Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
im Nachteil waren.
Der interessanteste Teil des Tages war aber ohne Zweifel die Schwertmeditation mit Quorum. Er hatte es geschafft, wenn er sich in Quorum versetzte, die Lichterscheinungen zu kontrollieren und zu verstärken. Sie zuckten jetzt nicht mehr diffus über die Wände, sondern strömten linear der Spitze zu. Nachdem ihm dies gelungen war, hatte er mit Kamar ein paar Tests in der Scheune durchgeführt, da der Ork vermutet hatte, dass die Durchschlagskraft der Waffe bei starkem Leuchten größer sein müsse. Er hatte ja bei ihrem Kampf beobachtet, dass nach einem kurzen Aufleuchten Quorums sein Schwert zerbrochen war, und jetzt strahlte Quorum in einem hellen Licht, wenn sich Ragnor voll darauf konzentrierte.Ihren ersten Versuch führten sie mit einem ihrer Bronzeschilde durch, die gerade mal wieder überholungsreif waren. Der erste Schlag, ohne Aktivierung der Waffe, schlug eine tiefe Kerbe in den einen Schild. Der zweite Schlag allerdings, den der Junge mit leuchtender Waffe durchführte, zertrümmerte den zweiten Schild völlig. Ermutigt durch diese Erfahrung versuchte sich der Junge an dem Rest einer fingerdicken Eisenstange, welche sie bei Mennos Eisenvorräten gefunden hatten. Auch bei diesem Test gelang es der aktivierten Waffe, das Eisen glatt zu durchschlagen.Nach diesen grundsätzlichen Erfolgen begann der Junge mit Übungen, die Kontrolle der Waffe ohne völlige Selbstversenkung zu erreichen um den Effekt, auch während eines Kampfes, willentlich und nicht nur zufällig auslösen zu können. Aber das erwies sich als nicht ganz so einfach. Und er würde wohl noch einige Zeit daran arbeiten müssen die Waffe zu aktivieren, während er sich auf seine Außenwelt zu konzentrieren hatte. Es gelang ihm aber immerhin schon ein Schattengefecht mit Kamar zu führen, und die Waffe dabei ständig in schwachem Leuchten zu halten.
Der Kampf vom Pferd und gegen Reiter erfüllte den Jungen mit zwiespältigen Gefühlen. Solange er mit Schwert und Schild arbeiten musste, machte es ihm viel Spaß. Den Lanzenübungen konnte er allerdings nur wenig abgewinnen. Er fand diese Art zu kämpfen einfallslos. Lieber stand er mit Schwert und Schild auf dem Boden und versuchte einem Reiter standzuhalten, als selbst auf dem Pferd zu sitzen und Kamar mit der Lanze anzugreifen. Rurig erkannte dies recht früh und versuchte ihn zu motivieren, indem er ihm versprach: „Wenn wir im Frühjahr nach Mors gehen, werde ich Mark da Loza bitten deine Aufnahme bei den Jungrittern zu erwirken. Das bedeutet, dass du in spätestens zwei Jahren zur Ritterprüfung zugelassen werden wirst. Die kannst du aber nur bestehen, wenn du auch mit der Lanze einigermaßen gut bist. Es reicht hierfür nicht aus, nur ein guter Schwertkämpfer zu sein.”
Die Aussicht einen Schild mit einem eigenen Wappen tragen zu dürfen, erreichte tatsächlich, dass sich der Junge redlich Mühe gab auch die ungeliebten Lanzenübungen erfolgreich zu absolvieren, was ihm auch in der Folge immer besser gelang. Rurig meinte zwar, dass es höchstens Durchschnitt war, aber es sei mehr als ausreichend, um die Prüfung zu wagen.
Inzwischen wurde es wieder wärmer, der Schnee schmolz und die ersten Blumen steckten ihre Köpfe vorsichtig aus der Erde. Es waren noch sechs Wochen bis zum Frühjahrsmarkt in Mors, als zwei Fremde überraschend in Calfors Klamm erschienen.
Es war am späten Nachmittag eines ersten lauen Frühlingstages, an dem die Sonne schon etwas wärmer schien. Menno saß auf der Veranda und schnitzte, als die beiden Fremden auf Pferden, jeder ein zusätzliches Lastpferd an der Leine führend, im Tal auftauchten.Menno sah sie zuerst den Berg herunterkommen, holte vorsichtshalber seine Kampfaxt aus der Hütte und ging zur Brücke hinüber. “Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier?”, fragte er barsch, da ihm die Fremden auf Anhieb eher unsympathisch waren.Der kleinere der beiden Männer, mit glatten schwarzen Haaren, einer spitzen Nase und etwas unsteten Augen, die überall zugleich zu sein schienen, antwortete ausgesprochen freundlich, die Barschheit seines Gegenübers ignorierend: „Wir sind Kaufleute und wollen in den großen Wald, um zu handeln.” Er zeigte dabei mit der Hand auf die Lastpferde.„Da seid ihr aber mächtig vom Weg abgekommen”, antwortete Menno misstrauisch.„Ja, wir sind das erste Mal in der Gegend und wahrscheinlich irgendwo falsch abgebogen”, räumte der Kleine ein. „Wäre es möglich, hier zu übernachten, damit wir morgen
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