gab in meiner Familie Zauberer und die Fähigkeit des Wahrträumens wird häufig vererbt, wenn sie in einer Familie existiert.”Man konnte dem Ork seine Erleichterung ansehen. Er schien offensichtlich für Zauberer nicht besonders viel übrig zu haben.„Nun ja, was immer es auch bedeuten mag”, ließ sich Ragnor vernehmen. „Ein Bild von mir in einem Thronsaal ist zumindest nicht das Schlechteste.”Die anderen stimmten ihm zu, und man beschloss ihr mitternächtliches Treffen nun zu beenden und endlich schlafen zu gehen.
Die Jahreswende wurde feierlich mit einem großen Festschmaus begangen und am nächsten Morgen tat allen vom
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